25
Nov
2009

Gelächter über Untertitel

Weil ich so lärmempfindlich bin, habe ich angefangen, mit Ohropax fernzusehen und die Untertitel einzuschalten. Nach einigem Getüftel fand Herr T. heraus, dass es ganz einfach ist: Man bleibt auf SF1, drückt auf der Fernbedienung den Teletext-Knopf und dann 777. Zwar beschränkt einen das ein wenig bei der Sendungswahl. Sport interessiert mich ja nicht so, obwohl gerade da die Untertitelung besonders breit ist. Ich bin ja mehr der schöngeistige Typ. Aber offenbar nimmt das Fernsehen an, dass Schöngeister alle gut hören. Nun, wie dem auch sei: Gestern liess ich es bei der "Tagesschau" und "Ein Fall für Zwei" bewenden. Offenbar ist der Krimi so harmlos, dass man ihn sogar Hörbhinderten zumuten kann.



Dafür bringen die Untertitel von "Ein Fall für Zwei" mich immer weder zum Lachen: Da huscht etwa Privatdetektiv Matula durch ein nachtblaues Interieur hinter einem Verdächtigen her, dazu heisst es: "Unheimliche Musik", dann "spannende Musik", dann "unheilvolle Musik". Ich frage mich, wozu diese Information da ist. Hat Musik eine handlungsrelevante Funktion, die ich noch nicht bewusst erkannt habe? Oder will man uns Hörbehinderten einfach zu verstehen geben, dass man uns nicht vergessen hat?

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Rippchen - 25. Nov, 22:01

..für Blinde..

..auch mit Untertiteln, was !? ;-) Da hab ich ja noch nie drüber nachgedacht.. aber jetzt wo Sie es sagen.. ist schon ziemlich lustig!!! LG

diefrogg - 26. Nov, 17:38

Tja, der Kommentar...

hat etwas Bemerkenswertes. Frau Frogg nahm in ihrem grenzenlosen Selbstmitleid ja immer an, Blinde könnten selbstverständlich Fernsehen hören, und damit habe es sich. Aber stimmt... Musik allein hilft da auch nicht weiter. Beim Fernsehen haben Gehörbehinderte zweifelsohne einen Vorteil!
pipistrella - 30. Nov, 00:21

das verrückte ist ja, dass du ja schon mal hören konntest und weisst, wie unheilvolle musik tönt. wie soll aber jemand, der noch nie einen ton gehört hat, wissen wie sich unheilvolle musik anhört ?

wenn man sie tatsächlich hört, hat sie sehr wohl eine handlungsrelevante funktion, weil man anhand der musik sich eine szene absolut anders anfühlt. aber wenn das nur geschrieben steht ??? *mich-am-kopf-kratz" da seh ich wirklich keinen wirklichen nutzen dahinter.

silmanja - 13. Dez, 01:46

bin jetzt gerade über deinen kommentar bei mir auf dein blog gestoßen und habe deine krankengeschichte ein bisschen verfolgt und möchte dir alles gute wünschen

zu den untertiteln:

da eine gute freundin von mir beim österreichischen fernsehen die untertitel macht, habe ich da ein bisschen was mitbekommen.

grundsätzlich ist offensichtlich, davon auszugehen, dass für viele gehörlose deutsch eine fremdsprache ist, und diese nur mit geringerem wortschatz (auch passiv) verwendet werden kann. das mit der genauen angabe bezüglich der sonstigen geräusche entspricht wohl dem ansinnen, möglichst viel einzufangen und wiederzugeben.
außerdem werden seit kurzem die untertiteln über sprachaufzeichnung eingeben - also kein tippen mehr, was die bearbeitungszeit also ziemlich verringert (die schweiz ist dabei offensichtlich auch vorreiter) und somit sollte sich in nächster zeit die anzahl der untertitelten sendungen eindeutig erhöhen (was tw. auch immer stärker gesetzlich vorgeschrieben wird)

diefrogg - 14. Dez, 18:35

Das überrascht mich...

aber, dass die Schweiz in sowas eine Vorreiterrolle haben soll. Man ist hierzulande sonst nicht besonders fortschrittlich, wenns um Behinderungen geht! Wahrscheinlich ist eher der Spardruck so gross, dass man mit allen Mitteln versucht, effizienter zu sein.
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