10
Jul
2013

Wie das Hochwasser riecht

Am 13. Juni lernte ich, wie das Elb-Hochwasser riecht. Es riecht nach totem Fisch. Kein strenger Geruch, er ist einfach da, wie dünner Nebel. Und dann ist da eine modrige Note. Sie lässt nur leise die Ahnung aufkommen, dass diese Fluten auch den Inhalt einiger Kläranlagen mitgerissen haben könnten.

Ich war dabei, im Hotel in Dresden Elbschlamm von meinen Schuhen zu putzen. Selber schuld. Wir hatten eine Spaziergang zum Blauen Wunder gemacht. Der Elbe entlang. Zugegeben, es war eine dumme Idee. Wir sahen ja, dass das Wasser noch hoch stand. Und gaffen wollten wir nicht.

Aber die Wege der Elbe entlang waren wieder frei - naja, fast alle.


Wobei diese Stelle beim Rosengarten leicht zu umgehen war.

Und es war einfach zu warm, um ins Museum zu gehen. Es war der erste Sommertag diese Jahres, schwül, und ich war wie erschlagen. Mein Enthusiasmus der ersten Tage hatte sich verflüchtigt. Das Grün und der Duft des Rosengartens waren eine Wohltat. Nur der Senkgarten bot ein trauriges Bild.



Es symbolisiert für mich am besten, was mich an dieser Flut so fassungslos gemacht hat: Das war nicht einfach eine Überschwemmung. Da zerstörten Naturgewalten seit Jahrzehnten und Jahrhunderten sorgsam kultivierte Stadtkerne. Orte, wo die ahnungslose Fremde sie für gebannt gehalten hätten.

Nun gut, die Sachsen haben zum Teil gelernt, mit solchen Fluten umzugehen. Und wir beschlossen, uns nicht ins Bockshorn jagen zu lassen und spazierten.

Erst am Albrechtsberg kamen wir nicht mehr weiter. Vor uns ein Schlammsee. Hinter uns ein langer Weg zurück. Wir wählten den Schlammsee - und verdreckten unsere Schuhe. Zudem mussten wir hier auf die Hauptstrasse abbiegen. Wir reinigten uns vorher mit Blättern, so gut es ging. Für den Rest der Strecke nahmen wir den Bus.

Der Kulturflaneur entdeckte dann noch die Dresdner Bergbahnen in Loschwitz. Ich eine wunderschöne Aussicht.



Und dann lag das Blaue Wunder vor uns.



Stolz überquerten wir die Brücke. Erst hier merkte ich, wie erschöpft ich war. Danach musste ich erst mal ins Hotel zurück, mich ausruhen. Und meine Schuhe putzen.

So verpassten wir das grüne Gewölbe, die alten und alle neuen Meister und weitere Schönheiten von Dresden.

Aber vielleicht gibt es ein nächstes Mal.
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