Fred, der Unbeugsame
Nach Recherchen im Internet verstanden wir endlich, wo Fred Feuerstein den wortkargen Herbst 1944 verbrachte: in einem Dorf namens Plouharnel an der Südküste der Bretagne. Sein Bunker gehörte zur Festung Lorient. Dort harrten 10000 Deutsche aus, als die Alliierten die Bretagne längst besetzt hatten (hier mehr darüber). Das gallische Dorf der Unbeugsamen sozusagen - nur gehörte es nicht Asterix und Obelix, und auch von Wildschweinen ist nie die Rede. Die Deutschen stehlen Essen von den Bauern der Nachbarschaft. Und dann und wann kamen ein paar Rationen per U-Boot übers Meer.
In einem Brief vom 6. Januar 1945 schildert Fred, wie es mit ihm soweit gekommen ist - wobei die Reichszensurstelle eine wahrscheinlich hoch interessante Passage mit grünblauem Farbstift dick durchstrich. Danach schreibt er: "Ich war doch am 4. August mit meinem Zweiten Kompanie-Offizier mit dem Wagen auf Dienstfahrt..., und sind wir beide als die Gefangenen der Franzosen erklärt worden, gemeinsam mit ein paar anderen Deutschen. Auf meine Initiative sind wir zwei aber in den richtigen fünf Minuten eines französischen Gequassels ausgerissen und zu unseren deutschen Kameraden und Dienststellen zurückgekehrt. Und in dem Moment, wo das Gefecht in unserem Ort stattfand, waren wir wiederum für eine Sonderaufgabe mit dem Wagen unterwegs, sonst hätte mich der Amerikaner eventuell geschnappt. Aber meine ganzen privaten Sachen sind den Feinden in Erdeven in die Hände gefallen."
Fred hätte also die Gelegenheit gehabt, sich zu ergeben und so einen bescheidenen Beitrag zur Verkürzung des Krieges zu leisten. Aber er tat es nicht. Fürchtete er, Ehefrau Erna und Tochter Ernestina würden dafür bestraft? Eine Stelle in einem Brief vom 2. Dezember legt dies nahe: "Ich hatte in den vergangenen 90 Tagen viele Grübelstunden, und dann bin ich trotzdem nicht übergelaufen. Obschon Kameraden, die abhauten, mich mitnehmen wollten. Ich denke dabei immer an Euer Schicksal. So verlockend oft die Sicherheit in der Gefangenschaft wirkt, so denke ich doch immer an Euer Schicksal, das aus einem solchen gefährlichen Schritte resultieren könnte. Und wenn ich nicht mehr mit dem Leben davonkomme, so könnt Ihr doch annehmen, dass ich die Pflicht Euch gegenüber im Rahmen des nur möglichen erfüllt habe."
Der letzte Soldatenbrief, den Erna von Fred erhielt, trägt den Datumsstempel vom 25. Februar. Noch dauerte es mehr als zwei Monate bis zum Ende des Krieges. Die Deutschen kapitulieren am 8. Mai 1945. Doch die Männer in Plouharnel harren weiter aus.
In einem Brief vom 6. Januar 1945 schildert Fred, wie es mit ihm soweit gekommen ist - wobei die Reichszensurstelle eine wahrscheinlich hoch interessante Passage mit grünblauem Farbstift dick durchstrich. Danach schreibt er: "Ich war doch am 4. August mit meinem Zweiten Kompanie-Offizier mit dem Wagen auf Dienstfahrt..., und sind wir beide als die Gefangenen der Franzosen erklärt worden, gemeinsam mit ein paar anderen Deutschen. Auf meine Initiative sind wir zwei aber in den richtigen fünf Minuten eines französischen Gequassels ausgerissen und zu unseren deutschen Kameraden und Dienststellen zurückgekehrt. Und in dem Moment, wo das Gefecht in unserem Ort stattfand, waren wir wiederum für eine Sonderaufgabe mit dem Wagen unterwegs, sonst hätte mich der Amerikaner eventuell geschnappt. Aber meine ganzen privaten Sachen sind den Feinden in Erdeven in die Hände gefallen."
Fred hätte also die Gelegenheit gehabt, sich zu ergeben und so einen bescheidenen Beitrag zur Verkürzung des Krieges zu leisten. Aber er tat es nicht. Fürchtete er, Ehefrau Erna und Tochter Ernestina würden dafür bestraft? Eine Stelle in einem Brief vom 2. Dezember legt dies nahe: "Ich hatte in den vergangenen 90 Tagen viele Grübelstunden, und dann bin ich trotzdem nicht übergelaufen. Obschon Kameraden, die abhauten, mich mitnehmen wollten. Ich denke dabei immer an Euer Schicksal. So verlockend oft die Sicherheit in der Gefangenschaft wirkt, so denke ich doch immer an Euer Schicksal, das aus einem solchen gefährlichen Schritte resultieren könnte. Und wenn ich nicht mehr mit dem Leben davonkomme, so könnt Ihr doch annehmen, dass ich die Pflicht Euch gegenüber im Rahmen des nur möglichen erfüllt habe."
Der letzte Soldatenbrief, den Erna von Fred erhielt, trägt den Datumsstempel vom 25. Februar. Noch dauerte es mehr als zwei Monate bis zum Ende des Krieges. Die Deutschen kapitulieren am 8. Mai 1945. Doch die Männer in Plouharnel harren weiter aus.
diefrogg - 9. Mär, 14:57
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