Tränen, Tränen, Tränen
Am Samstag ging ich spazieren. Ich sah, wie drei Schwäne nebeneinander den Göttersee hinunterflogen. Ich hörte, wie ihre Schwingen aufs Wasser aufschlugen. Sonst hörte ich ausser dem Gedröhn in meinen Ohren nicht besonders viel. Dennoch war ich für einen Moment lang eins mit mir und der Welt.
Zu Hause griff ich dann nach Wochen unablässiger Lektüre seichter Kost zu diesem Buch:
Denn mir wurde klar: Die Welt hat drängendere Probleme als mein Ohrenleiden. Es schien, dass mich die Welt wieder hatte.
Doch gestern hatte ich noch einmal einen schweren Rückfall in die Abgeschiedenheit meiner Krankheit. Ich war bei meinen Eltern zu Besuch und hing dort in meinem Zimmer herum. Ich brach in Tränen aus und konnte kaum noch zu weinen aufhören. Ich weinte, einfach weil ich traurig war. Ich weinte um mein verlorenes gutes Ohr. Ich weinte, weil alles, was ich höre, schrecklich klingt. Ich weinte, weil ich mich als das missratenste und nutzloseste Kind im Quartier meiner Eltern fühlte. Und weil sie sich trotzdem so viel Mühe um mich geben.
Dabei sollte ich allmählich genug geweint haben. Ich weine seit dem 30. Oktober täglich. Das war der Tag, an dem ich ins Spital musste. Als sie mir die Nadel mit dem Cortison ins Ohr gestossen hatten, lag ich da. Vor meinem geistigen Auge sang Robert Page "I'll give you every inch of my love" und ich brach in Tränen aus. So frech, so unbeschwert, so englisch, so Rock'n'roll. Und vielleicht alles vorbei für mich.
In den wechselhaften Wochen danach schein es, als müsste jeder Aspekt meines Lebens betrauert sein: Meine nie geborenen Kinder; meine dahinsiechende Grossmutter; die Tatsache, dass auch meine Eltern älter geworden sind; die Tatsache, dass Herr T. da war; die Tatsache, dass er nicht da war; die Erinnerung an meine viel zu früh verstorbene erste Liebe; dass ich vielleicht nie mehr mit meinen Lieblingskollegen zusammenarbeiten werde; mein Stolz auf meinen Beruf; mein Stolz auf mein Gehör; mein Stolz auf... Ich weiss nicht, ob das je wieder aufhört.
Aber eins weiss ich: Heute las ich wieder Ziegler. So viel Wissen. So vieles, was uns Westlern so dringend gesagt gehört. Und immer zu wenig Zeit, es zu sagen. Immer diese Eile. Ziegler schreibt genau wie er spricht: atemlos, eindringlich, getrieben. Auch wenn das Thema ernst ist: Ich musste lächeln.
Zu Hause griff ich dann nach Wochen unablässiger Lektüre seichter Kost zu diesem Buch:
Denn mir wurde klar: Die Welt hat drängendere Probleme als mein Ohrenleiden. Es schien, dass mich die Welt wieder hatte.
Doch gestern hatte ich noch einmal einen schweren Rückfall in die Abgeschiedenheit meiner Krankheit. Ich war bei meinen Eltern zu Besuch und hing dort in meinem Zimmer herum. Ich brach in Tränen aus und konnte kaum noch zu weinen aufhören. Ich weinte, einfach weil ich traurig war. Ich weinte um mein verlorenes gutes Ohr. Ich weinte, weil alles, was ich höre, schrecklich klingt. Ich weinte, weil ich mich als das missratenste und nutzloseste Kind im Quartier meiner Eltern fühlte. Und weil sie sich trotzdem so viel Mühe um mich geben.
Dabei sollte ich allmählich genug geweint haben. Ich weine seit dem 30. Oktober täglich. Das war der Tag, an dem ich ins Spital musste. Als sie mir die Nadel mit dem Cortison ins Ohr gestossen hatten, lag ich da. Vor meinem geistigen Auge sang Robert Page "I'll give you every inch of my love" und ich brach in Tränen aus. So frech, so unbeschwert, so englisch, so Rock'n'roll. Und vielleicht alles vorbei für mich.
In den wechselhaften Wochen danach schein es, als müsste jeder Aspekt meines Lebens betrauert sein: Meine nie geborenen Kinder; meine dahinsiechende Grossmutter; die Tatsache, dass auch meine Eltern älter geworden sind; die Tatsache, dass Herr T. da war; die Tatsache, dass er nicht da war; die Erinnerung an meine viel zu früh verstorbene erste Liebe; dass ich vielleicht nie mehr mit meinen Lieblingskollegen zusammenarbeiten werde; mein Stolz auf meinen Beruf; mein Stolz auf mein Gehör; mein Stolz auf... Ich weiss nicht, ob das je wieder aufhört.
Aber eins weiss ich: Heute las ich wieder Ziegler. So viel Wissen. So vieles, was uns Westlern so dringend gesagt gehört. Und immer zu wenig Zeit, es zu sagen. Immer diese Eile. Ziegler schreibt genau wie er spricht: atemlos, eindringlich, getrieben. Auch wenn das Thema ernst ist: Ich musste lächeln.
diefrogg - 7. Dez, 18:29
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