22
Sep
2012

Abschied

Neulich ging ich auf dem Golfplatz am Hügel spazieren. Der Rasen leuchtete, als würde das Leuchten morgen verboten. Fast zuoberst sah ich meine gitarrenbewehrten Schutzpatrone am Weg stehen. Sie hatten ihre Instrumente eingepackt und standen da wie auf einem Plattencover der Achtziger - Page, Green und White. Entschlossen. Als wüssten sie, wo sie hinwollten.

"Wir verlassen Dich jetzt", sagte Page. "Wir können nichts mehr für Dich tun." Green senkte den Kopf und bekam krumme Beine. Er hatte ein schlechtes Gewissen.

"Du musst ohne uns weitermachen. Du musst leben", sagte Page.

Ich vergoss ein paar Tränen. Ich sagte: "Ich weiss nicht, wie das gehen soll. Ich bin doch sozusagen für die Musik geboren."

Die drei schauten einander an. "Ähem... sorry, aber wir sind für die Musik geboren", sagte Green, "Du bist zum Schreiben geboren."

"Bastards!" sagte ich.

White hatte nichts gesagt. Aber am selben Abend hörte ich ein paar Stunden lang ziemlich gut. Da fuhr mir plötzlich aus einem Fernseh-Werbespot sein Riff aus "Seven Nation Army" ins Rückenmark. Nichts fährt so ins Rückenmark wie ein gutes Gitarrenriff, glaubt mir.

"Hey, Jungs", rief ich! Irrtum! Es ist noch nicht soweit!" Aber der Irrtum war ganz auf meiner Seite. Am nächsten Morgen war ich wieder stocktaub.

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Falkin - 22. Sep, 20:14

...wenn Sie nicht Frau Frogg und ich nicht die Falkin wäre-n, sondern sie die wären, als die ich sie schwingen spüre in den Zeilen und ich einfach die, die ich bin, dann würde ich sie jetzt in den Arm ziehen. Und wir könnten gemeinsam ein paar Tränen vergießen, um hernach diese Herzensperlen zu einer Kette aufzureihen, mit der wir Träume einfangen und wahr werden ließen.

Heute habe ich "mein" Klavier erhalten, liebe Frau Frogg. Nein, ich kann nicht Klavier spielen. Die Klänge, die ich dem wunderschönen Instrument entlockte waren allerdings auch vollkommen nebensächlich, es entstand so eine seltsame Vibration, die sich von dem Klavier auf mich, von mir auf das Instrument übertrug, i-etwas Sonderbares, was uns miteinander verschmelzen ließ. Die Vibration war der tonlose Klang, etwas, was einen kleinen Stein in mir zum Rollen brachte. Ich kicke den jetzt einmal ganz vorsichtig zu Ihnen hinüber.

Und JA, es gibt kaum etwas, was so ins Rückenmark fährt, wie ein sattes, fat.es Gitarrenriff. Von dieser unsäglichen Kryotherapie mal abgesehen, die indes vermag nicht... so, wie das Riff, vom Rückenmark direkt in die Mitte zu fahren, um sie dort zu neuem Leben zu erwecken. Wissen Sie, was auf der Rückseite dieses legendären Straßenschildes "Highway to hel" steht? Stairway to heaven.

diefrogg - 23. Sep, 21:12

Ach, Frau Falkin!

Das ist eine sehr liebenswürdige Botschaft! Vielen Dank! Ich werde sie noch eine Weile auf mich wirken lassen. Gewiss kommen dann die Vibrationen auch an!
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