Ich putze
Oder sollte der Titel heissen: Ich putze nicht? Denn bei keiner Betätigung neigt die Frogg so sehr zur Prokrastination wie beim Putzen. Vielleicht sollte der Begriff in diesem Fall sogar Prokrustination* heissen.
An sich hätte ich ja ein gutes System: Jeden Samstag putze ich einen Bereich unserer Wohnung: einmal das WC mit Brünneli etc. Eine Woche später das Bad. Wieder eine Woche später wird abgestaubt und gestaubsaugt. Dazu kommt jedesmal noch ein Extra: Treppenhaus putzen (Nachbarspflicht), Altpapier bündeln oder in einen Küchenschrank kriechen und schrubben. Wobei: Für die Küche wäre eigentlich Herr T. zuständig. Ich putze dort nur den Boden - dann, wenn ein Gang in die Küche sich unter den Pantoffeln anzufühlen beginnt wie spazieren im Wald. Oder den Herd, den Herr T. aus irgend einem Grund nie putzt. Dafür putzt Herr T. gelegentlich das Lavabo im Bad, eigentlich meine Domäne. Dann, wenn sich sonst die Sedimente darin beim Rasieren auf seinem Gesicht auszubreiten drohen. Das passiert gelegentlich, wenn wir am Samstag viel loshaben. Dann kommt die Frogg einfach nicht zum Putzen. Und unter der Woche geht die Arbeit am Krimi vor. Und der Job. Und das Bloggen. Und überhaupt...
Jeden Frühling machen Herr T. und die Frogg zudem einen grossen Putztag (wenn sich Herr T. dazu überreden lässt): Sie enteist den Kühlschrank, weicht die Filter im Dampfabzug ein und putzt etwas Silber. Er putzt alle Fenster und befreit den Balkon von den Mooskolonien, die sich dort angesiedelt haben. Höhepunkt ist jeweils die Take away-Pizza, die nach getaner Arbeit serviert wird. Sie wird von Jahr zu Jahr etwas früher angekarrt.
Herr T. macht diesen Frühlingsputz nur mir zuliebe. Er könnte gut existieren ohne zu putzen, glaube ich.
Wenn Besuch kommt, putzt die Frogg etwas mehr. Herr T. kocht dafür. In solchen Lebenslagen entfernt die Frogg auch den berühmten Trox'schen Zahnpasteflecks auf dem Spiegel. Ansonsten existiert er für uns einfach nicht. Sollte er unübersehbar werden, betrachte ich ihn als Symptom der Tatsache, dass das Badezimmer wieder einmal geputzt werden sollte. Und da mache ich dann gleich alles zusammen in einem Aufwasch. Sonst verzettelt man ja nur seine Kräfte.
Wir machen das seit Jahren so und bis jetzt ist keiner von uns an einer gefährlichen Infektion erkrankt. Ich bezeichnete as als Minimalismus - ein Genre, das uns ja auch in der Musik gefällt. Für einen Zweierhaushalt reichte es einigermassen. Naja, knapp.
Dass es nicht reicht, machte mir ausgerechnet Mutter Frogg klar. Vor etwa einem Jahr hatte sie die Wohnung einer schwer kranken Verwandten putzen müssen. In den farbigsten Tönen schilderte sie mir später den gut gelagerten Dreck, den sie dort entfernt hatte. Später streifte ich mit forschendem Blick durch Frogg Hall und dachte: Wenn ich plötzlich stürbe, würde ich meine Mutter mit ins Grab reissen. Weil der Schlag sie träfe, wenn sie meine Wohnung putzen müsste. Weil ich offensichtlich zu wenig oft in Küchenschränke gekrochen war.
Ich bemühte mich danach, meine samstäglichen Putzübungen ernster zu nehmen und mit mehr Volumen zu befrachten. Mit mässigem Erfolg. Ich glaube, mein Ohrenleiden ist daran schuld. Ich ermüde einfach zu schnell.
Ich habe mit Herrn T. darüber gesprochen, eine Putzfrau anzuheuern. Ohne Erfolg. Ich glaube, Herr T. hat eine ähnliche Beziehung zu Putzfrauen wie meine Nichte Marie Christiane.
* Die Neigung, der Kruste den Vortritt zu lassen.
An sich hätte ich ja ein gutes System: Jeden Samstag putze ich einen Bereich unserer Wohnung: einmal das WC mit Brünneli etc. Eine Woche später das Bad. Wieder eine Woche später wird abgestaubt und gestaubsaugt. Dazu kommt jedesmal noch ein Extra: Treppenhaus putzen (Nachbarspflicht), Altpapier bündeln oder in einen Küchenschrank kriechen und schrubben. Wobei: Für die Küche wäre eigentlich Herr T. zuständig. Ich putze dort nur den Boden - dann, wenn ein Gang in die Küche sich unter den Pantoffeln anzufühlen beginnt wie spazieren im Wald. Oder den Herd, den Herr T. aus irgend einem Grund nie putzt. Dafür putzt Herr T. gelegentlich das Lavabo im Bad, eigentlich meine Domäne. Dann, wenn sich sonst die Sedimente darin beim Rasieren auf seinem Gesicht auszubreiten drohen. Das passiert gelegentlich, wenn wir am Samstag viel loshaben. Dann kommt die Frogg einfach nicht zum Putzen. Und unter der Woche geht die Arbeit am Krimi vor. Und der Job. Und das Bloggen. Und überhaupt...
Jeden Frühling machen Herr T. und die Frogg zudem einen grossen Putztag (wenn sich Herr T. dazu überreden lässt): Sie enteist den Kühlschrank, weicht die Filter im Dampfabzug ein und putzt etwas Silber. Er putzt alle Fenster und befreit den Balkon von den Mooskolonien, die sich dort angesiedelt haben. Höhepunkt ist jeweils die Take away-Pizza, die nach getaner Arbeit serviert wird. Sie wird von Jahr zu Jahr etwas früher angekarrt.
Herr T. macht diesen Frühlingsputz nur mir zuliebe. Er könnte gut existieren ohne zu putzen, glaube ich.
Wenn Besuch kommt, putzt die Frogg etwas mehr. Herr T. kocht dafür. In solchen Lebenslagen entfernt die Frogg auch den berühmten Trox'schen Zahnpasteflecks auf dem Spiegel. Ansonsten existiert er für uns einfach nicht. Sollte er unübersehbar werden, betrachte ich ihn als Symptom der Tatsache, dass das Badezimmer wieder einmal geputzt werden sollte. Und da mache ich dann gleich alles zusammen in einem Aufwasch. Sonst verzettelt man ja nur seine Kräfte.
Wir machen das seit Jahren so und bis jetzt ist keiner von uns an einer gefährlichen Infektion erkrankt. Ich bezeichnete as als Minimalismus - ein Genre, das uns ja auch in der Musik gefällt. Für einen Zweierhaushalt reichte es einigermassen. Naja, knapp.
Dass es nicht reicht, machte mir ausgerechnet Mutter Frogg klar. Vor etwa einem Jahr hatte sie die Wohnung einer schwer kranken Verwandten putzen müssen. In den farbigsten Tönen schilderte sie mir später den gut gelagerten Dreck, den sie dort entfernt hatte. Später streifte ich mit forschendem Blick durch Frogg Hall und dachte: Wenn ich plötzlich stürbe, würde ich meine Mutter mit ins Grab reissen. Weil der Schlag sie träfe, wenn sie meine Wohnung putzen müsste. Weil ich offensichtlich zu wenig oft in Küchenschränke gekrochen war.
Ich bemühte mich danach, meine samstäglichen Putzübungen ernster zu nehmen und mit mehr Volumen zu befrachten. Mit mässigem Erfolg. Ich glaube, mein Ohrenleiden ist daran schuld. Ich ermüde einfach zu schnell.
Ich habe mit Herrn T. darüber gesprochen, eine Putzfrau anzuheuern. Ohne Erfolg. Ich glaube, Herr T. hat eine ähnliche Beziehung zu Putzfrauen wie meine Nichte Marie Christiane.
* Die Neigung, der Kruste den Vortritt zu lassen.
diefrogg - 22. Nov, 11:23
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