18
Apr
2011

Wien kurz vor Ostern

Mehr als 40 Jahre lang habe ich es tunlich ignoriert. Aber in Wien musste ich es einsehen: Ich bin eine Kitschtante. Am Ostermarkt beim Schottenstift traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Ein charmantes Märktlein mit drei, vier Buden. Keinesfalls so überlaufen wie hierzulande alles, was sich Oster-, Weihnachts-, Handwerker-, Antiquitäten- oder Sonstwie-Markt nennt. Herr T. wollte ihn dennoch umschleichen. Aber ich kannte kein Pardon und zerrte ihn mit hinein ins Osterparadies.

Herzstück des Marktes ist ein mittelgrosser Tante-Emma-Laden mit Eiern. Und die sind nicht wie im grobschächtigen Helvetien einfach hart gekocht und irgendwie mit Farbe beklatscht. Nein. Man hat ihnen Eigelb und -weiss aus winzigen Löchern weggeblasen. Und die fragilen Reste sind filigranst verziert.


Easter egg

Die beiden linken Bildern sind von Herrn T., der bekanntlich eine Affinität fürs Häkeln und Stricken hat. Er hatte grösste Mühe, mich wieder auf unsere geplante Stadtrundgangs-Route zu bringen.

Die Eier kosten 3 bis 11 Euro das Stück. Und natürlich erregten sie auch die Neugier von Spürnase Frogg. Werden die Eier irgendwo in den neueren EU-Staaten für Hungerlöhne hergestellt? Handelt es sich wirklich um Handarbeit? Was geschieht mit den vielen, vielen Litern Eiweiss und -gelb, die bei so einer Arbeit anfallen?

Das Verkaufspersonal erwies sich leider als äusserst wortkarg.

Ich fragte später Katiza. Sie sagte, die kleinen Kunstwerke würden im Burgenland gemacht.

Dass es in gewissen Haushalten des Burgenlandes monatelang Kaiserschmarrn zum Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt, kann ich allerdings nur vermuten.
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