10
Mrz
2013

Abseits von Disneyland-Luzern

Endlich kam ich heute Nachmittag an diesem geheimnisvollen Plätzchen in Littau an.



Es ist der Anfang des alten Stahlwerk-Kanals zwischen der Emmenweid und Littau. Im Frühjahr spriessen hier neben den Wasserläufen der Bärlauch und die die Veilchen. Ich liebe diesen Ort.

Aber ich musste erfahren: Er und der linksseitige Emmenuferweg nach Littau sind bis Mitte Juni 2013 gesperrt. Und man liest es leider erst, wenn man den ganzen Weg hierher schon zurückgelegt hat. Wenn man nach einem Zvieri* und dem nächsten öffentlichen Verkehrsmittel lechzt - und nun einen ziemlichen Umweg machen muss, um zur nächsten Busstation zu finden.

Wenigstens hatte sich der Spaziergang bis dort gelohnt. Wer beim Kantonsspital Luzern beginnt, durchquert eine Gegend abseits vom Disneyland-Luzern. Ständig stösst man auf Orte, auf denen die Hoffnungen unserer Wachstumsstrategen ruhen.



Hier - wenige Schritte vom Spital - musste ein Erlenwäldchen einem neuen Autobahnzubringer weichen. Zurzeit ist auch er noch gesperrt. Aber eines Tages soll er das eine Ende einer mächtigen Umfahrungsstrasse namens Spange Nord werden (mehr dazu beim kulturflaneur). Das andere Ende wird unweit von unserem Haus entfernt liegen. Wenn sich die Träume unserer liberalen Autofanatiker erfüllen, gehen die Bauarbeiten auf unserer Seite 2015 los. Von mir aus darf es ruhig später sein.

Grosse Pläne gibt es auch für den Seetalplatz, den nächsten Fotohalt auf unserer Route. 2030 soll es dort so aussehen:


(Quelle: www.emmen.ch)

Zurzeit sieht es so aus:



Hinter dem Seetalplatz beginnt dann ein Weg, über die Emmenweid, den man jedem Luzerner Kind zeigen sollte. Mein Gottenbub (ab morgen acht) hat ihn jedenfalls schon vor zwei Jahren gesehen - mitsamt Kläranlage.

Hier wird seit Jahrhunderten Industriegeschichte geschrieben. Es ist nicht das Ruhrgebiet und auch nicht Liverpool. Aber es ist gewiss die spannendste Gegend in unserer Agglomeration.


Hier riecht es gfürchig nach Chemie.


Hier steht die stehen die Überreste einer legendären Textilfabrik.


Hier wird bis zum heutigen Tag Stahl gegossen...


... und verarbeitet.

Wer all das gesehen hat, kommt schliesslich zum Anfang des alten Kanals. Hier biegt man wegen der Sperrung am besten rechts ab und steigt Richtung Wolfisberg. Hier wird es plötzlich grün. Weiter oben gibt es dann Agglo-Häuschen und zwei, drei Bauernhöfe.

Am Strassenrand beim Bauernhof bekam ich sogar mein Zvieri: Vier Kinder verkauften am Strässchen Apfelsaft. Er war zwar von der Migros und nicht vom Bauernhof. Geschmeckt hat er trotzdem. Und beim Neuhof erwischte ich den Bus Nummer 41.

* Zwischenmalzeit nachmittags um vier Uhr

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