15
Okt
2009

Wie weiter?

Der Arzt hat mich noch einmal richtig mit Cortison vollgepumpt und krank geschrieben. Das Gehör auf dem rechten Ohr ist jetzt wieder fast voll da. Nur, wenn ich in meinem Zimmer sitze, dröhnt es noch leise.

Ich könnte mich in die Stube setzen und geniessen, dass ich die Abwaschmaschine in der Küche wieder leise vor sich hinplätschern und -summen höre. Aber so einfach ist es nicht.

Nichts ist mehr, wie es vorher war.

Ich bin unruhig. Ich habe Angst. ich bin hysterisch. Alles treibt mich zum Wahnsinn. "Wie soll das bloss weitergehen?" frage ich mich. Wie wird es weiter gehen?

Ach was. Die Situation ist unbeschreiblich. Ich glaube, ich versuche es gar nicht erst.

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spontanbesuch - 15. Okt, 15:17

tut mir sehr leid, das zu hören.

Ich kann sie sehr gut verstehen, seit Jahren treibt mich dieselbe Angst und ein gelegentliches Pfeifen im "gesunden Ohr" lässt mich jedesmal wieder in Schweiss ausbrechen. Starke Nerven weiterhin und viel Glück.

diefrogg - 15. Okt, 17:05

Danke, Herr...

Spontanbesuch. Es tut gut zu wissen, dass jemand da draussen sich so gut vorstellen kann, wie sich das anfühlt!
spontanbesuch - 16. Okt, 08:43

Liebe Frau Frogg,

ich erlaube mir höflich anzumerken, dass wenn überhaupt jemand weiss, dass Angst und Anspannung das endolymphatische System eines chronisch erkrankten Innenohrs beeinträchtigt - Sie das sind, demonstriert durch die offenen Einträge der letzten Monate. Oder um es mit Mr. Adams Worten auszudrücken: "Don't Panic!".

diefrogg - 16. Okt, 11:40

Jaja, aber es hilft...

trotzdem, wenn sonst jemand so eine Situation nachvollziehen kann! Sie wissen, was ich meine!
steppenhund - 16. Okt, 09:20

„…; nur meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort. Ich kann sagen, ich bringe mein Leben elend zu; seit zwei Jahren fast meide ich alle Gesellschaften, weil’s mir nun nicht möglich ist, den Leuten zu sagen: ich bin taub. Hätte ich irgendein anderes Fach, so ging’s noch eher; aber in meinem Fach ist das ein schrecklicher Zustand … Sollte mein Zustand fortdauern, so komme ich künftiges Frühjahr zu Dir: Du mietest mir irgendwo in einer schönen Gegend ein Haus auf dem Lande, und dann will ich ein halbes Jahr ein Bauer werden; vielleicht wird’s dadurch geändert. Resignation! Welches elende Zufluchtsmittel, und mir bleibt es doch das einzige übrige. –“
-
oder

http://de.wikisource.org/wiki/Heiligenst%C3%A4dter_Testament
-
Es ist immer wieder erschüttend, die Beklemmungen einer fortschreitenden Krankheit zu lesen. In Ihrem Fall trägt die unmittelbare Lebendigkeit noch steigernd bei.
Ich wünsche Ihnen und hoffe für Sie, dass es nicht zum Äußersten kommt oder sich dieser Umstand erst sehr spät einstellen soll.

diefrogg - 16. Okt, 11:43

Oh, ja Beethoven!

Das ist eine verrückte Geschichte! Da wird die Tragik des Gehörverlusts (sonst ja eher ein komischer Stoff) auf die Spitze getrieben. Und ein sehr bewegender Text, ich muss schon sagen. Übrigens denke ich dieser Tage häufig an Goya: Er hat seine beeindruckendsten Werke geschaffen, als er bereits taub war. Was wenigstens heisst, dass dann noch nicht aller Tage Abend ist!
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