Verfrühtes Ferienende
Eben sind wir aus der Türkei zurückgekommen - eine Woche früher als geplant.
Am 29. Juni sass ein elendes Häufchen Frogg in einem Pensions-Zimmer im reizenden Städtchen Kaş. Ihre Krankheit machte ihr zu schaffen. Zum mpfzehnten Mal in diesen Tagen. Und von Mal zu Mal wurde es schlimmer. Die Ohren dröhnten. Kühlschrank- und Ventilatorengesurr waren ihr längst im Klang der Schwerhörigkeit ersoffen. Ab und an gurgelte ein Auto vorbei. Frau Frogg wusste nicht mehr, was sie in Kaş verloren hatte. Sie fühlte sich, als läge sie in einem dieser 2000 Jahre alten lykischen Sarkophage, von denen sie in den letzten Tagen so viele gesehen hatte.
(Hier in Teimiussa)
Endlich sagte Frau Frogg laut und deutlich, was sie schon seit Tagen hatte sagen wollen und nicht zu sagen gewagt hatte: "Ich will nach Hause."
Herr T. wand sich. Er wollte nicht nach Hause. Er konnte auch nicht recht nachvollziehen, warum Frau Frogg nicht mehr reisen wollte. Er konnte ja nicht sehen, wie ihr Ohren gurgelten und dröhnten. Und überhaupt: Wie soll man eine Person verstehen, die innert einer halben Stunde von der munteren Reisegefährtin zum nervlichen Wrack wird - weil ihr Gehör so rasch nachlässt? Die sich am Strassenrand plötzlich jedes Mal gequält die Ohren zuhält, wenn eine Vespa vorbeiknattert (und es knattern viele Vespas vorbei). Naja, nennt es Hyperakusis, erhöhte Geräuschempfindlichkeit. Eine dieser paradoxen Begleiterscheinungen von Schwerhörigkeit. Unangenehm.
Doch dann begriff er, dass es mir ernst war. Wir buchten einen Flug nach Hause.
Heute gegen Abend kamen wir in Zürich an. Ich hörte das Kuhglockengebimmel und Jodeln im Flughafen-Bähnli und wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Ich wusste nicht, ob es Tränen der Erleichterung oder der Enttäuschung über das frühe Ferienende gewesen wären.
Ein Epos sollt Ihr trotzdem bekommen. Dafür reicht der Stoff allemal. Ich widme es hiermit acqua, mit der ich 2009 schon in Lykien gewesen bin. Ich habe hundermal an Dich gedacht, acqua.
Aber erst mache ich jetzt mit Herrn T. noch ein bisschen Ferien in der Schweiz.
Am 29. Juni sass ein elendes Häufchen Frogg in einem Pensions-Zimmer im reizenden Städtchen Kaş. Ihre Krankheit machte ihr zu schaffen. Zum mpfzehnten Mal in diesen Tagen. Und von Mal zu Mal wurde es schlimmer. Die Ohren dröhnten. Kühlschrank- und Ventilatorengesurr waren ihr längst im Klang der Schwerhörigkeit ersoffen. Ab und an gurgelte ein Auto vorbei. Frau Frogg wusste nicht mehr, was sie in Kaş verloren hatte. Sie fühlte sich, als läge sie in einem dieser 2000 Jahre alten lykischen Sarkophage, von denen sie in den letzten Tagen so viele gesehen hatte.
(Hier in Teimiussa)
Endlich sagte Frau Frogg laut und deutlich, was sie schon seit Tagen hatte sagen wollen und nicht zu sagen gewagt hatte: "Ich will nach Hause."
Herr T. wand sich. Er wollte nicht nach Hause. Er konnte auch nicht recht nachvollziehen, warum Frau Frogg nicht mehr reisen wollte. Er konnte ja nicht sehen, wie ihr Ohren gurgelten und dröhnten. Und überhaupt: Wie soll man eine Person verstehen, die innert einer halben Stunde von der munteren Reisegefährtin zum nervlichen Wrack wird - weil ihr Gehör so rasch nachlässt? Die sich am Strassenrand plötzlich jedes Mal gequält die Ohren zuhält, wenn eine Vespa vorbeiknattert (und es knattern viele Vespas vorbei). Naja, nennt es Hyperakusis, erhöhte Geräuschempfindlichkeit. Eine dieser paradoxen Begleiterscheinungen von Schwerhörigkeit. Unangenehm.
Doch dann begriff er, dass es mir ernst war. Wir buchten einen Flug nach Hause.
Heute gegen Abend kamen wir in Zürich an. Ich hörte das Kuhglockengebimmel und Jodeln im Flughafen-Bähnli und wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Ich wusste nicht, ob es Tränen der Erleichterung oder der Enttäuschung über das frühe Ferienende gewesen wären.
Ein Epos sollt Ihr trotzdem bekommen. Dafür reicht der Stoff allemal. Ich widme es hiermit acqua, mit der ich 2009 schon in Lykien gewesen bin. Ich habe hundermal an Dich gedacht, acqua.
Aber erst mache ich jetzt mit Herrn T. noch ein bisschen Ferien in der Schweiz.
diefrogg - 2. Jul, 22:23
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
turntable - 3. Jul, 19:18
die hat sich der herr T. auch verdient, finde ich.
gute besserung & grüße
gute besserung & grüße
diefrogg - 3. Jul, 19:36
Danke!
Ich habe ihm das nicht gerne angetan. Aber es musste sein. Ich kann nicht in den Ferien mein Gehör riskieren. Ich brauchs noch zum Arbeiten!
Teufels Advokatin - 3. Jul, 22:01
Wie unangenehm!
Können Sie sich erklären, weshalb das ausgerechnet auf einer Ferienreise passiert ist?
diefrogg - 3. Jul, 22:20
Über diese Frage...
habe ich mir tatsächlich gründlich den Kopf zerbrochen. Eine wichtige Tatverdächtige ist die Hitze. Ich bin ja sehr wetterfühlig, eine grosse Liebhaberin des Mittelmeer-Klimas und ertrage sonst Kälte schlecht. Aber die Temperaturen in der Südtürkei sind in dieser Jahreszeit für uns Alpenkinder äusserst gewöhnungsbedürftig.
Und dann scheinen Ferien nicht so entspannend zu sein, wie man sich das landläufig vorstellt - jedenfalls nicht für mich.
Und dann scheinen Ferien nicht so entspannend zu sein, wie man sich das landläufig vorstellt - jedenfalls nicht für mich.
Kätzerin - 4. Jul, 03:31
Schnürt mir den Hals zu....
das erfahren zu müssen. Du meine Güte, aber weißt eh, seit 1999 hab ich diese ungeliebte Exilstadt nimmer verlassen können. Kein Trost, schon klar. Und nun wünsch ich Dir zumindest noch einen erholsamen Heimaturlaub, außerdem nachträglich für's neue Lebensjahr viel Freude, Wohlergehen sowie DEIN beständiges Gehör. Herzliche Grüße von der edith.
acqua - 6. Jul, 21:49
Bis jetzt habe ich überlegt, was ich dazu sagen soll. Ich weiss es immer noch nicht. Sicher ist: Ich fühle mich geehrt.
diefrogg - 6. Jul, 22:11
Oh! Ist diese Widmung...
etwa missverständlich?! Dann sorry ;) Ich habe natürlich nicht in meinen finsteren Stunden an Dich gedacht. Sondern in meinen heiteren: Wenn wir in Cirali Börek-Zigarren frühstückten. Wenn ich vom Strand zur Kleinen Rigi blickte. Oder als ich in Antalya unseren Porzellanladen fand. Oder als wir in Kas eintrafen. Da habe ich an Dich gedacht, weil Du gerne noch da hingegangen wärst, oder? Oder als Herr T. in der Pension Onur in Üçagiz das Mezeler-Buffet fotografierte. Oh ja, es gab heitere Stunden!
acqua - 6. Jul, 22:31
Neinnein! Deine Widmung war nicht missverständlich! - Aber anscheinend mein Kommentar...
(Oh das Mezeler-Büffet in Üçagiz! Und die Strände!! Und das Frühstück in Cirali (dabei denke ich ja vor allem an den milden Weichkäse...)!!!)
(Oh das Mezeler-Büffet in Üçagiz! Und die Strände!! Und das Frühstück in Cirali (dabei denke ich ja vor allem an den milden Weichkäse...)!!!)
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