Todesangst
Gestern haben wir uns hier mit der Frage beschäftigt: "Wie würde ich leben, wenn ich wüsste, dass ich nur noch drei Monate zu leben habe." Mittlerweile habe ich gemerkt: Wir sitzen beim Nachdenken über diese Frage einem Irrtum auf. Wir glauben, wir wüssten nach so einer Nachricht nullkommaplötzlich, wie wir die Prioritäten setzen müssen. Wir würden über Nacht zu besseren Menschen. So ein Blödsinn!
Stellt Euch vor, Ihr würdet beim Arzt sitzen. Der Arzt würde sein Gesicht so zurechtrücken, dass er die schlimme Nachricht mit genau dem angemessenen Ernst bringen kann. Er würde sagen: "Nun, Frau X, Sie sie haben eine schwere Krankheit. Leider muss ich Ihnen sagen, dass Sie in drei Monaten sterben werden." Würdet Ihr aus der Praxis rennen und jubeln: "Juhuu! Endlich richtig leben!"?! Mitnichten! Jeder wäre ob einer solchen Nachricht schockiert, entsetzt, verstört. Jeden würde die Todesangst packen. Vielleicht käme sie als Angst vor den Schmerzen daher. Vielleicht als Furcht vor dem ungewissen Danach. Vielleicht auch als ätzende Beschämung darüber, dass man als Erster seines Matura-Jahrgangs ins Grass beissen muss. Das findet Ihr jetzt vielleicht blöd. Aber solche Gefühle sind in ihrer Wucht nicht zu unterschätzen.
Ich weiss ganz sicher: Die Furcht vor dem Tod lernen wir alle erst kennen, wenn er uns ins Gesicht grinst. Wer etwas anderes glaubt, glaubt - pardon - esoterischen Schwachsinn.
Ich weiss es, weil ich vor bald einem Jahr eines Morgens erwachte und meinen Liebsten nicht mehr verstand. Er redete nicht, er quakte dumpf. Mein Gehör hatte mich über Nacht so gut wie verlassen. Vorher hatte ich mit der Angst vor dem Ertauben nur kokettiert. In jenem Moment lernte ich sie richtig kennen. Sie brauchte alles von mir. Ich konnte nicht mehr lesen, nicht einmal mehr fernsehen. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass Ängste so viel Kraft brauchen können. Und wenn die Angst vor dem Ertauben schon so schlimm ist: Wie schlimm ist dann die Angst vor dem Tod?
Ich brauchte ziemlich genau anderthalb Monate, bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Danach folgte mindestens ein halbes Jahr der Ungewissheiten. Ich brauchte viel Zeit, um die Prioritäten neu zu setzen. Und ich wurde kein besserer Mensch, im Gegenteil. Ich lernte, wie wichtig es mir ist, genügend Geld zu haben. Ich bin heute weniger kreativ und konsumiere mehr. Ich wurde dämlich, aber froh.
Und morgen oder übermorgen erzähle ich Euch dann, was ich wirklich tun würde, wenn ich nur noch drei Monate zu leben hätte.
Stellt Euch vor, Ihr würdet beim Arzt sitzen. Der Arzt würde sein Gesicht so zurechtrücken, dass er die schlimme Nachricht mit genau dem angemessenen Ernst bringen kann. Er würde sagen: "Nun, Frau X, Sie sie haben eine schwere Krankheit. Leider muss ich Ihnen sagen, dass Sie in drei Monaten sterben werden." Würdet Ihr aus der Praxis rennen und jubeln: "Juhuu! Endlich richtig leben!"?! Mitnichten! Jeder wäre ob einer solchen Nachricht schockiert, entsetzt, verstört. Jeden würde die Todesangst packen. Vielleicht käme sie als Angst vor den Schmerzen daher. Vielleicht als Furcht vor dem ungewissen Danach. Vielleicht auch als ätzende Beschämung darüber, dass man als Erster seines Matura-Jahrgangs ins Grass beissen muss. Das findet Ihr jetzt vielleicht blöd. Aber solche Gefühle sind in ihrer Wucht nicht zu unterschätzen.
Ich weiss ganz sicher: Die Furcht vor dem Tod lernen wir alle erst kennen, wenn er uns ins Gesicht grinst. Wer etwas anderes glaubt, glaubt - pardon - esoterischen Schwachsinn.
Ich weiss es, weil ich vor bald einem Jahr eines Morgens erwachte und meinen Liebsten nicht mehr verstand. Er redete nicht, er quakte dumpf. Mein Gehör hatte mich über Nacht so gut wie verlassen. Vorher hatte ich mit der Angst vor dem Ertauben nur kokettiert. In jenem Moment lernte ich sie richtig kennen. Sie brauchte alles von mir. Ich konnte nicht mehr lesen, nicht einmal mehr fernsehen. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass Ängste so viel Kraft brauchen können. Und wenn die Angst vor dem Ertauben schon so schlimm ist: Wie schlimm ist dann die Angst vor dem Tod?
Ich brauchte ziemlich genau anderthalb Monate, bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Danach folgte mindestens ein halbes Jahr der Ungewissheiten. Ich brauchte viel Zeit, um die Prioritäten neu zu setzen. Und ich wurde kein besserer Mensch, im Gegenteil. Ich lernte, wie wichtig es mir ist, genügend Geld zu haben. Ich bin heute weniger kreativ und konsumiere mehr. Ich wurde dämlich, aber froh.
Und morgen oder übermorgen erzähle ich Euch dann, was ich wirklich tun würde, wenn ich nur noch drei Monate zu leben hätte.
diefrogg - 1. Okt, 19:58
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