2
Sep
2009

Meistgelesen

Vor rund einem Monat habe ich mir von Herrn T. einen Blogcounter installieren lassen. Seither ist dieser eine meiner Lieblingslektüren geworden. Er schmeichelt Frau Frogg's Eitelkeit. Endlich sieht sie, wenigstens ahnungsweise, wer den Froggblog liest. Denn der Blogcounter zeigt so genannte Referer. Das heisst: Frau Frogg sieht dort, von welchen Rechnern oder Seiten jemand bei ihr gelandet ist. Ausserdem kann sie ablesen, welche ihrer Beiträge am meisten gelesen werden.

Eine erfreuliche Sache. 1560 Besucher verzeichnet der Froggblog in einem Monat. 1107 kamen direkt auf die Homepage, das heisst: Sie lasen jeweils den neuesten Eintrag. Doch es kam auch zu einer herben Enttäuschung: Frau Frogg hatte sich ja immer mit der Überzeugung geschmeichelt, es sei die Qualität ihrer Schreibe, die Leser in nicht geringer Zahl zu ihr lockten. Aber jetzt stellt sie fest: Dem ist nicht so. Ihr Top-Referrer ist http://images.google.de/. Sage und schreibe 312 Klicks kamen über die Bildsuch-Maschine bei Frau Frogg herein.

Dieser Anteil an Bildguckern gibt mir zu denken. Erst recht, weil ein Eintrag mit einem ganz und gar aussergewöhnlichen Bild dritter Stelle der Froggblog-Hitparade steht. Dieses hier:



Sage und schreibe 168 Personen sind laut Blogcounter angeblich wegen dieses Bildes auf meine Website aufmerksam geworden. Die Sultane von Istanbul werden sich darüber im Himmel der Muslime die Hände reiben. Denn es handelt sich um die Tughra, ihr Logo. Für mich aber ist die Sache geradezu peinlich: Ich habe das Bild nicht einmal selbst gemacht. Ich habe es lediglich einmal von www.arabische-kalligrafie.ch für den Beitrag Abschied von Istanbul herunterkopiert.

Und: Ich bin mir nicht einmal sicher, ob all die Betrachter der Tughra wirklich auf meiner Seite waren. Oder ob das Bild nur auf der Suchmaschine erschienen ist.

Nun, ich weiss: Es gilt als unanständig, fremder Leute Bilder in den eigenen Blog zu kopieren. Wahrscheinlich ist diese leichte Verzerrung meiner Leserzahlen die gerechte Strafe für diesen Verstoss gegen Blogger'sche Anstandsregeln.

30
Aug
2009

Clevere Vierjährige

Am Anfang eines Treffens meine Nichte Carina immer ein wenig schüchtern. Wenn sie dann aufgetaut ist, sagt sie das auch selbst: "Weisst Du, am Anfang bin ich immer ein wenig schüchtern", sagt sie dann. Meine Nichte ist eine ausgesprochen herzige Vierjährige. Das findet nicht nur die stolze Gotte Frogg. Das finden auch viele andere, wie mir schon aufgefallen ist, wenn ich mit ihr unterwegs war. Es kommt immer wieder vor, dass Leute ein bisschen mit ihr plaudern wollen.

Heute hat Mutter Frogg eine Anekdote vom Spielplatz erzählt, auf dem sie neulich mit ihr war. Da sei eine ältere Frau gekommen und habe Carina so ein bisschen ausgefragt. "Wie alt bist Du?", "Wie heisst Du?" und derlei mehr. Carina habe keine Antwort gegeben, sondern sich an den Rockzipfel ihres Omamis gehängt. Da habe Mutter Frogg schliesslich gesagt: "Ach wissen Sie, sie ist halt ein bisschen schüchtern."

Die Frau ging dann weg, doch wenig später näherte sich eine andere ältere Frau der Stelle, an der Carina und Mutter Frogg sich aufhielten. Da sagte Carina: "Schau mal, da kommt schon wieder jemand, mit dem ich schüchtern sein kann."

28
Aug
2009

Geliftete alte Frauen

Das Alter ist neuerdings ein grosses Thema. Auch die Ausstellung Golden Agers & Silver Surfers im Kunsthaus Baselland ist ihm gewidmet. Frau Frogg war an der Vernissage. Und es hat sich gelohnt: Die Bilder einer Videoinstallation haben sich auf ihrem geistigen Auge richtig eingebrannt: Jene von "Forever" von Julika Rudelius.


(Quelle: www.acc-weimar.de)

Die Künstlerin zeigt vier Frauen an ihren Swimming Pools in Florida. Alle haben die fünfzig überschritten. Alle haben sich selber zum Kunstwerk gemacht: Ein Heer von Schönheitschirurgen, Stylisten, Coiffeuren und Fitness-Trainern muss an ihnen gearbeitet haben. Alle räkeln sich in ihrer Schönheit und ihrem Reichtum. Rudelius lässt sie über sich selber reden.

Ich stand wie gebannt vor dem Monitor, der das Video zeigte. Ich konnte und konnte nicht weggehen, bevor ich den ganzen, rund halbstündigen Streifen gesehen hatte - obwohl oben an der Bar Freunde herumstanden. Ich bewunderte die Schönheit dieser Frauen - obwohl sie in keinster Weise meinem Ideal entspricht. Ich hörte mit Genugtuung, dass solche Frauen nichts als amerikanische Platitüden von sich geben. Ich wartete darauf, dass eine dieser gereiften Grazien sich gehen lassen würde, dass kleine Risse auf diesen strahlenden Fassaden sichtbar würden. Und sie wurden es: Hier zeigt eine der Vier Zeichen von Anspannung.


(Quelle: images.artnet.com)

Ich war nicht die einzige, die beeindruckt war: Noch Stunden später hörte ich Freundinnen diskutieren, welche der vier Frauen ihnen am besten gefallen habe. Und da waren Künstlerinnen und bekennende Lesben dabei. Also nicht Frauen, die dem bei uns gängigen bürgerlich-patriarchalen Schönheitsideal nachhängen.

26
Aug
2009

Schweiz wartet

Gestern Abend, 20.35: Herr T. kommt zur Tür herein. Die Tagesschau läuft. Herr T. sagt: "Hallo", und dann: "Na? Sind sie jetzt endlich da, die beiden?" Ich muss ihn gar nicht fragen, wen er meint. Er meint die beiden Geschäftsleute, die in Libyen immer noch festgehalten werden. Gäbe es für den Zustand des Wartens eine Mess-Skala von 1 bis 10, die Nation stünde darauf zur Zeit gerade auf der Stufe 9.

25
Aug
2009

Tierquälerei?

Der Tigervater (79) gibt bei einem sonntäglichen Essen jeweils gern ein paar Anekdoten aus seiner Jugend zum Besten. Neulich erzählte er genüsslich von den heissen Sommertagen von anno dazumal. 1946 begann er eine Lehre als technischer Zeichner bei den Flugzeugwerken in Altenrhein.

"Im Sommer," erzählte er, "bauten wir jeweils im Hangar kleine Papierflugzeuge, so viermotorige. Dann gossen wir etwas Leim darauf. Und dann fingen wir ein paar Brämen."

Ihr wisst schon, was Brämen sind:


(Quelle: wikimedia.org)

Das hier. Auf Hochdeutsch heissen die Viecher Bremsen.

Der Tigervater weiter: "Wir hielten die Brämen auf den Leim, bis sie klebten. Dann liessen wir sie gehen. Natürlich flogen sie davon und kreisten über uns im Hangar, mitsamt diesen kleinen Papierfliegern. Dann kamen jeweils die Vögel herein und wollten die Brämen packen. Ich kann Euch sagen: Das gab richtige Luftgefechte!"

Ich will dem alten Herrn die Freude an seiner Geschichte nicht vergällen. Schliesslich ist das alles sechzig Jahre her und damit längst verjährt. Tante Traviata aber flötet mitleidsvoll: "Das ist doch Tierquälerei!"

"Ach was, Tierquälerei!" ruft der Tigervater. "Du hättest sehen sollen, wie diese Brämen jeweils den Pferden zugesetzt haben! Das war Tierquälerei! Die Viecher haben die armen Tiere fast gefressen! An den Kutschen haben die Bauern jeweils rauchende Kohle oder etwas Ähnliches in die Deichseln gefüllt. Das sollte die Brämen verscheuchen und dafür sorgen, dass die Pferde nicht so litten."

"Hat das wenigstens geholfen?" fragt Traviata, jetzt ganz besorgt um die Pferde.

Der Tigervater: "Jaja, ausser, dass die Pferde halt ein bisschen gehustet haben!"
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