29
Jul
2012

Der Millionär

Kürzlich hatte ich einen merkwürdigen Traum. Ein Millionär hielt um meine Hand an. Ein liebenswerter Mann, gut aussehend - und ich meinte mich zu erinnern, dass er manchmal ein entzückendes, ironisches Blitzen in den Augen hat. Diesmal nicht. Er meinte es ernst. Den Seinen gibts der Herr im Schlaf.

Ich weine selten im Schlaf. Aber diesmal brach ich umgehend in Tränen aus. Zuerst waren es Tränen der Erleichterung. Ich sah meine Sorgen, diesen mächtigen Berg. Seine gesamte obere Hälfte löste sich mit einem leisen "puff!" in Nichts auf.

Aber dann geschah etwas merkwürdiges. Ich begriff: Ich weinte um mich selber. Plötzlich sah ich mein altes Ich aus zwei Metern Entfernung. Ich sah ein zähes Persönchen. Eine Frau, die im Glauben gelebt hatte, die Welt durch ihre Arbeit ihres Kopfes irgendwie bereichern zu können. Dass das die ehrbarste Art wäre, eine Existenz aufzubauen. Ich sah eine Frau, die zehn Jahre in das Wohlergehen eines Unternehmens gesteckt hatte - mit Hassliebe und wechselndem Erfolg. Manchmal war sie gestrauchelt. "Macht nichts", hatte sie sich dann gesagt, stand auf, wischte sich den Dreck von den Knien und machte weiter. Frau Frogg war keine Frau, die sich in die Obhut eines Ehemannes begibt. Und: "Wenn Dich die Kräfte verlassen, werden die Sozialversicherungen Dich raushauen", hatte dieses Persönchen geglaubt - wir leben schliesslich in einem Rechtsstaat. Und jetzt? Die Glaubenssätze Makulatur? Die Arbeit nichtig? Das zähe Persönchen Vergangenheit?

Schnell wachte ich auf.

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