Böser Wunsch
Nichts habe ich in den letzten zehn Jahren mehr gefürchtet als jenen Moment: den Moment, an dem auch mein zweites Ohr aufgeben und nicht mehr zu retten sein würde. Am Montag schien dieser Moment gekommen. In der Nacht auf Diestag lag ich da mit dem knallharten Herzklopfen, das man nur von 200 mg Prednisolon Streuli bekommt - und doch ging der Donner im Ohr nicht weg. Und doch wurden alle Geräusche rundum immer dünner.
Wenn man so daliegt, dann macht man sich seltsame Gedanken. Plötzlich fragte ich mich: Habe ich diesen Moment nicht heimlich herbeigewünscht? Weil ich dann wüsste, wie er sich anfühlt und die Furcht endlich ein Ende hätte? Und noch viel perfider: Weil er mich aus der gefühlten Ausweglosigkeit meines Daseins befreien würde? Weil er meinem Leben eine neue Richtung geben würde?
Oder warum sonst war dieser Moment ausgerechnet am Montag gekommen?
Die Woche zuvor war eine so aussergewöhnliche Woche gewesen. So ziellos. So süss. So ohne Pläne, Projekte. Ich ging ins Kino. Ich ging in einem sonnendurchfluteten Tal spazieren. Dem Tal, in dem mein Grossvater geboren wurde. Ich sah es zum allerersten Mal. Jemand bot mir eine tolle Stelle an. Ich wusste nicht, ob ich sie wirklich wollte. Zum Erstenmal seit Jahren hatte ich nicht die geringste Lust zu schreiben. Ich liess mich treiben. Einfach treiben. So, als warte ich auf etwas. Und immer, wenn ich auf der Strasse war, pfiff ich leise diesen Song.
Vor allem die Zeilen "I've got a bad desire! Oooh I'm on fire". Ich wartete und wusste nicht worauf.
Wenn man so daliegt, dann macht man sich seltsame Gedanken. Plötzlich fragte ich mich: Habe ich diesen Moment nicht heimlich herbeigewünscht? Weil ich dann wüsste, wie er sich anfühlt und die Furcht endlich ein Ende hätte? Und noch viel perfider: Weil er mich aus der gefühlten Ausweglosigkeit meines Daseins befreien würde? Weil er meinem Leben eine neue Richtung geben würde?
Oder warum sonst war dieser Moment ausgerechnet am Montag gekommen?
Die Woche zuvor war eine so aussergewöhnliche Woche gewesen. So ziellos. So süss. So ohne Pläne, Projekte. Ich ging ins Kino. Ich ging in einem sonnendurchfluteten Tal spazieren. Dem Tal, in dem mein Grossvater geboren wurde. Ich sah es zum allerersten Mal. Jemand bot mir eine tolle Stelle an. Ich wusste nicht, ob ich sie wirklich wollte. Zum Erstenmal seit Jahren hatte ich nicht die geringste Lust zu schreiben. Ich liess mich treiben. Einfach treiben. So, als warte ich auf etwas. Und immer, wenn ich auf der Strasse war, pfiff ich leise diesen Song.
Vor allem die Zeilen "I've got a bad desire! Oooh I'm on fire". Ich wartete und wusste nicht worauf.
diefrogg - 1. Okt, 14:17
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
punctum - 1. Okt, 14:51
Jetzt setz ich mal als gelegentliche stille Mitleserin einen ausdrücklich guten Wunsch hierhin! Mögen sich zahlreiche gute Auswege und Wendungen einfinden. Und außerdem will ich auch den Krimi lesen. (Toller Song.)
diefrogg - 1. Okt, 17:47
Ja, wirklich,
toller Song! Auch, wenn ers hier mit seinem Auftritt und den Mitmach-Übungen ein bisschen übergeigt, der Boss, finde ich! Und: Danke auf jeden Fall für den guten Wunsch!
blogger.de:ugugu - 1. Okt, 15:03
Rrrichtig! Auf den Krimi warten wir jetzt schon ziemlich lange ;-) Aber ich sehe, derzeit stehen existenziellere Fragen im Raum. Ich kann mich daher nur meinem Vorredner (in?) anschliessen und alles gute wünschen.
diefrogg - 1. Okt, 17:44
Ja, der Krimi!
Habe ich nie geschrieben, dass ich ihn auf Eis gelegt habe und von vorn anfangen will? Herr T. hatte damals recht: Er war grottenlangweilig. Aber jetzt meine ich eine Idee gefunden zu haben, wie ich ihn doch noch hinkriegen könnte. Ich brauche nur genügend Zeit für einen Neuanlauf.
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