Nostalgie für Linienbewusste
Immer um diese Jahreszeit muss ich an Zigerkrapfen denken und werde nostalgisch. Jaja, ich weiss, die Unwissenden unter Euch werden jetzt behaupten, Zigerkrapfen seien ein Fasnachtsgebäck. Aber lasst es Euch gesagt sein: In der innersten Innerschweiz waren Zigerkrapfen einst ein Chilbigebäck, etwas für den Herbst also. Und was aus dem Innersten der Innerschweiz kommt, mag von manchen als rückständig betrachtet werden. Aber es ist auch immer irgendwie ur-richtig. Nicht wahr?
(Quelle: www.rolis-café.ch)
Die Frogg aber weiss, wie man es damals konditoreimässig in der innersten Innerschweiz hielt, denn ihre Grossmutter war dort Bäckersfrau. Und immer um diese Jahreszeit, immer an einem Mittwochnachmittag (schulfrei!) liess sie uns kommen, Mutter Frogg und beide Kinder. Denn sie brauchte uns. Oder jedenfalls meine Mutter. Zum Helfen. Es war Zigerchrapfen-Mittwoch. Und Zigerchrapfen machen, das war "e mörderlige Chrampf", wie mein Grossvater es auf gut Solothurnisch ausgedrückt hätte (er war eben kein Innerschweizer, aber das ist eine andere Geschichte).
Das Teigauswallen ging ja noch. Ebenso die Herstellung der Füllung. Aber das Herumtragen der vollen und der leeren Bleche! Und Frittierei in zwei winzigen Friteusen! Das heisse Fett! Das Zuckern und Zimten und Auskühlen lassen. Grossvater trug Bleche von Haus zu Haus und fror bald gar nicht mehr und musste immer öfter weg, eine rauchen. Vor allem, wenns ans Putzen ging! Spätestens dann stritten sich Grossmutter und Mutter auch mal. Und wir Frogg-Kinder probierten derweil die rohe Füllung, den rohen Teig und dann die fertigen Krapfen und zwar bis uns schier die Bäuche platzten. Ein Festtag!
Ja, eben! Das waren noch goldene Zeiten! Zeiten, als dicksein bedeutete, dass man in den letzten Jahren keinen Hunger gelitten hatte. Alles vorbei! Welcher linienbewusste Stadtmensch isst heute noch Zigerkrapfen?! Jedenfalls nicht die Frogg.
Aber als sie heute bei Coop vorbeikam, hat die Lust auf Zigerkrapfen sie doch auf dem falschen Fuss erwischt. Ohne genau zu wissen, was da genau los war, nahm sie eine Packung Ricotta aus dem Kühlregal. Zu Hause entschied sie dann, es sei jetzt Zeit für ein Dessert. Und Ricotta sei doch eigentlich ganz normaler Frischkäse. Sie erfand Zigerkrapfen für Linienbewusste:
1/2 Becher Ricotta
ordentlich Zucker
ordentlich Zimt
ein paar Tropfen Milch
Rosinen falls gewünscht
alles gut umrühren und fertig! Dazu eine schöne Tasse Tee trinken.
Und beim Essen überfluteten mich die Erinnerungen an Grossmutter und Grossvater Walholz.
(Quelle: www.rolis-café.ch)
Die Frogg aber weiss, wie man es damals konditoreimässig in der innersten Innerschweiz hielt, denn ihre Grossmutter war dort Bäckersfrau. Und immer um diese Jahreszeit, immer an einem Mittwochnachmittag (schulfrei!) liess sie uns kommen, Mutter Frogg und beide Kinder. Denn sie brauchte uns. Oder jedenfalls meine Mutter. Zum Helfen. Es war Zigerchrapfen-Mittwoch. Und Zigerchrapfen machen, das war "e mörderlige Chrampf", wie mein Grossvater es auf gut Solothurnisch ausgedrückt hätte (er war eben kein Innerschweizer, aber das ist eine andere Geschichte).
Das Teigauswallen ging ja noch. Ebenso die Herstellung der Füllung. Aber das Herumtragen der vollen und der leeren Bleche! Und Frittierei in zwei winzigen Friteusen! Das heisse Fett! Das Zuckern und Zimten und Auskühlen lassen. Grossvater trug Bleche von Haus zu Haus und fror bald gar nicht mehr und musste immer öfter weg, eine rauchen. Vor allem, wenns ans Putzen ging! Spätestens dann stritten sich Grossmutter und Mutter auch mal. Und wir Frogg-Kinder probierten derweil die rohe Füllung, den rohen Teig und dann die fertigen Krapfen und zwar bis uns schier die Bäuche platzten. Ein Festtag!
Ja, eben! Das waren noch goldene Zeiten! Zeiten, als dicksein bedeutete, dass man in den letzten Jahren keinen Hunger gelitten hatte. Alles vorbei! Welcher linienbewusste Stadtmensch isst heute noch Zigerkrapfen?! Jedenfalls nicht die Frogg.
Aber als sie heute bei Coop vorbeikam, hat die Lust auf Zigerkrapfen sie doch auf dem falschen Fuss erwischt. Ohne genau zu wissen, was da genau los war, nahm sie eine Packung Ricotta aus dem Kühlregal. Zu Hause entschied sie dann, es sei jetzt Zeit für ein Dessert. Und Ricotta sei doch eigentlich ganz normaler Frischkäse. Sie erfand Zigerkrapfen für Linienbewusste:
1/2 Becher Ricotta
ordentlich Zucker
ordentlich Zimt
ein paar Tropfen Milch
Rosinen falls gewünscht
alles gut umrühren und fertig! Dazu eine schöne Tasse Tee trinken.
Und beim Essen überfluteten mich die Erinnerungen an Grossmutter und Grossvater Walholz.
diefrogg - 28. Okt, 17:18
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks