Elvis, mein erster Schwarm
Wisst Ihr jungen Leute eigentlich noch, was ein «Schwarm» ist? Das Wort stammt aus dem Vokabular von Mutter Frogg, genau wie das Wort «Verehrer». Und, kurz gesagt, ein Schwarm war jemand, den man verehrte. An so etwas wie Sex dachte man dabei nicht mal. Das war die reine Begeisterung für ein helles Licht in grosser Ferne. Und wenn es doch so gewesen wäre, dann hätte man es selber nicht gewusst. Alles klar?
Als Elvis starb, war ich 12. Damals wurden plötzlich alle seine Songs ständig im Radio gespielt und seine Filme im Fernsehen gezeigt. Und so geschah es. Elvis wurde mein erster Schwarm. (Naja, vorher war Felix mit den Sommersprossen von der sechsten Klasse gewesen, aber das war doch etwas ganz anderes).
Auch Mutter Frogg entwickelte zu jener Zeit eine Schwärmerei für Elvis. Das mag Euch überraschen. Schliesslich war Mutter Frogg 16, als Elvis 1958 gross wurde. Sie hätte damals für Elvis schwärmen können. Damals aber verpasste sie Elvis, denn meine Mutter verbrachte ihre Teenagerjahre im Tal M., in der Provinz hinter der Provinz, dazu noch stockkatholisch. Sie bekam den Rock ‚n’ Roll nur in homöopathischen Dosen, verabreicht von Peter Kraus. Das war dem Tal M. rebellisch genug.
Also, jedenfalls kaufte meine Mutter anno 1977 eine «Elvis – Greatest Hits»-Platte, zu deren Songs ich in einem erdbeerfarbenen Morgenrock tanzte, den mir meine Mutter genäht hatte. Noch heute werde ich schwach, wenn ich «Mystery Train» höre. Und wenn Elvis-Filme am Fernsehen kamen, dann durfte ich abends länger aufbleiben.
Naja, ewig dauert die Schwärmerei nicht. Irgendwann verliebten meine Freundin Carolina und ich uns in die Beatles – ich fand John Lennon schnüge, sie in Paul McCartney. Als John Lennon 1981 erschossen wurde, waren wir geschockt. Immerhin aber befriedigte danach «Bravo» wochenlang unsere Nachfrage nach Beatles-Bildern.
Es ging dann noch ein Weilchen, bis echte Männer ins Spiel kamen.
Die Sache mit Elvis aber war irgendwann vergessen – Kinderei. Aber heute Abend werde ich aufbleiben und mir den Elvis-Themenabend auf arte ansehen.
Als Elvis starb, war ich 12. Damals wurden plötzlich alle seine Songs ständig im Radio gespielt und seine Filme im Fernsehen gezeigt. Und so geschah es. Elvis wurde mein erster Schwarm. (Naja, vorher war Felix mit den Sommersprossen von der sechsten Klasse gewesen, aber das war doch etwas ganz anderes).
Auch Mutter Frogg entwickelte zu jener Zeit eine Schwärmerei für Elvis. Das mag Euch überraschen. Schliesslich war Mutter Frogg 16, als Elvis 1958 gross wurde. Sie hätte damals für Elvis schwärmen können. Damals aber verpasste sie Elvis, denn meine Mutter verbrachte ihre Teenagerjahre im Tal M., in der Provinz hinter der Provinz, dazu noch stockkatholisch. Sie bekam den Rock ‚n’ Roll nur in homöopathischen Dosen, verabreicht von Peter Kraus. Das war dem Tal M. rebellisch genug.
Also, jedenfalls kaufte meine Mutter anno 1977 eine «Elvis – Greatest Hits»-Platte, zu deren Songs ich in einem erdbeerfarbenen Morgenrock tanzte, den mir meine Mutter genäht hatte. Noch heute werde ich schwach, wenn ich «Mystery Train» höre. Und wenn Elvis-Filme am Fernsehen kamen, dann durfte ich abends länger aufbleiben.
Naja, ewig dauert die Schwärmerei nicht. Irgendwann verliebten meine Freundin Carolina und ich uns in die Beatles – ich fand John Lennon schnüge, sie in Paul McCartney. Als John Lennon 1981 erschossen wurde, waren wir geschockt. Immerhin aber befriedigte danach «Bravo» wochenlang unsere Nachfrage nach Beatles-Bildern.
Es ging dann noch ein Weilchen, bis echte Männer ins Spiel kamen.
Die Sache mit Elvis aber war irgendwann vergessen – Kinderei. Aber heute Abend werde ich aufbleiben und mir den Elvis-Themenabend auf arte ansehen.
diefrogg - 16. Aug, 19:15
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
syro0 - 16. Aug, 20:13
Ohne daß ich Deine Geschichte schmälern will, muß ich doch einwerfen, daß man weder frühe Erinnerungen noch die passende sexuelle Ausrichtung haben muß, um bei "Mystery Train" schwach zu werden... ;-)
diefrogg - 17. Aug, 09:42
Interessanterweise
redete damals niemand von "Mystery Train". Alle Welt redete von "Jailhouse Rock" und "Heartbreak Hotel" (natürlich) und "Love Me Tender". Erst Jim Jarmusch hat mich in meinem Wissen bestätigt, dass "Mystery Train" DER Song von Elvis ist.
syro0 - 18. Aug, 14:46
Ich will mich davor hüten, allzu abfällig gegenüber einer gewissen Strömung des neo-Existentialismus zu werden (wenn man den Begriff mangels eines besseren entschuldigt). "Mystery Train" ist zweifellos ein großartiges Lied, aber Elvis auf den frühen Rock n Roller zu reduzieren, tut dem Mann und seiner Kunst unrecht. Ich kann auch wenig mit dem aufgedunsenen Las Vegas Performer der letzten Jahre anfangen, aber ein wenig "corniness" gehört zu Elvis und viele Highlights finden sich in meinen Augen vor allem Ende der 60er - speziell in der Leidenschaftlichkeit (und teils überzogenen Sentimentalität) der Memphis Sessions ("Suspicious Minds", "Kentucky Rain", "Gentle On My Mind", ...). Alles andere schmeckt für mich - das sei mir verziehen - ein wenig nach Snobismus.
Für die amerikanische Rock n Roll Mythologie der Züge (schwer denkbar in Mitteleuropa) hingegen empfehle ich auch Chuck Berrys "Downbound Train".
Für die amerikanische Rock n Roll Mythologie der Züge (schwer denkbar in Mitteleuropa) hingegen empfehle ich auch Chuck Berrys "Downbound Train".
seifenblasenpusterin - 18. Aug, 23:21
ach ja, meiner auch... obwohl er schon jahre tot war, bevor ich in mein kinderzimmer das erste poster (aus der bravo, woher sonst?) von ihn pappte und es im abendrot anschmachtete. hing dort auch lange; war schon damals in meinen beziehungen recht stabil ;)
danach kamen die stones - und gingen nicht mehr *g
danach kamen die stones - und gingen nicht mehr *g
diefrogg - 19. Aug, 13:38
Oh, bestimmt
hast Du recht, geschätzter Syro0. Ich habe die späteren Elvis-Jahre eigentlich eher aus mangelnder Sachkenntnis ausgeklammert, denn aus Snobismus.
syro0 - 19. Aug, 15:06
Ich hoffe, Du hast meine Aussagen nicht allzusehr auf Dich selbst bezogen, aber die Tendenz, gewisse ausgewählte Musikstücke zu mystifizieren (siehe auch Johnny Cash, Bob Dylan circa 1965-66, das Mozart-Requiem et al) löst bei mir leichte Würgereflexe aus; es geht dabei vornehmlich um etwas, das Rockkritiker Authentizität nennen und das in der Realität von wenig Belang ist (das wichtigste ist wohl, daß das Kunstwerk als Kunst funktioniert, und nicht durch Verklärung der Lebensumstände des Künstlers).
Analog verhält es sich freilich auch in anderen Kunstsparten, speziell in der Literatur (Lost Generation, Beat Generation, Generation X, und andere stumpfsinnige Labels), aber dort ist es weniger exzessiv, weil weniger visuell. Man könnte Bücher über das Thema schreiben. ;-)
Analog verhält es sich freilich auch in anderen Kunstsparten, speziell in der Literatur (Lost Generation, Beat Generation, Generation X, und andere stumpfsinnige Labels), aber dort ist es weniger exzessiv, weil weniger visuell. Man könnte Bücher über das Thema schreiben. ;-)
turntable - 19. Aug, 15:16
optisch kommt der 50er und 60er Elvis natürlich besser rüber und wer hängt sich schon den aufgedunsenen "king" an die wand, aber damals in den 70ern war er am stimmlichen höhepunkt.
grüße
grüße
diefrogg - 19. Aug, 16:11
Die Popmusik revolutioniert...
hätte der junge Elvis, sagt heute alle Welt. Da ist sicher was dran, auch wenn Elvis ja einer von mehreren war. Wahrscheinlich wird derzeit in den Medien seine Bedeutung in der Rockmusikgeschichte allerdings etwas überbewertet - das hat mit den Mechanismen des Medienbetriebs zu tun. Man kann keinen so hochjubeln wie die Medien es derzeit mit Elvis tun, ohne das Getue genügend zu unterfüttern. Dass er in den späten sechzigern und siebzigern künstlerisch immer noch Ausserordentliches zu bieten hatte, ist sicher wahr. Aber das war eben keine Revolution mehr. Übrigens war er ja nicht immer fett. In seinem Comeback-Konzert in den späten sechziger Jahren ist er eine Augenweide.
turntable - 20. Aug, 13:30
ja genau, beim 68er comeback war er noch voll im saft. ab den 70ern ging es körperlich bergab.
die spätere scheidung nahm ihm sicher auch mit.
bezüglich präsenz steht hinter ihm natürlich eine marketingindustrie. Elvis ist eine marke wie coca cola, apple oder sony.
grüße
die spätere scheidung nahm ihm sicher auch mit.
bezüglich präsenz steht hinter ihm natürlich eine marketingindustrie. Elvis ist eine marke wie coca cola, apple oder sony.
grüße
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