Regeln für den Totalausfall
Vor einer Woche konnte ich im Buchladen noch halbfertige Gespräche führen. Seither hat sich mein Gehör nochmals verschlechtert. Das ist an sich normal bei einer Menière-Erkrankung. Es kann schnell bergab gehen. Unangenehm ist es dennoch: Gestern habe ich im Blumenladen die schüchterne, junge Frau an der Kasse gar nicht mehr gehört. Ich sah nur noch, wie sie inmitten von penetrantem Umgebungslärm die Lippen bewegte. Das hat mich so erschreckt, dass ich ganz durch den Wind war. Der Samstagseinkauf wurde zu einem einzigen Spiessrutenlauf. Dabei weiss ich eigentlich längst, wie man als Schwerhörige an der Ladenkasse besser zurechtkommt. Zeit, dass ich mir die Regeln wieder in Erinnerung rufe. Man verkraftet sogar den Irrsinn besser, wann man sich mittendrin am Betonpfeiler eines Regelwerks festhalten kann. Hier sind sie:
- Wenn möglich die Self-Checkout-Kasse benützen
- Wenn das nicht möglich ist: Ruhe bewahren. Die meisten Verkaufsgespräche über den Ladentisch sind stark normiert. Im Warenhaus oder Einkaufszentrum zum Beispiel wird die Verkäuferin zuerst fragen: "Möchten Sie eine Tüte?" Dann: "Haben Sie unsere Super-Profit-Bonus-Kundenkarte?" Dann wird sie den Preis eintippen und nennen. Dann wird sie etwas sagen wie: "Danke und einen schönen Tag noch." Auch als Anfängerin im Lippenlesen kann man nachprüfen, ob sie vielleicht doch etwas anderes sagt. Offensiv nachfragen bringt wenig, wenn ich schon beim ersten Mal gar nichts gehört habe. Am einfachsten sind übrigens die Verkaufsgespräche im Nespresso-Laden. Sie sind so streng durchnormiert wie die Verpackungen des Kaffees, der dort verkauft wird. Für mich geradezu ideal.
- Wichtig: Preise schon auf dem Etikett beim Gestell ablesen. Oder dann auf der Anzeige der Kasse. Nichts ist peinlicher, als venn man sich auf die Stimme des Verkäufers verlässt. Es passieren dann Szenen wie diese: Verkäufer: "2.90 bitte." Ich: Reiche Fr. 2.90. Verkäufer: dreht die Münzen in der Hand, blickt auf die Münzen, bewegt dabei die Lippen. Runzelt die Stirn. Zeigt dann auf das Etikett am Produkt. Dort steht Fr. 5.90.
- Klar, der Spielraum für Witzeleien, für das allgemein Menschliche fällt weg. Aber das ist Schicksal. Ausserdem bietet die Situation genug Anlass für Komik. Also. Den Humor bewahren.
- Wenn möglich die Self-Checkout-Kasse benützen
- Wenn das nicht möglich ist: Ruhe bewahren. Die meisten Verkaufsgespräche über den Ladentisch sind stark normiert. Im Warenhaus oder Einkaufszentrum zum Beispiel wird die Verkäuferin zuerst fragen: "Möchten Sie eine Tüte?" Dann: "Haben Sie unsere Super-Profit-Bonus-Kundenkarte?" Dann wird sie den Preis eintippen und nennen. Dann wird sie etwas sagen wie: "Danke und einen schönen Tag noch." Auch als Anfängerin im Lippenlesen kann man nachprüfen, ob sie vielleicht doch etwas anderes sagt. Offensiv nachfragen bringt wenig, wenn ich schon beim ersten Mal gar nichts gehört habe. Am einfachsten sind übrigens die Verkaufsgespräche im Nespresso-Laden. Sie sind so streng durchnormiert wie die Verpackungen des Kaffees, der dort verkauft wird. Für mich geradezu ideal.
- Wichtig: Preise schon auf dem Etikett beim Gestell ablesen. Oder dann auf der Anzeige der Kasse. Nichts ist peinlicher, als venn man sich auf die Stimme des Verkäufers verlässt. Es passieren dann Szenen wie diese: Verkäufer: "2.90 bitte." Ich: Reiche Fr. 2.90. Verkäufer: dreht die Münzen in der Hand, blickt auf die Münzen, bewegt dabei die Lippen. Runzelt die Stirn. Zeigt dann auf das Etikett am Produkt. Dort steht Fr. 5.90.
- Klar, der Spielraum für Witzeleien, für das allgemein Menschliche fällt weg. Aber das ist Schicksal. Ausserdem bietet die Situation genug Anlass für Komik. Also. Den Humor bewahren.
diefrogg - 4. Mär, 12:55
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