Mann mit Hörgerät
Ich hatte ein Problem mit dem Computer. Irgendwo in den labyrinthischen Eingeweiden unserer beiden Grossraumbüros fand ich schliesslich einen Mann, der mir helfen konnte. Ein Neuer.
Sofort merkte ich, dass er anders war als all meine anderen Kollegen: Er liess mich warten. Er müsse erst etwas fertig machen, sagte er ruhig. Jemanden warten lassen: Das tut sonst keiner in unserem Laden. Der hier tat es. Ich sah ihm beim Arbeiten zu und entdeckte dabei über seinem linken Brillenbügel ein unauffälliges, schwarzes Teil.
"Hast Du ein Hörgerät?" fragte ich ihn aufgeregt, als er sich mir schliesslich zuwandte. Ich treffe nicht viele Leute mit Hörgerät. Ich war neugierig.
Ich sah, dass er erschrak. Verständlich: Leute mit Brillen gelten als ganz normal. Leute mit Hörgeräten gelten als behindert, ja debil.
Um ihn zu beruhigen, sagte ich hastiger als nötig: "Ich habe auch eins." Und lüftete die Frisur über meinem linken Ohr, die mein Oticon Tego so umstandslos verdeckt. Diese Geste ist mir immer ein bisschen peinlich. Als würde ich mich ausziehen.
Er lächelte und fragte, welche Marke ich habe und wusste gut Bescheid über das Ding. Dann sagte er: "Ich habe sogar ein Cochlea-Implantant. Ein Hörgerät allein würde mir nicht viel bringen."
Da begann ich etwas deutlicher mit ihm zu sprechen. Obwohl es wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre. Ich erzählte ihm, dass mein Hörgerät auch nicht das ganze Problem aus der Welt schaffe. Dass mein rechtes Ohr aber meistens in Ordnung sei und ich deshalb eigentlich gut zurechtkomme.
Dann wandten wir uns der Arbeit zu. Wir hatten es beide eilig. Aber ich hoffe, ich treffe ihn bald wieder. Ich will ihm etwa
100 Fragen stellen.
Sofort merkte ich, dass er anders war als all meine anderen Kollegen: Er liess mich warten. Er müsse erst etwas fertig machen, sagte er ruhig. Jemanden warten lassen: Das tut sonst keiner in unserem Laden. Der hier tat es. Ich sah ihm beim Arbeiten zu und entdeckte dabei über seinem linken Brillenbügel ein unauffälliges, schwarzes Teil.
"Hast Du ein Hörgerät?" fragte ich ihn aufgeregt, als er sich mir schliesslich zuwandte. Ich treffe nicht viele Leute mit Hörgerät. Ich war neugierig.
Ich sah, dass er erschrak. Verständlich: Leute mit Brillen gelten als ganz normal. Leute mit Hörgeräten gelten als behindert, ja debil.
Um ihn zu beruhigen, sagte ich hastiger als nötig: "Ich habe auch eins." Und lüftete die Frisur über meinem linken Ohr, die mein Oticon Tego so umstandslos verdeckt. Diese Geste ist mir immer ein bisschen peinlich. Als würde ich mich ausziehen.
Er lächelte und fragte, welche Marke ich habe und wusste gut Bescheid über das Ding. Dann sagte er: "Ich habe sogar ein Cochlea-Implantant. Ein Hörgerät allein würde mir nicht viel bringen."
Da begann ich etwas deutlicher mit ihm zu sprechen. Obwohl es wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre. Ich erzählte ihm, dass mein Hörgerät auch nicht das ganze Problem aus der Welt schaffe. Dass mein rechtes Ohr aber meistens in Ordnung sei und ich deshalb eigentlich gut zurechtkomme.
Dann wandten wir uns der Arbeit zu. Wir hatten es beide eilig. Aber ich hoffe, ich treffe ihn bald wieder. Ich will ihm etwa
100 Fragen stellen.
diefrogg - 23. Dez, 12:23
5 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks