Das Frisösen-Dilemma
Zwei Dinge vorweg: Erstens heisst in der Schweiz eine Frisöse „Coiffeuse“. Zweitens steht die Frogg nicht vor einem Dilemma, sondern sogar vor einem Trilemma. Aber wer würde einen Eintrag mit dem Titel „Das Coiffeusen-Trilemma“ lesen? Eben.
Doch zur Sache: Meine Coiffeuse heisst Nicole, und ich besuche sie schon seit Jahren. Bislang fand ich stets, sie mache ihre Sache gut. Nun musste ich mir aber das vorletzte Mal bei Nicoles Salonkollegin Lisette die Haare schneiden lassen, weil Nicole nicht da war. Und just zu jenem Zeitpunkt hatte sich die Frogg für einen radikalen Stilwechsel entschieden: kürzer, und keine Farbe mehr. Denn die Frogg muss jetzt nichts mehr darstellen, und die Welt sollte die weissen Striche sehen, die das Leben ihr in die Haarpracht gezeichnet hat. Nicole hatte stets von solch radikalen Brüchen abgeraten, und die Frogg hatte sich von ihr leiten lassen. Jetzt aber war der Entscheid genügend gereift: Lisette sollte eine Stiländerung ins Werk setzen und tat wie geheissen.
Das Resultat gefiel nicht nur der Frogg, sondern auch dem Rest der Welt. So viele Komplimente hatte ich noch nie für einen Haarschnitt bekommen.
Beim letzten Mal aber war Nicole wieder da. Die Frogg sagte klipp und klar zu ihr: „Ich will es gleich wie beim letzten Mal.“ Doch das erwies sich als Fehler. „Ich kann Dir zwar denselben Schnitt verpassen wie Lisette. Aber genau gleich wird es nicht herauskommen“, sagte Nicole, nicht ohne gekränkten Stolz, „Da hat jeder Coiffeur so etwas wie seine Handschrift.“ Nach einer Weile des Schweigens und Schneidens fügte sie hinzu: „Wenn Du willst, kannst Du in Zukunft gerne zu Lisette gehen. Es macht mir im Fall überhaupt nichts aus.“
„Ach was!“ sagte ich, und damit war das Thema vom Tisch. Nur: Als ich zu Hause vor dem Spiegel stand, gefiel ich mir doch weniger gut als beim letzten Mal.
Jetzt aber denkt und denkt die Frogg: Soll sie beim nächsten Mal stinkfrech zu Lisette gehen? Oder halt doch wieder zu Nicole? Oder soll sie wie eine konfliktscheue alte Frau den Laden wechseln, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden?
Doch zur Sache: Meine Coiffeuse heisst Nicole, und ich besuche sie schon seit Jahren. Bislang fand ich stets, sie mache ihre Sache gut. Nun musste ich mir aber das vorletzte Mal bei Nicoles Salonkollegin Lisette die Haare schneiden lassen, weil Nicole nicht da war. Und just zu jenem Zeitpunkt hatte sich die Frogg für einen radikalen Stilwechsel entschieden: kürzer, und keine Farbe mehr. Denn die Frogg muss jetzt nichts mehr darstellen, und die Welt sollte die weissen Striche sehen, die das Leben ihr in die Haarpracht gezeichnet hat. Nicole hatte stets von solch radikalen Brüchen abgeraten, und die Frogg hatte sich von ihr leiten lassen. Jetzt aber war der Entscheid genügend gereift: Lisette sollte eine Stiländerung ins Werk setzen und tat wie geheissen.
Das Resultat gefiel nicht nur der Frogg, sondern auch dem Rest der Welt. So viele Komplimente hatte ich noch nie für einen Haarschnitt bekommen.
Beim letzten Mal aber war Nicole wieder da. Die Frogg sagte klipp und klar zu ihr: „Ich will es gleich wie beim letzten Mal.“ Doch das erwies sich als Fehler. „Ich kann Dir zwar denselben Schnitt verpassen wie Lisette. Aber genau gleich wird es nicht herauskommen“, sagte Nicole, nicht ohne gekränkten Stolz, „Da hat jeder Coiffeur so etwas wie seine Handschrift.“ Nach einer Weile des Schweigens und Schneidens fügte sie hinzu: „Wenn Du willst, kannst Du in Zukunft gerne zu Lisette gehen. Es macht mir im Fall überhaupt nichts aus.“
„Ach was!“ sagte ich, und damit war das Thema vom Tisch. Nur: Als ich zu Hause vor dem Spiegel stand, gefiel ich mir doch weniger gut als beim letzten Mal.
Jetzt aber denkt und denkt die Frogg: Soll sie beim nächsten Mal stinkfrech zu Lisette gehen? Oder halt doch wieder zu Nicole? Oder soll sie wie eine konfliktscheue alte Frau den Laden wechseln, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden?
diefrogg - 28. Nov, 12:18
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