Die Frogg schmollt
Sehr geschätzter Herr Steppenhund
Bitte verzeihen Sie meine wohl allzu unwirsche Reaktion auf Ihre Bemerkung gestern Abend. Ich kann sie mir selber nicht ganz erklären. Ich erinnere mich nur, dass die Frogg noch heute morgen schmollend in einer Ecke sass. "Blöder Besserwisser!" maulte sie, "kleistert mir diesen dämlichen Allerweltsratschlag auf diesen schönen, poetischen Eintrag drauf! Wo's ums Älterwerden, um die Beziehung zur Mutter und um die Frage nach dem Ich geht. Und er... 'lächeln, lächeln, lachen...' (mit äusserst unschönen Mundbewegungen äfft sie einen imaginären Herrn Steppenhund nach) Dass ich nicht lache!"
"Was soll denn daran so falsch sein?" frage ich, "Herr Steppenhund meint es doch nur gut! Und ausserdem hat er Recht: eine positive Lebenseinstellung...",
"Nö, der meint es überhaupt nicht gut! Der mag keine Frauen mit Falten um den Mund und..."
"Er mag keine Frauen mit heruntergezogenen Mundwinkeln", werfe ich ein.
"... wenn er darin einen Unterschied sähe, hätte er diesen Kommentar nicht geschrieben, oder?! Der will mir doch erklären, was ich mit meinem Mund anstellen soll, damit er sich nicht ekeln muss, wenn er mir je auf der Strasse begegnet!" schimpft die Frogg.
"Aber liebe Frau Frogg! Hier darf jeder einen Kommentar schreiben. Das weisst doch! Sonst bist Du doch auch nicht so leicht gekränkt!"
"Grumbel! Grumbel!" kommt es aus der Schmollecke.
"Und überhaupt: Du bist selber Schuld. Du stellst Dich in diesem Text als Suchende dar. Als Unwissende. Du weisst, dass man damit gutgemeinte Ratschläge geradezu provoziert. In Deinen eigenen, leider immer noch unpublizierten gesammelten Lebensweisheiten steht doch: Starke Menschen stellen sich nie als Suchende dar! Das wirkt schwach und könnte gutgemeinte, aber unbedarfte Ratschläge provozieren. Starke Menschen stellen sich immer glücklich dar. Sie tun so lange so als wüssten sie den Weg, bis sie es selber glauben."
"Du weisst genau, dass ich auf eine andere Art stark bin", sagt sie. "Ich will mich den unbequemen Fragen stellen! Lass andere sich in ihrem Glück, ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Erleuchtung suhlen! Ich tapse mit einer kleinen Laterne in der Hand im Dunkeln weiter. Ich schreibe über Falten und frage, ob ich eine verbitterte Mutter habe! Jawoll!"
"Dann musst Du lernen, mit den unappetitlichen Wahrheiten zu leben, die das an den Tag bringt!" sage ich. "Zum Beispiel der Tatsache, dass niemand Frauen mit Falten um den Mund mag!"
"Pah!" sagt die Frogg und zieht die Mundwinkel nach unten.
Sie sehen, geschätzter Herr Steppenhund, da war nichts zu machen, obwohl ich mich heftig bemüht habe. Es ist nun mal so: Falten sind ein Thema, bei dem Frauen besonders heikel reagieren. Da ist die Frogg offensichtlich keine Ausnahme! Ich kann deshalb nichts tun, als Sie zu bitten, inskünftig Diplomatie walten zu lassen, wenn es hier um derartiges geht. Ich weiss, Sie sind ein gescheiter Mann, der sich auf den Umgang mit Frauen versteht. Sie können das! Genau deshalb hoffe ich, dass Sie mich weiterhin lesen und hier auch mal wieder einen Kommentar stehen lassen!
Mit lächelndem und augenzwinkerndem Gruss aus dem Hause Frogg!
P.S.: Was aber die nach unten ziehenden Falten in meinen Mundwinkeln betrifft, so hat Ihr Rat zu lächeln doch geholfen: Heute habe ich mich im Spiegel angelächelt und dabei etwas höchst Merkwürdiges beobachtet: Es sind Lachfalten. Oder vielmehr: Lächelfalten. Sie werden tiefer, wenn ich lächle. Es gibt also Lachfalten, die nach unten zeigen. Wie merkwürdig!
Bitte verzeihen Sie meine wohl allzu unwirsche Reaktion auf Ihre Bemerkung gestern Abend. Ich kann sie mir selber nicht ganz erklären. Ich erinnere mich nur, dass die Frogg noch heute morgen schmollend in einer Ecke sass. "Blöder Besserwisser!" maulte sie, "kleistert mir diesen dämlichen Allerweltsratschlag auf diesen schönen, poetischen Eintrag drauf! Wo's ums Älterwerden, um die Beziehung zur Mutter und um die Frage nach dem Ich geht. Und er... 'lächeln, lächeln, lachen...' (mit äusserst unschönen Mundbewegungen äfft sie einen imaginären Herrn Steppenhund nach) Dass ich nicht lache!"
"Was soll denn daran so falsch sein?" frage ich, "Herr Steppenhund meint es doch nur gut! Und ausserdem hat er Recht: eine positive Lebenseinstellung...",
"Nö, der meint es überhaupt nicht gut! Der mag keine Frauen mit Falten um den Mund und..."
"Er mag keine Frauen mit heruntergezogenen Mundwinkeln", werfe ich ein.
"... wenn er darin einen Unterschied sähe, hätte er diesen Kommentar nicht geschrieben, oder?! Der will mir doch erklären, was ich mit meinem Mund anstellen soll, damit er sich nicht ekeln muss, wenn er mir je auf der Strasse begegnet!" schimpft die Frogg.
"Aber liebe Frau Frogg! Hier darf jeder einen Kommentar schreiben. Das weisst doch! Sonst bist Du doch auch nicht so leicht gekränkt!"
"Grumbel! Grumbel!" kommt es aus der Schmollecke.
"Und überhaupt: Du bist selber Schuld. Du stellst Dich in diesem Text als Suchende dar. Als Unwissende. Du weisst, dass man damit gutgemeinte Ratschläge geradezu provoziert. In Deinen eigenen, leider immer noch unpublizierten gesammelten Lebensweisheiten steht doch: Starke Menschen stellen sich nie als Suchende dar! Das wirkt schwach und könnte gutgemeinte, aber unbedarfte Ratschläge provozieren. Starke Menschen stellen sich immer glücklich dar. Sie tun so lange so als wüssten sie den Weg, bis sie es selber glauben."
"Du weisst genau, dass ich auf eine andere Art stark bin", sagt sie. "Ich will mich den unbequemen Fragen stellen! Lass andere sich in ihrem Glück, ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Erleuchtung suhlen! Ich tapse mit einer kleinen Laterne in der Hand im Dunkeln weiter. Ich schreibe über Falten und frage, ob ich eine verbitterte Mutter habe! Jawoll!"
"Dann musst Du lernen, mit den unappetitlichen Wahrheiten zu leben, die das an den Tag bringt!" sage ich. "Zum Beispiel der Tatsache, dass niemand Frauen mit Falten um den Mund mag!"
"Pah!" sagt die Frogg und zieht die Mundwinkel nach unten.
Sie sehen, geschätzter Herr Steppenhund, da war nichts zu machen, obwohl ich mich heftig bemüht habe. Es ist nun mal so: Falten sind ein Thema, bei dem Frauen besonders heikel reagieren. Da ist die Frogg offensichtlich keine Ausnahme! Ich kann deshalb nichts tun, als Sie zu bitten, inskünftig Diplomatie walten zu lassen, wenn es hier um derartiges geht. Ich weiss, Sie sind ein gescheiter Mann, der sich auf den Umgang mit Frauen versteht. Sie können das! Genau deshalb hoffe ich, dass Sie mich weiterhin lesen und hier auch mal wieder einen Kommentar stehen lassen!
Mit lächelndem und augenzwinkerndem Gruss aus dem Hause Frogg!
P.S.: Was aber die nach unten ziehenden Falten in meinen Mundwinkeln betrifft, so hat Ihr Rat zu lächeln doch geholfen: Heute habe ich mich im Spiegel angelächelt und dabei etwas höchst Merkwürdiges beobachtet: Es sind Lachfalten. Oder vielmehr: Lächelfalten. Sie werden tiefer, wenn ich lächle. Es gibt also Lachfalten, die nach unten zeigen. Wie merkwürdig!
diefrogg - 25. Aug, 20:19
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