Sexiest Man Alive
Neulich beim Spazieren: Ich habe mir meine Ohropax gesteckt. Damit ich nicht hören muss, wie die Autos gurgeln und chirbschen, wie der Fluss dünn rieselt und schmurgelt und girrt und wie die Stimmen meiner Mitspaziergänger blechern klingen. Herr Meniere hat mich im Griff.
Da kommt mir ein Paar entgegen. Ihn kenne ich an der Gestalt, ohne ihn anzusehen. Er ist Kuno, der Hüne.
Als ich 14 war, war er the Sexiest Man Alive. Er war eine Klasse über mir in der Kantonsschule. Er war ein Sport-As und muss eine verlässliche Stimme gehabt haben. Jedenfalls sang er die Hauptrolle im Schulmusical. Wenn ich mich mich ein wenig anstrenge, kann ich sie von fern noch hören, diese Stimme, einen weichen, eher vorsichtigen Bariton. Als wolle er ja nichts falsch machen. Aber das merke ich erst jetzt, in der Erinnerung.
Damals merkten wir das nicht. Die Prinzessin und ich (vor allem ich) himmelten ihn an. Er ignorierte uns, so gut er konnte.
Wider erwarten eroberte er nach der Matur nicht Hollywood und nicht einmal Leutschenbach. Nein, Jahre später fand ich Bilder von ihm im Regionalteil unseres Tagblatts. Er zeigte sich unseren Fotografen stets in der Umgebung angegrauter Herren, die der Schmauch von Zigarren zu umwehen schien. Er trug den Titel eines Direktors. Als ich noch Journalistin war, habe ich ein- oder zweimal mit ihm telefoniert. Beruflich. Dabei verzichtete ich tunlich darauf, unsere gemeinsame Gymi-Zeit anzusprechen.
Diesmal schaue ich an ihm vorbei. Ich richte meinen Blick fest auf den Wegrand. Ich will ihn gar nicht sehen. Ich habe genug mit mir selber zu tun.
Aber irgendetwas zwingt meinen Blick auf sein Gesicht. Ja, das ist es: Er sieht mich an. Seine Augen blitzen hellbraun, er gibt mir ein frisches Halblächeln. Er erkennt mich.
Ich nehme mich zusammen. Er kann ja nicht sehen, dass ich furchtbar taub bin.
Ich gebe ihm mein geheimnisvollstes Halblächeln zurück.
Da kommt mir ein Paar entgegen. Ihn kenne ich an der Gestalt, ohne ihn anzusehen. Er ist Kuno, der Hüne.
Als ich 14 war, war er the Sexiest Man Alive. Er war eine Klasse über mir in der Kantonsschule. Er war ein Sport-As und muss eine verlässliche Stimme gehabt haben. Jedenfalls sang er die Hauptrolle im Schulmusical. Wenn ich mich mich ein wenig anstrenge, kann ich sie von fern noch hören, diese Stimme, einen weichen, eher vorsichtigen Bariton. Als wolle er ja nichts falsch machen. Aber das merke ich erst jetzt, in der Erinnerung.
Damals merkten wir das nicht. Die Prinzessin und ich (vor allem ich) himmelten ihn an. Er ignorierte uns, so gut er konnte.
Wider erwarten eroberte er nach der Matur nicht Hollywood und nicht einmal Leutschenbach. Nein, Jahre später fand ich Bilder von ihm im Regionalteil unseres Tagblatts. Er zeigte sich unseren Fotografen stets in der Umgebung angegrauter Herren, die der Schmauch von Zigarren zu umwehen schien. Er trug den Titel eines Direktors. Als ich noch Journalistin war, habe ich ein- oder zweimal mit ihm telefoniert. Beruflich. Dabei verzichtete ich tunlich darauf, unsere gemeinsame Gymi-Zeit anzusprechen.
Diesmal schaue ich an ihm vorbei. Ich richte meinen Blick fest auf den Wegrand. Ich will ihn gar nicht sehen. Ich habe genug mit mir selber zu tun.
Aber irgendetwas zwingt meinen Blick auf sein Gesicht. Ja, das ist es: Er sieht mich an. Seine Augen blitzen hellbraun, er gibt mir ein frisches Halblächeln. Er erkennt mich.
Ich nehme mich zusammen. Er kann ja nicht sehen, dass ich furchtbar taub bin.
Ich gebe ihm mein geheimnisvollstes Halblächeln zurück.
diefrogg - 1. Dez, 16:56
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