Winter
Eigentlich mag Frau Frogg den Winter nicht. Wenn ich jeweils im September sein Nahen bemerke, befällt mich eine geradezu archaische Lebensmüdigkeit. Mit genau demselben Gefühl mögen meine steinzeitlichen Ahnen in den Himmel geblickt haben, wenn es am Abend immer früher dunkel wurde. "Oh nein, es wird wieder Winter!", werde sie gedacht haben und: "Werde ich das noch einmal überstehen?! Diese grauen Tage! Die Kälte! Die Nässe!"
Es wundert mich im Grunde nicht, dass ich jeweils im Herbst meine schlimmsten Hörstürze habe. Es ist, als verweigere mein Gehör den Winter. Aber ich habe es immer noch besser als meine Urahnen. Die werden Mitte Vierzig in irgendwelchen Höhlen tatsächlich und vollständig verendet sein. Mit oder ohne Gehör.
Nun ja, so im Dezember gewöhne ich mich dann jeweils an den Winter. So sehr, dass mich im Frühjahr sein viel zu langsames Ausklingen meist gar nicht mehr stört.
Und gestern früh, da war ein ganz besonderer Moment. Als ich die Zeitungen aus dem Briefkasten holen wollte, sah ich, dass auf dem kurzen Wegstück zwischen Tür und Briefkasten frischer Schnee lag. Es war klirrend kalt. Ich stand da, im Morgenmantel, mit "I schänke Dir mis Härz" im Ohr und den dicken Pantoffeln an den Füssen. Dann holte ich Luft, machte behutsam einen Schritt und setzte die erste Spur in die weisse Decke. Es knirschte leise.
Das war der Winter, und ich liebte ihn!
Es wundert mich im Grunde nicht, dass ich jeweils im Herbst meine schlimmsten Hörstürze habe. Es ist, als verweigere mein Gehör den Winter. Aber ich habe es immer noch besser als meine Urahnen. Die werden Mitte Vierzig in irgendwelchen Höhlen tatsächlich und vollständig verendet sein. Mit oder ohne Gehör.
Nun ja, so im Dezember gewöhne ich mich dann jeweils an den Winter. So sehr, dass mich im Frühjahr sein viel zu langsames Ausklingen meist gar nicht mehr stört.
Und gestern früh, da war ein ganz besonderer Moment. Als ich die Zeitungen aus dem Briefkasten holen wollte, sah ich, dass auf dem kurzen Wegstück zwischen Tür und Briefkasten frischer Schnee lag. Es war klirrend kalt. Ich stand da, im Morgenmantel, mit "I schänke Dir mis Härz" im Ohr und den dicken Pantoffeln an den Füssen. Dann holte ich Luft, machte behutsam einen Schritt und setzte die erste Spur in die weisse Decke. Es knirschte leise.
Das war der Winter, und ich liebte ihn!
diefrogg - 29. Jan, 11:01
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