Unsichtbare Helden
"Das Alter ist nichts für Feiglinge." Mit diesem Zitat beginnt die Rezension des neu publizierten letzten Tagebuchs von Max Frisch. Und es ist wahr: Rund herum sehe ich gerade drei tapfere alte Menschen, lauter Helden, die kein grosses Wesen um ihre Taten machen.
Zum Beispiel den Tigervater (79). Seine Leiden kann schon kaum noch einer zählen. Polyarthritis, Diabetes, tränende Augen, you name it, he's got it. Neulich hat ihn wieder eine Lungenentzündung erwischt. Im Spital haben sie ihn ins Koma versetzt und an die Lungenmaschine gehängt. Jetzt sitzt er auf der Intensivstation, nach zehn Tagen und einem unliebsamen Zwischenfall endlich einigermassen bei Sinnen. Überall stecken Kabel und Schläuche in ihm, und er kann wegen der Lungenmaschine nicht sprechen. Aber für uns gibt er sich alle Mühe, sich selbst zu sein, mitsamt Humor, der für ihn typischen Höflichkeit und ein paar ungehaltenen Gesten. Mit unendlicher Mühe füllt er Papierstück um Papierstück mit krakeligen Zeichen.
Oder meine Nachbarin, Frau Baumgartner (86). Seit der Operation vor zwei Monaten tut ihr das Knie nicht weniger weh, sondern mehr. Sie zeigt es gern her in seinem dicken Stützstrumpf. Es ist ganz geschwollen, und sie kann kaum gehen. Aber als ich ihr am Karfreitag einen Osterhasen brachte, hatte sie gerade ihren Teppich ein bisschen shamponiert.
Oder Grossmutter Walholz (89)..., ach, Grossmutter Walholz! Jetzt redet sie selbst am Telefon fast nicht mehr. Hört sie noch schlechter? Oder fehlt ihr die Kraft? Wir wissen es nicht. Aber sich aufgeben? Sich etwa gar ins Altersheim verfrachten lassen? Nein, niemals!
Zum Beispiel den Tigervater (79). Seine Leiden kann schon kaum noch einer zählen. Polyarthritis, Diabetes, tränende Augen, you name it, he's got it. Neulich hat ihn wieder eine Lungenentzündung erwischt. Im Spital haben sie ihn ins Koma versetzt und an die Lungenmaschine gehängt. Jetzt sitzt er auf der Intensivstation, nach zehn Tagen und einem unliebsamen Zwischenfall endlich einigermassen bei Sinnen. Überall stecken Kabel und Schläuche in ihm, und er kann wegen der Lungenmaschine nicht sprechen. Aber für uns gibt er sich alle Mühe, sich selbst zu sein, mitsamt Humor, der für ihn typischen Höflichkeit und ein paar ungehaltenen Gesten. Mit unendlicher Mühe füllt er Papierstück um Papierstück mit krakeligen Zeichen.
Oder meine Nachbarin, Frau Baumgartner (86). Seit der Operation vor zwei Monaten tut ihr das Knie nicht weniger weh, sondern mehr. Sie zeigt es gern her in seinem dicken Stützstrumpf. Es ist ganz geschwollen, und sie kann kaum gehen. Aber als ich ihr am Karfreitag einen Osterhasen brachte, hatte sie gerade ihren Teppich ein bisschen shamponiert.
Oder Grossmutter Walholz (89)..., ach, Grossmutter Walholz! Jetzt redet sie selbst am Telefon fast nicht mehr. Hört sie noch schlechter? Oder fehlt ihr die Kraft? Wir wissen es nicht. Aber sich aufgeben? Sich etwa gar ins Altersheim verfrachten lassen? Nein, niemals!
diefrogg - 5. Apr, 10:40
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