Der Dichterfürst und die Touristen
Unserer zweiter Ausflug in der sächsischen Schweiz hatte wieder den Lichtenhainer Wasserfall zum Ausgangspunkt. Diesmal erregte er erst richtig meine Aufmerksamkeit.
(Quelle: www.lichtenhainer-wasserfall.de)
Man braucht den Lichtenhainer Wasserfall nicht selber zu fotografieren. Bilder von ihm sind dutzendfach auf dem Netz zu finden. Er ist eine Ikone, gewissermassen das touristische Herz der sächsischen Schweiz - mitsamt Zufahrt in einer schnuckeligen Bahn, Souvenir-Kiosk, Carparkplatz und einer ausgezeichneten Gaststätte.
Dabei wirft er seine vielfotografierte Wasserfülle meist nur dank eines raffinierten wasserbaulichen Tricks aus dem 19. Jahrhundert ab - einer kleinen Stauwand oberhalb des Falls. Man kann sie öffnen, wenn genügend Touristen da sind. Dann hüpft ein zuvor gestauter Wasserschwall die schätzungsweise zehn bis 15 Meter hohen Felsen hinunter.
Man wollte im vorletzten Jahrhundert eben, dass die Sächsische Schweiz - wie die richtige Schweiz auch - einen Wasserfall hat. Kitsch? Nein, finde ich. Eher eine köstliche Anekdote aus der Geschichte der Tourismusindustrie, die ja im 19. Jahrhundert erfunden wurde.
Allerdings beschäftigte mich die Frage, warum die deutschen Früh-Touristiker einen Wasserfall zur Verschweizerung ihres Produkts wählten. Klar, ein Gletscher wäre technisch zu aufwändig gewesen. Aber warum nicht eine Käserei? Oder Kuhglocken?
Auf unserer Wanderung zu Kuhstall - die eher ein Sonntagsspaziergängli war - ging mir plötzlich das Licht auf: Natürlich! Wegen Goethe! Schliesslich war Johann Wolfgang von Goethe einmal in der Schweiz auf Reisen. Und was brachte der Dichterfürst als bekanntestes Souvenir von dort mit? Genau: den Gesang der Geister über den Wassern! Ein Gedicht, zu dem ihn der Staubbachfall im Berner Oberland inspirierte.
(Quelle: wikimedia)
Nun ist der Staubbachfall fast 300 Meter hoch - sehr viel höher als derjenige von Lichtenhain.
Dafür erklomm der Vater der deutschen Klassik literarisch unerreichte Höhen. Und wer hätte gedacht, dass Goethe sogar an der Erfindung der deutschen Tourismus-Industrie beteiligt war.
Mehr zum Kuhstall gibts in einem ausgezeichneten Beitrag des Herrn Kulturflaneur.
(Quelle: www.lichtenhainer-wasserfall.de)
Man braucht den Lichtenhainer Wasserfall nicht selber zu fotografieren. Bilder von ihm sind dutzendfach auf dem Netz zu finden. Er ist eine Ikone, gewissermassen das touristische Herz der sächsischen Schweiz - mitsamt Zufahrt in einer schnuckeligen Bahn, Souvenir-Kiosk, Carparkplatz und einer ausgezeichneten Gaststätte.
Dabei wirft er seine vielfotografierte Wasserfülle meist nur dank eines raffinierten wasserbaulichen Tricks aus dem 19. Jahrhundert ab - einer kleinen Stauwand oberhalb des Falls. Man kann sie öffnen, wenn genügend Touristen da sind. Dann hüpft ein zuvor gestauter Wasserschwall die schätzungsweise zehn bis 15 Meter hohen Felsen hinunter.
Man wollte im vorletzten Jahrhundert eben, dass die Sächsische Schweiz - wie die richtige Schweiz auch - einen Wasserfall hat. Kitsch? Nein, finde ich. Eher eine köstliche Anekdote aus der Geschichte der Tourismusindustrie, die ja im 19. Jahrhundert erfunden wurde.
Allerdings beschäftigte mich die Frage, warum die deutschen Früh-Touristiker einen Wasserfall zur Verschweizerung ihres Produkts wählten. Klar, ein Gletscher wäre technisch zu aufwändig gewesen. Aber warum nicht eine Käserei? Oder Kuhglocken?
Auf unserer Wanderung zu Kuhstall - die eher ein Sonntagsspaziergängli war - ging mir plötzlich das Licht auf: Natürlich! Wegen Goethe! Schliesslich war Johann Wolfgang von Goethe einmal in der Schweiz auf Reisen. Und was brachte der Dichterfürst als bekanntestes Souvenir von dort mit? Genau: den Gesang der Geister über den Wassern! Ein Gedicht, zu dem ihn der Staubbachfall im Berner Oberland inspirierte.
(Quelle: wikimedia)
Nun ist der Staubbachfall fast 300 Meter hoch - sehr viel höher als derjenige von Lichtenhain.
Dafür erklomm der Vater der deutschen Klassik literarisch unerreichte Höhen. Und wer hätte gedacht, dass Goethe sogar an der Erfindung der deutschen Tourismus-Industrie beteiligt war.
Mehr zum Kuhstall gibts in einem ausgezeichneten Beitrag des Herrn Kulturflaneur.
diefrogg - 17. Jul, 15:55
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