Ich war ein Mauerblümchen
Wissen meine jüngeren Leser überhaupt noch, was ein Mauerblümchen ist? Falls nicht: Macht nichts! Der Begriff ist im Abfalleimer der Geschichte bestens aufgehoben. Er bezeichnete Mitte des letzten Jahrhunderts despektierlich ein unscheinbares Mädchen. Präziser noch: ein Mädchen, das nie zum Tanzen aufgefordert wird.
Ich kam in die Pubertät, als anderswo gerade der Punk erfunden wurde. Aber für meine Eltern galt der Paartanz immer noch als erstrebenswerte Art, einen jungen Mann kennen zu lernen. Nur: Dafür durfte man natürlich kein Mauerblümchen sein. Und ich stand schon vor dem ersten Tanzfest unter Mauerblümchen-Verdacht. Wegen meines breiten Hinterteils und meiner Gefrässigkeit beim Lesen.
Eines Samstagabends spielte in unserem Quartier dann die Tanzmusik auf. Argwöhnisch harrte ich der Dinge, die da kommen sollten. Ich sass auch noch neben der Prinzessin - ausgerechnet. Etwa beim zweiten Takt - schwups - entschwebte sie am Arm eines gut aussehenden Fremden. Ich sass da und wartete. Und wartete. Da war erwiesen: Ich war ein Mauerblümchen. Und alle Nachbarn sahen es.
Wie ich dem Mauerblümchen-Terror die Stirn geboten habe, habe ich anderswo beschrieben. Erzählen wollte ich hier eigentlich von diesen winzigen Blümchen.
Ich fand sie neulich mitten in der Stadt. Sie wachsen reichlich an der Quaimauer beim Flohmarkt.
(Quelle: www.familienstadtführer.ch)
Ich kannte es nicht und hatte es nie zuvor beachtet. Aber ich empfand eine instinktive Sympathie für das Pflänzchen, das da unbeirrt im Schatten einer wöchentlichen Grossveranstaltung gedeiht. Recherchen ergaben: Es war ein Mauerblümchen, auch Zimbelkraut genannt. Ich lachte.
Dann las ich mich ein und lernte: Mauerblümchen fallen nicht auf. Aber sie sind schlau. Wenn ihre Fruchtstiele reifen, wenden sie sich vom Licht ab. Ihre Samen fallen dann direkt wieder in die Mauerspalten. Dort treiben sie aus - und so vermehren Mauerblümchen sich bestens.
Ich kam in die Pubertät, als anderswo gerade der Punk erfunden wurde. Aber für meine Eltern galt der Paartanz immer noch als erstrebenswerte Art, einen jungen Mann kennen zu lernen. Nur: Dafür durfte man natürlich kein Mauerblümchen sein. Und ich stand schon vor dem ersten Tanzfest unter Mauerblümchen-Verdacht. Wegen meines breiten Hinterteils und meiner Gefrässigkeit beim Lesen.
Eines Samstagabends spielte in unserem Quartier dann die Tanzmusik auf. Argwöhnisch harrte ich der Dinge, die da kommen sollten. Ich sass auch noch neben der Prinzessin - ausgerechnet. Etwa beim zweiten Takt - schwups - entschwebte sie am Arm eines gut aussehenden Fremden. Ich sass da und wartete. Und wartete. Da war erwiesen: Ich war ein Mauerblümchen. Und alle Nachbarn sahen es.
Wie ich dem Mauerblümchen-Terror die Stirn geboten habe, habe ich anderswo beschrieben. Erzählen wollte ich hier eigentlich von diesen winzigen Blümchen.
Ich fand sie neulich mitten in der Stadt. Sie wachsen reichlich an der Quaimauer beim Flohmarkt.
(Quelle: www.familienstadtführer.ch)
Ich kannte es nicht und hatte es nie zuvor beachtet. Aber ich empfand eine instinktive Sympathie für das Pflänzchen, das da unbeirrt im Schatten einer wöchentlichen Grossveranstaltung gedeiht. Recherchen ergaben: Es war ein Mauerblümchen, auch Zimbelkraut genannt. Ich lachte.
Dann las ich mich ein und lernte: Mauerblümchen fallen nicht auf. Aber sie sind schlau. Wenn ihre Fruchtstiele reifen, wenden sie sich vom Licht ab. Ihre Samen fallen dann direkt wieder in die Mauerspalten. Dort treiben sie aus - und so vermehren Mauerblümchen sich bestens.
diefrogg - 31. Aug, 18:55
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