Gespenstische Szenen
"Wasser ist etwas Schreckliches. Aber wir leben davon", sagte unsere Vermieterin in Bad Schandau. Wir lernten schnell, wie sie das meinte - jedes Wort davon.
An unserem ersten Abend drehten eine kleine Runde im Städtchen. Wir wollten unseren Ferienort auschecken. Wir schrieben den 14. Juni. Aus unserem Spaziergang wurde eine Schadensbesichtigung.
Wir sahen gespenstische Szenen in einer menschenleeren Stadt. Mittendrin ein leeres Haus mit offenen Türen und Fenstern. Im Erdgeschoss ein Kaminfeuer. Niemand da.
Bad Schandau ist ein schmucker Urlaubsort am Elbufer. Es gibt dort grosse Hotels, Restaurants, Eisdielen, Kurhotels, Souvenirläden. So sieht der Marktplatz normalerweise aus.
(Quelle: s2.germany.travel)
An jenem Abend aber war der Platz mit rotweissem Band gesperrt. Alles geschlossen, überall Schlammreste, eingedrückte Schaufenster, Sperrgut. Die Flut hatte hier die Ladengeschosse mannshoch mit braunem Wasser gefüllt. Um ein schickes Hotel herum standen Spundwände aus Leichtmetall. Es scheint nichts genützt zu haben. Das Hotel war leer, und zwar von der Tiefgarage bis zum vierten Stock. Kurz vor der Hochsaison.
Auch der Kurpark lag stellenweise unter einer fussdicken Schicht Schlamm.
Das erste Mal in diesen Ferien dachte ich: "Ich will nach Hause." Dass ich so etwas denke, ist nichts Aussergewöhnliches. Letzten Sommer im vergleichsweise heilen Tessin habe ich jeden Abend und manchmal auch am Morgen gedacht: "Ich will nach Hause." Letztes Jahr war kein gutes Jahr für mich. Schwamm drüber.
Dieses Jahr war es das letzte Mal, dass ich nach Hause wollte. Ich begriff, dass ich Strategien brauchte, um mich gegen das Grauen über eine solche Katastrophe zu schützen. Ich fand sie auch. Dazu später mehr.
An unserem ersten Abend drehten eine kleine Runde im Städtchen. Wir wollten unseren Ferienort auschecken. Wir schrieben den 14. Juni. Aus unserem Spaziergang wurde eine Schadensbesichtigung.
Wir sahen gespenstische Szenen in einer menschenleeren Stadt. Mittendrin ein leeres Haus mit offenen Türen und Fenstern. Im Erdgeschoss ein Kaminfeuer. Niemand da.
Bad Schandau ist ein schmucker Urlaubsort am Elbufer. Es gibt dort grosse Hotels, Restaurants, Eisdielen, Kurhotels, Souvenirläden. So sieht der Marktplatz normalerweise aus.
(Quelle: s2.germany.travel)
An jenem Abend aber war der Platz mit rotweissem Band gesperrt. Alles geschlossen, überall Schlammreste, eingedrückte Schaufenster, Sperrgut. Die Flut hatte hier die Ladengeschosse mannshoch mit braunem Wasser gefüllt. Um ein schickes Hotel herum standen Spundwände aus Leichtmetall. Es scheint nichts genützt zu haben. Das Hotel war leer, und zwar von der Tiefgarage bis zum vierten Stock. Kurz vor der Hochsaison.
Auch der Kurpark lag stellenweise unter einer fussdicken Schicht Schlamm.
Das erste Mal in diesen Ferien dachte ich: "Ich will nach Hause." Dass ich so etwas denke, ist nichts Aussergewöhnliches. Letzten Sommer im vergleichsweise heilen Tessin habe ich jeden Abend und manchmal auch am Morgen gedacht: "Ich will nach Hause." Letztes Jahr war kein gutes Jahr für mich. Schwamm drüber.
Dieses Jahr war es das letzte Mal, dass ich nach Hause wollte. Ich begriff, dass ich Strategien brauchte, um mich gegen das Grauen über eine solche Katastrophe zu schützen. Ich fand sie auch. Dazu später mehr.
diefrogg - 13. Jul, 18:21
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