Wunder am Strassenrand
Neulich war ich an einem öffentlichen Interview mit Dani Levy (hier der Anlass, ein gut eingefädeltes Projekt übrigens). Der Filmemacher hat sich von 25 Jahren Erfolg nicht zu einem aalglatten Kommunikations-Profi zurechtschniegeln lassen. Er ist mal erfrischend, mal geschwätzig, beim Antworten nicht immer auf der Höhe der Frage, aber das macht nichts. Man mag ihn trotzdem. Und er hat mich an eine seltsame Geschichte erinnert.
Es muss Anfang 1987 gewesen sein, und Levys Erstling "Du mich auch" lief im Kino. Ein schräger, anarchischer Schwarzweissfilm über ein verrücktes Paar.
Der Film für Konrad und mich. Wir waren frisch verliebt, gerade dabei, einander richtig kennen zu lernen. Jeder Tag brachte neue Wunder. Der Film lief in einem kleinen Kino in einem abends ausgestorbenen Stadtrandquartier. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Konditorei vorbei. Sie war geschlossen, es war dunkel. Aber neben dem Laden gab es einen Kasten mit kleinen Glasfenstern. Wer eine Münze in den Kasten warf, konnte eines der Fenster öffnen und einen Artikel herausnehmen. Aber der Automat war leer, bis auf ein einziges Kästchen. Darin stand, hell erleuchtet, ein einziges Diplomat.
Das Ganze sah wunderbar aus, noch viel schönes als das auf dem Bild. Fast sublim, eine kleine Lourdes-Grotte der Vanille-Göttin in einer kalten Vorfrühlingsnacht.
Sollten wir es mit einer Münze aus seinem Kasten holen? Nein, das kam gar nicht in Frage. Es schien unmöglich, so einen zauberhaften Anblick zunichte zu machen.
Wir gingen ins Kino. Wir liebten "Du mich auch". Als wir herauskamen, waren wir glückstrunken.
Noch einmal gingen wir zur Konditorei mit dem Diplomat-Wunder. Wir wollten es nochmals sehen. Aber es war nicht mehr da. Jemand hatte die Scheibe zerschlagen und den Becher durch das Loch herausgeholt. Es hatte eine Riesensauerei gegeben. Das Fenster war innen von Vanillecreme ganz verschmiert.
Wir wussten erst nicht. Sollten wir kreischen vor Lachen oder betreten schweigen.
Dann schlichen wir still von dannen.
Es muss Anfang 1987 gewesen sein, und Levys Erstling "Du mich auch" lief im Kino. Ein schräger, anarchischer Schwarzweissfilm über ein verrücktes Paar.
Der Film für Konrad und mich. Wir waren frisch verliebt, gerade dabei, einander richtig kennen zu lernen. Jeder Tag brachte neue Wunder. Der Film lief in einem kleinen Kino in einem abends ausgestorbenen Stadtrandquartier. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Konditorei vorbei. Sie war geschlossen, es war dunkel. Aber neben dem Laden gab es einen Kasten mit kleinen Glasfenstern. Wer eine Münze in den Kasten warf, konnte eines der Fenster öffnen und einen Artikel herausnehmen. Aber der Automat war leer, bis auf ein einziges Kästchen. Darin stand, hell erleuchtet, ein einziges Diplomat.
Das Ganze sah wunderbar aus, noch viel schönes als das auf dem Bild. Fast sublim, eine kleine Lourdes-Grotte der Vanille-Göttin in einer kalten Vorfrühlingsnacht.
Sollten wir es mit einer Münze aus seinem Kasten holen? Nein, das kam gar nicht in Frage. Es schien unmöglich, so einen zauberhaften Anblick zunichte zu machen.
Wir gingen ins Kino. Wir liebten "Du mich auch". Als wir herauskamen, waren wir glückstrunken.
Noch einmal gingen wir zur Konditorei mit dem Diplomat-Wunder. Wir wollten es nochmals sehen. Aber es war nicht mehr da. Jemand hatte die Scheibe zerschlagen und den Becher durch das Loch herausgeholt. Es hatte eine Riesensauerei gegeben. Das Fenster war innen von Vanillecreme ganz verschmiert.
Wir wussten erst nicht. Sollten wir kreischen vor Lachen oder betreten schweigen.
Dann schlichen wir still von dannen.
diefrogg - 13. Mai, 10:07
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