Arme Angelina Jolie
Jeder Film, jedenfalls jeder Hollywoodfilm, folgt einem Grundgedanken, einer Art Lehrsatz. Der Lehrsatz von "A Mighty Heart" ist: "Wir lassen uns vom Terrorismus nicht unterkriegen, und sei er noch so schrecklich." Am Schluss fasst die Heldin Mariane Pearl (Angelina Jolie) diesen Gedanken auch in Worte.
Nur: Am Anfang des Films sieht es anders aus. Zunächst sieht man ja, wie Mariane's Mann,der Journalist Daniel Pearl in Karachi noch schnell ein Interview mit einem Terroristen namens Scheich Gilani in den Kasten bringen will, bevor er mit seiner schwangeren Frau zurück in den Westen reist. Ihm ist klar, dass dieses Treffen riskant ist. Dennoch will er den Termin unbedingt wahrnehmen. Und so wird er entführt, wird später umgebracht und hinterlässt eine schwangere Witwe. An dieser Stelle sagte Zuschauerin Frogg Kino peinlich laut: "Der Grundgedanke dieses Films ist doch: 'Wenn ein Mann eine schwangere Frau hat, sollte er nicht leichtfertig für so genannt höhere Ziele Risiken eingehen.'" „Schschsch, nicht doch!“ sagte ich, „das wäre doch ein biederer und höchst verwerflicher Lehrsatz!“
Nur: Der erste Eindruck der Zuschauerin Frogg verstärkt sich zunächst. Weil der Film nicht erklärt, warum sich das Risiko dieses Treffens mit Scheich Gilani lohnt. Warum ist es für Pearl‘s Arbeit so relevant, dass er sein Leben dafür riskiert? Ehrlich gesagt, ich weiss es jetzt noch nicht, und ich halte das für eine grosse Schwäche des Films.
Nun wäre die Frogg wäre die Letzte, die den Wert von engagiertem Journalismus anzweifeln würde. Sie ist aber nicht die letzte, die die Frage stellen würde, welchem Ziel eine bestimmte journalistische Arbeit dient. Schliesslich hat sie in in ihrem Berufsleben zwei Dinge gelernt: Zeitungen müssen finanziell überleben. Und: Sie dienen zuallererst den Bedürfnissen ihrer Leser (wie immer diese gelagert sein mögen).
Aber an jenem Abend im Kino wollte ich einfach glauben, dass der Journalismus von Daniel Pearl nichts anderem diente als der Wahrheit und nochmals der Wahrheit und dann noch der Völkerverständigung. Wenn ich mich da ein bisschen anstrenge und der Zuschauerin Frogg den Mund zuhalte, dann gefällt mir der Film und ich kann ihm drei oder vielleicht sogar dreieinhalb Sterne geben.
Dennoch bleibt meine Liebslingsszene in dem Film eine, die der Zuschauerin Frogg irgendie Recht gibt. Eine Szene ganz am Schluss – eine Rückblende auf das Hochzeitsfest von Marian und Daniel.
Während der Zeremonie muss Daniel ein in ein Handtuch gewickeltes Glas zum Scherben treten, "ein Zeichen der Reinheit und der Zerbrechlichkeit menschlichen Glücks". Daniel tritt ohne zu zögern auf das Glas, kraftvoll und mit lächelnder Nonchalance. Er ist eben doch ein leichtsinniger Kerl.
Nur: Am Anfang des Films sieht es anders aus. Zunächst sieht man ja, wie Mariane's Mann,der Journalist Daniel Pearl in Karachi noch schnell ein Interview mit einem Terroristen namens Scheich Gilani in den Kasten bringen will, bevor er mit seiner schwangeren Frau zurück in den Westen reist. Ihm ist klar, dass dieses Treffen riskant ist. Dennoch will er den Termin unbedingt wahrnehmen. Und so wird er entführt, wird später umgebracht und hinterlässt eine schwangere Witwe. An dieser Stelle sagte Zuschauerin Frogg Kino peinlich laut: "Der Grundgedanke dieses Films ist doch: 'Wenn ein Mann eine schwangere Frau hat, sollte er nicht leichtfertig für so genannt höhere Ziele Risiken eingehen.'" „Schschsch, nicht doch!“ sagte ich, „das wäre doch ein biederer und höchst verwerflicher Lehrsatz!“
Nur: Der erste Eindruck der Zuschauerin Frogg verstärkt sich zunächst. Weil der Film nicht erklärt, warum sich das Risiko dieses Treffens mit Scheich Gilani lohnt. Warum ist es für Pearl‘s Arbeit so relevant, dass er sein Leben dafür riskiert? Ehrlich gesagt, ich weiss es jetzt noch nicht, und ich halte das für eine grosse Schwäche des Films.
Nun wäre die Frogg wäre die Letzte, die den Wert von engagiertem Journalismus anzweifeln würde. Sie ist aber nicht die letzte, die die Frage stellen würde, welchem Ziel eine bestimmte journalistische Arbeit dient. Schliesslich hat sie in in ihrem Berufsleben zwei Dinge gelernt: Zeitungen müssen finanziell überleben. Und: Sie dienen zuallererst den Bedürfnissen ihrer Leser (wie immer diese gelagert sein mögen).
Aber an jenem Abend im Kino wollte ich einfach glauben, dass der Journalismus von Daniel Pearl nichts anderem diente als der Wahrheit und nochmals der Wahrheit und dann noch der Völkerverständigung. Wenn ich mich da ein bisschen anstrenge und der Zuschauerin Frogg den Mund zuhalte, dann gefällt mir der Film und ich kann ihm drei oder vielleicht sogar dreieinhalb Sterne geben.
Dennoch bleibt meine Liebslingsszene in dem Film eine, die der Zuschauerin Frogg irgendie Recht gibt. Eine Szene ganz am Schluss – eine Rückblende auf das Hochzeitsfest von Marian und Daniel.
Während der Zeremonie muss Daniel ein in ein Handtuch gewickeltes Glas zum Scherben treten, "ein Zeichen der Reinheit und der Zerbrechlichkeit menschlichen Glücks". Daniel tritt ohne zu zögern auf das Glas, kraftvoll und mit lächelnder Nonchalance. Er ist eben doch ein leichtsinniger Kerl.
diefrogg - 19. Sep, 20:27
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