Seltsame Begegnungen
Neuerdings gehe ich häufig nach der Arbeit in der Stadt einkaufen. Danach sitze ich an der Bushaltestelle, warte auf meinen Bus und lese den "Blick am Abend": Neulich begegnete mir darin das Bild von Reda el Arbi. El Arbi ist gerade in Thailand. Das wusste ich natürlich, denn ich lese auch seinen Blog, ohne dort allerdings häufig zu kommentieren oder so. Ich glaube nicht, dass er meinen Blog liest. Aber als ich das Bildchen von Reda im "Blick am Abend" sah, hatte ich richtig Freude, einen alten Bekannten zu entdecken. Ich hätte ihm am Abend schier einen Kommentar geschrieben. "Redder, ich habe Dich im 'Blick am Abend" gesehen!" wollte ich schreiben. Aber ich liess es bleiben.
Denn er hätte das blöd gefunden. Ich finde es auch blöd, wenn irgendwelche Halbbekannten mir im Bus erzählen, dass sie mein Bild in der Zeitung gesehen haben. Jeder kann mein Bild in der Zeitung sehen. Da ist nichts dabei.
Die Begebenheit gehört zu jenen seltsamen Begegnungen, die man im Medienzeitalter täglich hat und die eigentlich gar keine sind.
Ebenfalls seltsame Begegnungen habe ich mit Izzie Stevens.
Für alle, die es nicht wissen: Izzie Stevens existiert gar nicht. Sie ist eine der Ärztinnen in der Ärzteserie "Grey's Anatomy", die am Montag bei uns auf SF2 läuft. Das heisst: Sie ist dort nicht einmal mehr Ärztin, sondern unlängst vom Klinik-Chef gefeuert worden. Zuvor war sie sogar an Krebs gestorben (wurde dann aber im letzten Moment gerettet. Das erfuhr die Zuschauerin jedoch erst einen Montag später). Seither taucht sie nur noch sporadisch auf. Wie ein Gespenst.
Als Izzie starb, hatte ich gerade mein Gehör wiedererlangt und telefonierte mit einer Freundin (nur, damit Ihr nicht glaubt, jemand der solche Geschichten erzählt, hätte keine Freunde). Aber ich sah aus dem Augenwinkel, dass Izzie starb.
Ich war richtig traurig.
Seither warte ich jeden Montag darauf, dass sie wieder auftaucht. Was sie aber fast nie tut. Izzie ist ein Gespenst geworden, für mich und für die Serie.
Aber es gibt da auch ein beinahe gegenteiliges Phänomen.
Seit ich taub war, habe ich viel mehr Mail-Kontakte als früher. Zuvor hatte ich immer geglaubt, die Schrift sei eine sachliche Angelegenheit. Geschriebene Worte bestünden aus Buchstaben, und Buchstaben könnten keine Gefühle transportieren. Dachte ich. Ich fand Briefe deshalb immer ziemlich langweilig. Aber jetzt bekomme ich manchmal Nachrichten, in denen ich Momente grosser Freundschaft verspüre. Funken des Verständnisses. Momente von Nähe, ja von einer Innigkeit, die zu kommunizieren ich per E-Mail für unmöglich gehalten hatte. Sogar gegenüber Personen, die ich nur durch E-Mails kenne, mit denen ich noch nie oder schon viele Jahre nicht mehr gesprochen habe.
Und ich glaube nicht, dass ich mir das einbilde.
Denn er hätte das blöd gefunden. Ich finde es auch blöd, wenn irgendwelche Halbbekannten mir im Bus erzählen, dass sie mein Bild in der Zeitung gesehen haben. Jeder kann mein Bild in der Zeitung sehen. Da ist nichts dabei.
Die Begebenheit gehört zu jenen seltsamen Begegnungen, die man im Medienzeitalter täglich hat und die eigentlich gar keine sind.
Ebenfalls seltsame Begegnungen habe ich mit Izzie Stevens.
Für alle, die es nicht wissen: Izzie Stevens existiert gar nicht. Sie ist eine der Ärztinnen in der Ärzteserie "Grey's Anatomy", die am Montag bei uns auf SF2 läuft. Das heisst: Sie ist dort nicht einmal mehr Ärztin, sondern unlängst vom Klinik-Chef gefeuert worden. Zuvor war sie sogar an Krebs gestorben (wurde dann aber im letzten Moment gerettet. Das erfuhr die Zuschauerin jedoch erst einen Montag später). Seither taucht sie nur noch sporadisch auf. Wie ein Gespenst.
Als Izzie starb, hatte ich gerade mein Gehör wiedererlangt und telefonierte mit einer Freundin (nur, damit Ihr nicht glaubt, jemand der solche Geschichten erzählt, hätte keine Freunde). Aber ich sah aus dem Augenwinkel, dass Izzie starb.
Ich war richtig traurig.
Seither warte ich jeden Montag darauf, dass sie wieder auftaucht. Was sie aber fast nie tut. Izzie ist ein Gespenst geworden, für mich und für die Serie.
Aber es gibt da auch ein beinahe gegenteiliges Phänomen.
Seit ich taub war, habe ich viel mehr Mail-Kontakte als früher. Zuvor hatte ich immer geglaubt, die Schrift sei eine sachliche Angelegenheit. Geschriebene Worte bestünden aus Buchstaben, und Buchstaben könnten keine Gefühle transportieren. Dachte ich. Ich fand Briefe deshalb immer ziemlich langweilig. Aber jetzt bekomme ich manchmal Nachrichten, in denen ich Momente grosser Freundschaft verspüre. Funken des Verständnisses. Momente von Nähe, ja von einer Innigkeit, die zu kommunizieren ich per E-Mail für unmöglich gehalten hatte. Sogar gegenüber Personen, die ich nur durch E-Mails kenne, mit denen ich noch nie oder schon viele Jahre nicht mehr gesprochen habe.
Und ich glaube nicht, dass ich mir das einbilde.
diefrogg - 18. Mai, 18:27
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