Blasierte Mädchen
Gestern habe ich an Redder gedacht. Redder ist ein ausgezeichneter Blogger aus Zürich. Was mich manchmal bei ihm nachdenklich macht, ist allerdings die Tatsache, dass er Frauen oder Mädchen meist als "Griiten" bezeichnet. Dieses Wort ist wahrscheinlich eine Abkürzung von "Margrit"*. In meinem Dialekt bezeichnet es blasierte Schönheiten, die Männer anmachen, um sie dann mit einer Abweisung zu demütigen. Redder braucht das Wort "Griite" für alle Frauen, deshalb bin ich mir nicht sicher, ob es in seinem Dialekt dasselbe bedeutet. In meiner Welt sind nämlich die wenigsten Frauen "Griite".
Aber gestern habe ich eine "Griite" gesehen: Marie-Christiane, meine Nicht (fast 8). Bevor Ihr jetzt schlecht über Marie-Christiane denkt, muss ich es sagen: Sie ist ein wunderbares Kind. Sie ist lieb zu ihrer kleinen Schwester Carina (fast immer), hat die beste Phantasie von allen Kindern und ist, auch das muss in diesem Zusammenhang gesagt sein, bildschön. Sie ist gross für ihr Alter und schmal und tanzt Ballett. Sie bewegt sich so grazil wie ein perfekter, neuer Caran d'Ache-Bleistift in der Hand eines Meisterzeichners.
Gestern spielten wir zu Dritt sicher eine Stunde lang Fangen in verschiedenen Rollenspielen. Wir rannten und quietschten. Die kleine Carina rannte und quietschte mit. Dann war ich der Taschendieb und Marie-Christiane die Dame mit dem Perlencollier. Sie holte sich eine Kette mit Plastikperlen und eine Handtasche, stieg in die zierlichen Stöckelschuhe von Omama Ottokar. Ein Stofftier in der Tasche erklärte sie zu ihrem Handy. Und plötzlich wurde alles anders.
Sie stöckelte ihre Mähne schwingend davon bis zum Ende des Gartens. Sie war plötzlich eine Unbekannte. Beim Baum blieb sie stehen und wurde ein extrem angeödeter Teenager. Total blasiert. Sie zückte ihr Handy aus Stoff und rief ihren Freund an.
Ich war richtig verstört. "Wo hat sie bloss dieses Gesicht her?" dachte ich. "Griite" war das einzige Wort, das mir einfiel.
Ich musste an Redder denken.
Ob es daran liegt, dass dieses Mädchen den grössten Teil seiner Kindheit in Zürich verbracht hat?
Dann bliebe eigentlich nur noch die Frage, was Zürcher an "Griiten" so toll finden.
* behauptet Hobbylinguistin Frogg
Aber gestern habe ich eine "Griite" gesehen: Marie-Christiane, meine Nicht (fast 8). Bevor Ihr jetzt schlecht über Marie-Christiane denkt, muss ich es sagen: Sie ist ein wunderbares Kind. Sie ist lieb zu ihrer kleinen Schwester Carina (fast immer), hat die beste Phantasie von allen Kindern und ist, auch das muss in diesem Zusammenhang gesagt sein, bildschön. Sie ist gross für ihr Alter und schmal und tanzt Ballett. Sie bewegt sich so grazil wie ein perfekter, neuer Caran d'Ache-Bleistift in der Hand eines Meisterzeichners.
Gestern spielten wir zu Dritt sicher eine Stunde lang Fangen in verschiedenen Rollenspielen. Wir rannten und quietschten. Die kleine Carina rannte und quietschte mit. Dann war ich der Taschendieb und Marie-Christiane die Dame mit dem Perlencollier. Sie holte sich eine Kette mit Plastikperlen und eine Handtasche, stieg in die zierlichen Stöckelschuhe von Omama Ottokar. Ein Stofftier in der Tasche erklärte sie zu ihrem Handy. Und plötzlich wurde alles anders.
Sie stöckelte ihre Mähne schwingend davon bis zum Ende des Gartens. Sie war plötzlich eine Unbekannte. Beim Baum blieb sie stehen und wurde ein extrem angeödeter Teenager. Total blasiert. Sie zückte ihr Handy aus Stoff und rief ihren Freund an.
Ich war richtig verstört. "Wo hat sie bloss dieses Gesicht her?" dachte ich. "Griite" war das einzige Wort, das mir einfiel.
Ich musste an Redder denken.
Ob es daran liegt, dass dieses Mädchen den grössten Teil seiner Kindheit in Zürich verbracht hat?
Dann bliebe eigentlich nur noch die Frage, was Zürcher an "Griiten" so toll finden.
* behauptet Hobbylinguistin Frogg
diefrogg - 31. Mai, 21:47
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