Liebeskummer an der Aare
Fast schon mit Bestürzung stelle ich fest: Es gibt Songs, zu denen keine YouTube-Videos greifbar sind. Zum Beispiel zu Aare von Stiller Has. Das bedaure ich. Denn das Phänomen Stiller Has lässt sich audiovisuell am besten begreifen. Leider gibt es auch keine anderen brauchbaren YouTube-Videos zu den frühen Has-Zeiten mit Balts Nill. Deshalb muss ich Euch diesmal mit einem Link zu einer Hörprobe abspeisen.
Hört sie Euch an und stellt Euch Frau Frogg vor, im Jahre 1995, an einem Open Air. Vorne auf der Bühne lässt Balts Nill die ersten Takte von "Aare" erklingen. Dann hebt Endo Anaconda an zu diesem durchaus satirisch gemeinten Song über Berner Zustände. Doch die Frogg hört keine Satire, sondern nur abgrundtiefe Melancholie. Ihr wogt das Augenwasser über. Mächtig. So mächtig wie die Fluten der Aare im Frühling zuvor. Sie hatten, braungrau, das Berner Mattenquartier überschwemmt. Auch das Strässchen, das zur Wohnung von Michelangelo führte. Michelangelo. Dieser furchtbar komplizierte Realität gewordene Traummann. Die Aare, die träge an seinem Haus vorbeifloss. Wie grün sie war. Wie still sein Zimmer. Wie rot sein Bettzeug.
Der Song ging weiter, und die Tränen von Frau Frogg flossen in Strömen. Denn die Liebe zu Michelangelo war nur zwei, drei Wochen zuvor zerbrochen. Das war eine Tragödie, das Ende einer Epoche. Ich war 30. Meine Zukunft ungewiss.
Mit fünfzehn Jahren Zeitabstand ist das alles viel weniger schlimm. Er war ja nur Liebe Nummer Vier oder - je nach Zählart - Fünf oder Sechs. Eine Liebe mit schlechten Karten, schlecht gespielt. Auch von mir. No hard feelings. Später habe ich Stiller Has noch ein paarmal gesehen, mit Liebe Fünf. Wir haben uns göttlich amüsiert.
Aber wenn ich "Aare" höre, dann stehe ich wieder und wieder in diesem Moment, in dem mir die Tränen hochwogen.
Hört sie Euch an und stellt Euch Frau Frogg vor, im Jahre 1995, an einem Open Air. Vorne auf der Bühne lässt Balts Nill die ersten Takte von "Aare" erklingen. Dann hebt Endo Anaconda an zu diesem durchaus satirisch gemeinten Song über Berner Zustände. Doch die Frogg hört keine Satire, sondern nur abgrundtiefe Melancholie. Ihr wogt das Augenwasser über. Mächtig. So mächtig wie die Fluten der Aare im Frühling zuvor. Sie hatten, braungrau, das Berner Mattenquartier überschwemmt. Auch das Strässchen, das zur Wohnung von Michelangelo führte. Michelangelo. Dieser furchtbar komplizierte Realität gewordene Traummann. Die Aare, die träge an seinem Haus vorbeifloss. Wie grün sie war. Wie still sein Zimmer. Wie rot sein Bettzeug.
Der Song ging weiter, und die Tränen von Frau Frogg flossen in Strömen. Denn die Liebe zu Michelangelo war nur zwei, drei Wochen zuvor zerbrochen. Das war eine Tragödie, das Ende einer Epoche. Ich war 30. Meine Zukunft ungewiss.
Mit fünfzehn Jahren Zeitabstand ist das alles viel weniger schlimm. Er war ja nur Liebe Nummer Vier oder - je nach Zählart - Fünf oder Sechs. Eine Liebe mit schlechten Karten, schlecht gespielt. Auch von mir. No hard feelings. Später habe ich Stiller Has noch ein paarmal gesehen, mit Liebe Fünf. Wir haben uns göttlich amüsiert.
Aber wenn ich "Aare" höre, dann stehe ich wieder und wieder in diesem Moment, in dem mir die Tränen hochwogen.
diefrogg - 28. Dez, 12:15
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