Mit der Hermes Giganta
Ist es der fast schon vorweihnachtliche Hochnebel, der seit Tagen zur Innerlichkeit einlädt? Oder war es der Besuch bei der Prinzessin, meiner Jugendfreundin? Was auch immer es ist: Irgendetwas drängt mich dazu, Fragen zu stellen. Unbequeme Fragen. Was habe ich einmal gewollt? Was bin ich geworden? Ist das ok? Oder habe ich die Versprechen meiner Jugend gebrochen?
Solche Fragen kommen zu einer himmeltraurigen Zeit, nicht nur wegen des Nebels: Meine Karriere als Journalistin existiert faktisch gerade nicht, auch wenn ich noch bei einer respektablen Zeitung mein Brot verdiene. Meinen Krimi ist Makulatur. Und was ich sonst noch schreiben will, weiss ich nicht. Es fehlt zwar nicht an Ideen. Aber es fehlt an Zeit. An Kraft. Und an Überzeugung.
Aber dann frage ich mich: Wem habe ich irgendetwas versprochen?
Und ich denke an die Zwölfjährige, die ich einmal war. Ich sehe mich an einer alten Schreibmaschine (später nannte ich sie stets "meine Hermes Giganta". Eine Hermes Baby habe ich nie besessen). Mit jener Schreibmaschine schrieb ich beachtliche 300 Seiten meines ersten Romans. Ich schrieb epische Geschichten für die Prinzessin. Und wenn mir gerade nichts einfiel, was selten vorkam, dann sass ich davor und malte mir meine Zukunft aus. Dann sah ich mich als erwachsene Frau mit einer Schreibmaschine in einem Zimmer. Und abends kam mein Mann nach Hause und fragte: "Na, was hast Du heute geschrieben?" Mehr sah ich nicht. Ich sah keine Kinder, keine berauschenden Buchvernissagen, keine Bestsellerlisten, kein Eigenheim und keine tollen Kleider. Nur meine Schreibmaschine und jenen Mann, der zur Tür hereinkam.
Und irgendwie ist genau das ja auch in Erfüllung gegangen - wenn auch nicht ganz genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber das ist schon in Ordnung: Kein Wunsch, keine Vorstellung erfüllt sich ja so, wie man es sich vorgestellt hat. Jedenfalls verhält es sich jetzt so: Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, dann finde ich dort Herrn T. vor seinem Computer und er fragt mich: "Na, was steht in der Zeitung von morgen?"
Solche Fragen kommen zu einer himmeltraurigen Zeit, nicht nur wegen des Nebels: Meine Karriere als Journalistin existiert faktisch gerade nicht, auch wenn ich noch bei einer respektablen Zeitung mein Brot verdiene. Meinen Krimi ist Makulatur. Und was ich sonst noch schreiben will, weiss ich nicht. Es fehlt zwar nicht an Ideen. Aber es fehlt an Zeit. An Kraft. Und an Überzeugung.
Aber dann frage ich mich: Wem habe ich irgendetwas versprochen?
Und ich denke an die Zwölfjährige, die ich einmal war. Ich sehe mich an einer alten Schreibmaschine (später nannte ich sie stets "meine Hermes Giganta". Eine Hermes Baby habe ich nie besessen). Mit jener Schreibmaschine schrieb ich beachtliche 300 Seiten meines ersten Romans. Ich schrieb epische Geschichten für die Prinzessin. Und wenn mir gerade nichts einfiel, was selten vorkam, dann sass ich davor und malte mir meine Zukunft aus. Dann sah ich mich als erwachsene Frau mit einer Schreibmaschine in einem Zimmer. Und abends kam mein Mann nach Hause und fragte: "Na, was hast Du heute geschrieben?" Mehr sah ich nicht. Ich sah keine Kinder, keine berauschenden Buchvernissagen, keine Bestsellerlisten, kein Eigenheim und keine tollen Kleider. Nur meine Schreibmaschine und jenen Mann, der zur Tür hereinkam.
Und irgendwie ist genau das ja auch in Erfüllung gegangen - wenn auch nicht ganz genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber das ist schon in Ordnung: Kein Wunsch, keine Vorstellung erfüllt sich ja so, wie man es sich vorgestellt hat. Jedenfalls verhält es sich jetzt so: Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, dann finde ich dort Herrn T. vor seinem Computer und er fragt mich: "Na, was steht in der Zeitung von morgen?"
diefrogg - 16. Sep, 13:54
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