Bis auf die Knochen
Heute waren wir im Zentrum Paul Klee in Bern. Ich bin noch nie dort gewesen. Ich fand das Ganze gelungen, wenn auch ein bisschen zu wohl situiert, zu familiengerecht, zu weichgespült.
Bis in der Ausstellung Vom Japonismus zu Zen diese bange Frage an den Tod auf meinen Sehnerv traf:
"Wird wenigstens ein Lieblingslied
zu hören sein
im Ohr meiner Gebeine?"
Er stammt aus dem Gedicht eines japanischen Poeten zu diesem Bild von Paul Klee.
"Tod und Feuer", 1940, Quelle: mypicasso.com
Da strömte die Erinnerung an einen meiner späten Lieblingssongs durch mein Fleisch und riss einen unterirdischen See des Schmerzes in mir auf.
Bis in der Ausstellung Vom Japonismus zu Zen diese bange Frage an den Tod auf meinen Sehnerv traf:
"Wird wenigstens ein Lieblingslied
zu hören sein
im Ohr meiner Gebeine?"
Er stammt aus dem Gedicht eines japanischen Poeten zu diesem Bild von Paul Klee.
"Tod und Feuer", 1940, Quelle: mypicasso.com
Da strömte die Erinnerung an einen meiner späten Lieblingssongs durch mein Fleisch und riss einen unterirdischen See des Schmerzes in mir auf.
diefrogg - 22. Jan, 18:06
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Teufels Advokatin - 22. Jan, 20:01
Was um Himmels Willen...
fanden Sie am Paul Klee-Zentrum zu weichgespült? Ich bin auch schon dort gewesen. Ich fand die Architektur (von Renzo Piano) kühn, die Gestaltung innen geschmackvoll.
Und wohl situiert? Das Museum kämpft mit massiven Geldproblemen. Der Direktor hat kürzlich - paradoxerweise - sämtliche Freiwilligen entlassen. Hier mehr dazu.
Und wohl situiert? Das Museum kämpft mit massiven Geldproblemen. Der Direktor hat kürzlich - paradoxerweise - sämtliche Freiwilligen entlassen. Hier mehr dazu.
diefrogg - 22. Jan, 21:24
Sie mögen...
recht haben, Frau Advokatin. Ich denke schon eine Weile darüber nach, was mich am Ganzen irritiert hat. Was mir nicht gefallen hat, ist wohl eher in der Umgebung des Museums zu finden. Die Gegend liegt am Stadtrand von Bern und wird gerade zugebaut. Die neuen Wohnquartiere rundum sind zutiefst bieder.
Und dann haben die Berner Stadtbehörden mit heiligen Ernst alle Spaziergänge rundum "verkleet", wie Herr Kulturflaneur es formuliert: Sie sind nach Klee-Bildern oder Klee-Formulierungen benannt - aber der anarchische Geist von Klee scheint die Amtsstuben dann doch nicht richtig durchdrungen zu haben. Das alles riecht nach viel Ehrerbietung und sieht gut gemeint aus - aber es schlägt die Ironie und Doppelbödigkeit von Klee platt.
Das Problem ist vielleicht, dass die Klee ein Künstler ist, der klein gemalt hat. Wenn man ihn dann so aufbläst und so wahnsinnig ernst nimmt, erschlägt das seine Wirkung.
Aber vielleicht gehört das ins Fach "über Geschmack lässt sich nicht streiten".
Und wohl situiert? Ich lebe in einer Gegend, die in der Politik gerade mehrere erbitterte Spardebatten durchgemacht hat. Für nichts mehr scheint Geld da zu sein, ausser für Steuererleichterungen für Firmen. Und dann geht man nach Bern, und da steht dieser luxuriöse Kulturtempel und man denkt: Wie war das alles möglich - 2005, als wir bei uns nicht einmal mehr von solcher Grosszügigkeit in der Kultur träumten? Vielleicht ist auch ein Quäntchen Neid bei meiner Einschätzung.
Und dann haben die Berner Stadtbehörden mit heiligen Ernst alle Spaziergänge rundum "verkleet", wie Herr Kulturflaneur es formuliert: Sie sind nach Klee-Bildern oder Klee-Formulierungen benannt - aber der anarchische Geist von Klee scheint die Amtsstuben dann doch nicht richtig durchdrungen zu haben. Das alles riecht nach viel Ehrerbietung und sieht gut gemeint aus - aber es schlägt die Ironie und Doppelbödigkeit von Klee platt.
Das Problem ist vielleicht, dass die Klee ein Künstler ist, der klein gemalt hat. Wenn man ihn dann so aufbläst und so wahnsinnig ernst nimmt, erschlägt das seine Wirkung.
Aber vielleicht gehört das ins Fach "über Geschmack lässt sich nicht streiten".
Und wohl situiert? Ich lebe in einer Gegend, die in der Politik gerade mehrere erbitterte Spardebatten durchgemacht hat. Für nichts mehr scheint Geld da zu sein, ausser für Steuererleichterungen für Firmen. Und dann geht man nach Bern, und da steht dieser luxuriöse Kulturtempel und man denkt: Wie war das alles möglich - 2005, als wir bei uns nicht einmal mehr von solcher Grosszügigkeit in der Kultur träumten? Vielleicht ist auch ein Quäntchen Neid bei meiner Einschätzung.
Täuschblume - 23. Jan, 10:07
soll ich, soll ich nicht ?
Täuschblume - 23. Jan, 10:24
Weil ich mich bei meinem ersten und wohl einzigen Besuch letzten Sommer über dieses Museum so ärgerte, habe ich ja nun hier Gelegenheit das zu erklären.
Für mich ist es eines der unsympathischsten Museen in denen ich je war und dies nicht weil mir Renzo Pianos Architektur nicht gefällt und weil das Personal unfreundlich war. Die Ausstellung war schlecht präsentiert, zu mager und mich störte die omnipräsente und überdimensionierte Klee - Biografie - Wand. Ich fühlte mich betrogen, im grössten Kleemuseum der Welt die Engel nicht vorzufinden. Die waren ausgemustert, ausgeflogen. Aufgespart für die nächste Ausstellung. Vielleicht irre ich mich ja, wenn ich glaube, dass die meisten Besucher möglichst viel Klee sehen wollen und nicht sich rar gemachte Kunstwerke. Und dann diese gesuchten und in den Himmel geschraubten Ausstellungstitel, die so sehr viel mehr versprechen, als sie einlösen. Ich viel jedenfalls auf den betörenden Titel höhere Wesen herein. Und dann war mir das ganze Haus auch noch zu museumspädagogiküberdosiert und zu rahmenprogrammgesprengt. Zudem war ein Raum leer, bei vollem Preis.
Was mir jedoch gefiel, war die Lage des Hauses und die Anfahrt mit der Tram vom Berner Hauptbahnhof durch die Altstadt und dann den grünen Hügel hinauf. Ins Fruchtland.
Für mich ist es eines der unsympathischsten Museen in denen ich je war und dies nicht weil mir Renzo Pianos Architektur nicht gefällt und weil das Personal unfreundlich war. Die Ausstellung war schlecht präsentiert, zu mager und mich störte die omnipräsente und überdimensionierte Klee - Biografie - Wand. Ich fühlte mich betrogen, im grössten Kleemuseum der Welt die Engel nicht vorzufinden. Die waren ausgemustert, ausgeflogen. Aufgespart für die nächste Ausstellung. Vielleicht irre ich mich ja, wenn ich glaube, dass die meisten Besucher möglichst viel Klee sehen wollen und nicht sich rar gemachte Kunstwerke. Und dann diese gesuchten und in den Himmel geschraubten Ausstellungstitel, die so sehr viel mehr versprechen, als sie einlösen. Ich viel jedenfalls auf den betörenden Titel höhere Wesen herein. Und dann war mir das ganze Haus auch noch zu museumspädagogiküberdosiert und zu rahmenprogrammgesprengt. Zudem war ein Raum leer, bei vollem Preis.
Was mir jedoch gefiel, war die Lage des Hauses und die Anfahrt mit der Tram vom Berner Hauptbahnhof durch die Altstadt und dann den grünen Hügel hinauf. Ins Fruchtland.
diefrogg - 25. Jan, 15:58
Wenn wir so weitermachen...
bleibt am Schluss kein guter Faden am Zentrum mehr ;)
Mir schien die Ausstellung, die ich gesehen habe, durchaus reichhaltig genug. Insgesamt aber fürchte ich, dass diese erzwungene Konzentration auf Klee wirklich ein Problem darstellt. Auch wenn Klee ein enorm produktiver Künstler war - ein paar Sachen muss man den Leuten jedesmal vorenthalten, auch wenn sie jetzt vielleicht noch in die Ausstellung gepasst hätten. Einfach, damit man immer wieder eine neue Ausstellung machen kann...
Mir schien die Ausstellung, die ich gesehen habe, durchaus reichhaltig genug. Insgesamt aber fürchte ich, dass diese erzwungene Konzentration auf Klee wirklich ein Problem darstellt. Auch wenn Klee ein enorm produktiver Künstler war - ein paar Sachen muss man den Leuten jedesmal vorenthalten, auch wenn sie jetzt vielleicht noch in die Ausstellung gepasst hätten. Einfach, damit man immer wieder eine neue Ausstellung machen kann...
la-mamma - 25. Jan, 18:44
ich bin auch noch nie drin gewesen. dafür immerhin bei meinem bisher ersten und letzten bernaufenthalt zu fuß (war ziemlich weit ...) hinaufgegangen, lange rund herumgegangen und war ziemlich traurig, ich nicht hineingehen konnte (da es nicht offen hatte). soll ich´s nochmal versuchen?;-)
diefrogg - 25. Jan, 19:22
Wenn Sie eine gute...
Gelegenheit haben: Ja, ich glaube schon. Auch innen wirkt die Architektur toll. Und vielleicht erwischen Sie ja eine Ausstellung, die Ihnen gefällt. Der Bus No. 12 nimmt sie ja hin, falls Sie nicht mehr zu Fuss hinaufgehen mögen.
la-mamma - 25. Jan, 20:48
leider hat mich seither niemand nach bern eingeladen. selten war eine halbe stunde arbeit netter;-)
diefrogg - 25. Jan, 21:18
Naja, nach Bern...
kann ich Sie leider nicht einladen. Aber falls Sie mal nach Luzern kommen... ;)
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