Hütten im Steuerparadies
Küssnacht am Rigi ist ein schmucker Ort im Schweizer Steuerparadies Schwyz. Es liegt zwischen zwei Seen, unweit der Städte Luzern, Zug und Zürich - kein Wunder, dass hier viel gebaut wird.
Die untere Rigigasse mitten im Dorf entspricht indes gar nicht den Vorstellungen, die man von einem solchen Ort hat. Hier stehen mehrere alte Häuser leer, sind total verlottert, die Fensterscheiben kaputt.
Untere Rigigasse (Bild vom pedestrian)
In dieser Ruine wohnten noch kürzlich portugiesische Immigranten, arme Leute, ihre Namen stehen auf den verrosteten Briefkästen.
Doch wenn man Gelegenheit hat, Denkmalpfleger hierher zu begleiten, klappt einem schon mal der Unterkiefer herunter vor Staunen. Da bleibt etwa die Archäologin vor der Nummer 21 stehen und sagt: "Also, das Holz für dieses Haus wurde 1404 geschlagen." Dann wurde es gleich verbaut - und die Bauleute verstanden ihr Handwerk: Die alten Wände seien klimatechnisch besser als viele neue Häuser, das Holz auch nach 600 Jahren kaum verwittert.
Zuerst stand das Gebäude woanders - aber irgendwann im Laufe der Jahrhunderte hat man es Balken für Balken numeriert, alles auseinandergenommen und dann an der Rigistrasse wieder zusammengebaut. Das machte man früher so mit Häusern in Schwyz.
Im Haus drinnen fühlen sich die Bodenbretter brüchig an, dünner Pissgeruch liegt in der Luft. Doch aufgepasst: An den 600 Jahre alten Wänden sind Reste einer ebenso alten Wandmalerei erkennbar - unter anderem die Füsse einer Jesusfigur am Kreuz. In der Wand sieht man Luftlöcher, in denen die Forscher allerhand uralte Fetische gegen den bösen Blick fanden.
Tatsache ist: Wohnhäuser in diesem Alter gibt es in der Schweiz sonst kaum noch. Dass dieses hier erhalten ist, dürfte mit der wirtschaftlichen Rückständigkeit zu tun haben, die in der Gegend lange herrschte. Im nahen Kantonshauptort Schwyz selber gab es Häuser, die sogar noch 100 bis 300 Jahre älter sind. Der Bauboom der letzten Jahre hat sie alle weggefegt. Am bekanntesten ist die unrühmliche Geschichte des Hauses Niederöst in Schwyz. Hier mehr dazu. Man lese auch den Kommentar, um zu wissen, wie die Leute hier ticken.
Was geschieht nun mit dem Objekt an der Rigigasse? "Nun, es wird hier bald gebaut - aber das Haus soll erhalten bleiben. Wir sind am Verhandeln", sagte der Denkmalpfleger.
Auch das Holzhaus gleich dahinter - im Bild unten links gut sichtbar - birgt eine Trouvaille.
(Quelle: www.saredi.ch, 10. März 2014)
Im hinteren Teil zeigt die Fachfrau die Reste einer um 400 Jahre alten Färberei - der Bau ist mindestens so alt. Bis vor einiger Zeit war er Wohnhaus und beherbergte eine Schnapsbrennerei. Und was passiert damit? "Wird abgerissen", sagt der Denkmalpfleger.
Speziellen Dank für diesen Beitrag gebührt dem pedestrian, der dabei war und ein viel besseres Zahlengedächtnis hat als frau frogg.
Die untere Rigigasse mitten im Dorf entspricht indes gar nicht den Vorstellungen, die man von einem solchen Ort hat. Hier stehen mehrere alte Häuser leer, sind total verlottert, die Fensterscheiben kaputt.
Untere Rigigasse (Bild vom pedestrian)
In dieser Ruine wohnten noch kürzlich portugiesische Immigranten, arme Leute, ihre Namen stehen auf den verrosteten Briefkästen.
Doch wenn man Gelegenheit hat, Denkmalpfleger hierher zu begleiten, klappt einem schon mal der Unterkiefer herunter vor Staunen. Da bleibt etwa die Archäologin vor der Nummer 21 stehen und sagt: "Also, das Holz für dieses Haus wurde 1404 geschlagen." Dann wurde es gleich verbaut - und die Bauleute verstanden ihr Handwerk: Die alten Wände seien klimatechnisch besser als viele neue Häuser, das Holz auch nach 600 Jahren kaum verwittert.
Zuerst stand das Gebäude woanders - aber irgendwann im Laufe der Jahrhunderte hat man es Balken für Balken numeriert, alles auseinandergenommen und dann an der Rigistrasse wieder zusammengebaut. Das machte man früher so mit Häusern in Schwyz.
Im Haus drinnen fühlen sich die Bodenbretter brüchig an, dünner Pissgeruch liegt in der Luft. Doch aufgepasst: An den 600 Jahre alten Wänden sind Reste einer ebenso alten Wandmalerei erkennbar - unter anderem die Füsse einer Jesusfigur am Kreuz. In der Wand sieht man Luftlöcher, in denen die Forscher allerhand uralte Fetische gegen den bösen Blick fanden.
Tatsache ist: Wohnhäuser in diesem Alter gibt es in der Schweiz sonst kaum noch. Dass dieses hier erhalten ist, dürfte mit der wirtschaftlichen Rückständigkeit zu tun haben, die in der Gegend lange herrschte. Im nahen Kantonshauptort Schwyz selber gab es Häuser, die sogar noch 100 bis 300 Jahre älter sind. Der Bauboom der letzten Jahre hat sie alle weggefegt. Am bekanntesten ist die unrühmliche Geschichte des Hauses Niederöst in Schwyz. Hier mehr dazu. Man lese auch den Kommentar, um zu wissen, wie die Leute hier ticken.
Was geschieht nun mit dem Objekt an der Rigigasse? "Nun, es wird hier bald gebaut - aber das Haus soll erhalten bleiben. Wir sind am Verhandeln", sagte der Denkmalpfleger.
Auch das Holzhaus gleich dahinter - im Bild unten links gut sichtbar - birgt eine Trouvaille.
(Quelle: www.saredi.ch, 10. März 2014)
Im hinteren Teil zeigt die Fachfrau die Reste einer um 400 Jahre alten Färberei - der Bau ist mindestens so alt. Bis vor einiger Zeit war er Wohnhaus und beherbergte eine Schnapsbrennerei. Und was passiert damit? "Wird abgerissen", sagt der Denkmalpfleger.
Speziellen Dank für diesen Beitrag gebührt dem pedestrian, der dabei war und ein viel besseres Zahlengedächtnis hat als frau frogg.
diefrogg - 14. Sep, 11:10
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