Was die Mächtigen lesen
Reden wir also übers Lesen, lieber Epper, liebe Seifenblasenpusterin, liebe alle!
Wenn es um Lesegewohnheiten geht, bin ich eine überzeugte Anhängerin von Pierre Bourdieu: Ich finde, lesen ist eine Sozialisationsfrage. Wir lesen, damit wir mit denen über unsere Lektüre reden können, zu denen wir gehören (oder gehören wollen).
Über die so genannte literarische Qualität schreibt Bourdieu nicht direkt. Aber er legt nahe, dass so genannte literarische Qualität vor allem ein Kriterium für Geisteswissenschaftler ist.
All das habe ich vor etwa einem Jahr an einem Podiumsgespräch über Dan Browns «Sakrileg» an der Uni Luzern wunderbar bestätigt gefunden. Bourdieu stellt ja fest, dass männliche Führungskräfte am meisten Krimis lesen.
Nun galten für die Referenten auf dem Podium Dan Brown’s Bücher als die grottenschlechtesten Romane, die sich je gut verkauft haben. Eine Meinung, die ich übrigens teile. Nun ja, sämtliche Referenten waren gestandene Professorinnen und Professoren der Theologie und der Geisteswissenschaften.
Aber wer sitzt da mitten im Saal der Uni? Im Grossen Saal, der wohl seit Gründung der Uni noch nie so überfüllt gewesen ist? Die zwei Herren Regierungsräte Anton Schwingruber (CVP, Luzern) und Hanspeter Uster (Alternative, Zug, damals war er noch Regierungsrat).
Nun ja, das bestätigt zwar Bourdieu. Aber ich gebe zu: Es wirft ein halbes Buch voller neuer Fragen auf...
Wenn es um Lesegewohnheiten geht, bin ich eine überzeugte Anhängerin von Pierre Bourdieu: Ich finde, lesen ist eine Sozialisationsfrage. Wir lesen, damit wir mit denen über unsere Lektüre reden können, zu denen wir gehören (oder gehören wollen).
Über die so genannte literarische Qualität schreibt Bourdieu nicht direkt. Aber er legt nahe, dass so genannte literarische Qualität vor allem ein Kriterium für Geisteswissenschaftler ist.
All das habe ich vor etwa einem Jahr an einem Podiumsgespräch über Dan Browns «Sakrileg» an der Uni Luzern wunderbar bestätigt gefunden. Bourdieu stellt ja fest, dass männliche Führungskräfte am meisten Krimis lesen.
Nun galten für die Referenten auf dem Podium Dan Brown’s Bücher als die grottenschlechtesten Romane, die sich je gut verkauft haben. Eine Meinung, die ich übrigens teile. Nun ja, sämtliche Referenten waren gestandene Professorinnen und Professoren der Theologie und der Geisteswissenschaften.
Aber wer sitzt da mitten im Saal der Uni? Im Grossen Saal, der wohl seit Gründung der Uni noch nie so überfüllt gewesen ist? Die zwei Herren Regierungsräte Anton Schwingruber (CVP, Luzern) und Hanspeter Uster (Alternative, Zug, damals war er noch Regierungsrat).
Nun ja, das bestätigt zwar Bourdieu. Aber ich gebe zu: Es wirft ein halbes Buch voller neuer Fragen auf...
diefrogg - 3. Mär, 11:16
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epper - 3. Mär, 13:14
In Grotten
Etwa die Frage, ob auch gute Menschen sich auch in Grotten tummeln und schlechte Bücher lesen dürfen? Aus einem selbstironischen Impetus? Aus dem Wunsch auch in der Stube im einfachen Volksmief sitzen zu dürfen? Wenn ich schlechte Bücher lesen will, greife ich zu Helge Schneider, "Eiersalat" zum Beispiel. Tim, 1,1 Jahre, räumt mein Büro gerade etwas zu gründlich auf... ich muss "tschüsi" sagen!
diefrogg - 7. Mär, 09:43
«Grottenschlecht»
Geschätzter Epper, immer wieder verblüffst Du mich mit Deiner unerbittlichen Sprachanalyse! Ja, die Frage nach der Etymologie von «grottenschlecht» kann man stellen. Auch andere haben es schon getan. Wenn Du «in Grotten» schreibst, so denkt die Frogg unwillkürlich an Plato. Das macht Sinn: In der Höhle, erst recht in der Grotte bekommt man miese Bilder von der Welt vorprojiziert. Ich selber verbinde mit «grottenschlecht» eine andere Assoziation: In der Englischen Sprache gibt es das Wort «grotty» (im Pons übersetzt mit «grausig», «mies»). Als ich anno dazumal in einer Englischen Bäckerei arbeitete, musste ich dort auch schmutzige Backbleche abwaschen. Einige von ihnen waren jeweils besonders dreckig («really grotty») – verdreckt von einer Mischung aus Fett, Zucker und Russ. An diese Bleche denke ich, wenn ich «grottenschlecht» schreibe.
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