Mit dieser hübschen Blüte aus Asien beteilige ich mich am
Obstsalat von Frau Testsiegerin. Die Pflanze riecht betörend süss. Ihr Duft soll geradezu magische Wirkung haben: als Aphrodisiakum.
Ylang Ylang, die Blume der Blumen, trat in den späten achtziger Jahren in mein Leben. Mein damaliger Liebster hiess Konrad und neigte ein wenig zur Esoterik. Eines Tages entdeckte er die Aromatherapie. Er lebte weit weg. Aber jedes Wochenende nahm ich den Zug von der Universitätsstadt zu ihm. Er empfing mich mit dem Duft von
Sandelholz oder Ylang Ylang im Schlafzimmer.
Ich muss gestehen: Ich entdeckte schnell, dass die aphrodisische Wirkung von Ylang Ylang nur sehr moderat ist. Jedenfalls bei mir. Mich und Konrad hielt nicht Sex zusammen. Sex kam für Frau Frogg später so richtig, sehr heftig und ganz ohne Ylang Ylang. Und nicht mit Konrad.
Aber ich mochte das Wort "Ylang Ylang". So exotisch.
Konrad kaufte ein Buch über die Wirkung von Duftessenzen. Es war ein sinnliches Buch, hochglanz, farbig. Für Studentin Frogg eine befreiende Abwechslung zum grauen, überwältigenden Lesepensum, das sie als Studentin zweier Literaturen hätte absolvieren sollen. Wir experimentierten mit den Tropfen, die aus kleinen, blauen Fläschchen kamen. Ich stellte Schiller, Jane Austen und die feministische Literaturtheorie in eine Ecke, und wir experimentierten mit Minze und Zimt und Ylang Ylang.
Ich kann mich nicht mehr präzise erinnern, wie das Zeug duftet. Und das einzige, was es auf dem Internet noch nicht gibt, sind Duftproben. Sonst würde ich hier eine verlinken.
Bevor Sie die Blüten in den Obstsalat tun, Frau Testsiegerin: Sie sind für den
Verzehr nicht geeignet. Aber vielleicht gibts als Dekoration eine Duftschale?