Konzentrationslager-Buch
Freunde, hier mache ich für einmal Werbung. Werbung für ein Buch und Werbung für eine Serie von Lesungen. Das Buch heisst "Der Wald der Götter“ und ist vom litauischen Nationaldichter Balys Sruoga. Er schildert darin seine Erlebnisse im Konzentrationslager Stutthof im heutigen Polen. Sruoga wurde 1943 von den Deutschen dorthin gebracht, offenbar einfach deshalb, weil er Professor war. Er überlebte mit letzter Kraft und schrieb, kaum zu Hause, seine Erlebnisse nieder. Dann, 1947, starb er nur 51-jährig.
Sein Werk wurde im sowjetisch besetzten Litauen erst 10 Jahre später veröffentlicht, weil die Besatzer fanden, die Russen würden darin zu wenig positiv dargestellt. Kürzlich ist es auf Deutsch erschienen. Der Übersetzer, Markus Roduner, lebt in Vilnius und kommt für den Lesungszyklus in die Schweiz.
Ich weiss, das Thema ist alles andere als mainstreamig. Aber ich habe das Buch gelesen und finde es beeindruckend. Es entzieht sich den üblichen Massstäben der Literaturkritik. Vielmehr ist es ein kraftvolles Dokument dafür, dass manche Menschen auch in der entsetzlichsten Situation einen klaren Geist behalten. Und anklagen können. Und Dinge festhalten können, auf dass sie nicht vergessen gehen. Sruoga schlägt einen ganz anderen Ton an als etwa Imre Kertesz, der bekannteste "KZ-Autor": Betont Kertesz in einer ungeheuer poetischen Sprache die Tragik der Situation, hat Sruoga einen bitteren, zynischen, ab und an auch burlesken Humor, mit dem er den Schindern noch im Nachhinein Widerstand entgegensetzt. Diese schildert er nicht etwa als aus der Ferne wirkende Bürokraten, sondern als verrohte, korrupte Dummköpfe, die selber im Dreck des Lagers versinken. Und das Erschreckende: Täter und Opfer werden sich dort immer ähnlicher.
Also: Unbedingt an die Lesung gehen! (Link im 1. Kommentar).
Sein Werk wurde im sowjetisch besetzten Litauen erst 10 Jahre später veröffentlicht, weil die Besatzer fanden, die Russen würden darin zu wenig positiv dargestellt. Kürzlich ist es auf Deutsch erschienen. Der Übersetzer, Markus Roduner, lebt in Vilnius und kommt für den Lesungszyklus in die Schweiz.
Ich weiss, das Thema ist alles andere als mainstreamig. Aber ich habe das Buch gelesen und finde es beeindruckend. Es entzieht sich den üblichen Massstäben der Literaturkritik. Vielmehr ist es ein kraftvolles Dokument dafür, dass manche Menschen auch in der entsetzlichsten Situation einen klaren Geist behalten. Und anklagen können. Und Dinge festhalten können, auf dass sie nicht vergessen gehen. Sruoga schlägt einen ganz anderen Ton an als etwa Imre Kertesz, der bekannteste "KZ-Autor": Betont Kertesz in einer ungeheuer poetischen Sprache die Tragik der Situation, hat Sruoga einen bitteren, zynischen, ab und an auch burlesken Humor, mit dem er den Schindern noch im Nachhinein Widerstand entgegensetzt. Diese schildert er nicht etwa als aus der Ferne wirkende Bürokraten, sondern als verrohte, korrupte Dummköpfe, die selber im Dreck des Lagers versinken. Und das Erschreckende: Täter und Opfer werden sich dort immer ähnlicher.
Also: Unbedingt an die Lesung gehen! (Link im 1. Kommentar).
diefrogg - 2. Mär, 19:20
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks