Blaubart fast zweisprachig
blauboad 1
i bin a ringlgschbüübsizza
und hob scho sim weiwa daschlong
und eanare gebeina
untan schlofzimabon fagrom..
heit lod i ma r ei di ochte
zu einen libesdraum-
daun schdol i owa s oaschestrion ei
und bek s me n hakal zaum!
so fafoa r e med ole maln
wau ma d easchte en gschdis hod gem-
das s mii amoe darwischn wean
doss wiad kar mendsch darlem!
i bin a ringlgschbüübsizza
(und schlof en da nocht nua bein liacht
wäu i mi waun s so finzta is
fua de dodn weiwa fiacht..)
Blaubart 1
Ich bin ein Ringelspielbesitzer
Und habe schon sieben Weiber erschlagen
Und ihre Gebeine
Unter dem Schlafzimmerboden vergraben
Heute lade ich mir ein die Achte
Zu einem Liebestraum
Dann stell ich auch ein Orchester ein
und schlage sie mit einer Hacke tot (oder so ähnlich).
So verfahre ich mit allen Mädchen
Weil mir die erste ein ... bitte was? ... gegeben hat
Dass sie mich mal erwischen werden,
wird kein Mensch erleben
Ich bin ein Ringspielbesitzer
Und schlafe in der Nacht nur bei Licht
Weil ich mich wenns so finster ist
Vor den toten Weibern fürchte
von H.C. Artmann, Übersetzung Frau Frogg
So schön gruselig! Dank für die Anregung an MadProfessor. Dank auch an katiza für den Link zur Tonversion. Ohne die hätte ich nie rausgesfunden, was ein "ringlgschbüübsizza" ist.
Wundervoll, Frau Frogg, wenn Sie jetzt schon wissen was a ringllgschschbü ist, sein ihnen noch ein anderer h.c.artmann in einer wundervollen version ans sprachgeneigte Herz gelegt:
Ich liebe diese Sprache, wiewohl es nicht meine Muttersprache ist, die ja der ihrigen viel näher ist, aber doch irgendwie im größeren Rahmen vertraut. Das Fernsehen und das Radio, die Popmusik waren ja doch eher von der Hauptstastadt geprägt und jetzt lebe ich nun doch schon mehr als die Hälfte meines Leben in Wien und kann mich nicht satt hören am Wienerisches. Ich mag das weiche schmeichelnde raunzende singende und die schönen Bilder.
Ich mag auch gesungenen Dialekt wie das Oberösterreichische oder das Tirolerische...
Danke für Ihre Anregung zur Dialektik.
Ob Herr Artmann....
Ich mag das Wienerische auch sehr. Es gefällt mir seiner Gemütlichkeit wegen, seiner sorglosen Ökonomie im Umgang mit anstrengenden Lautkonstruktionen ;)
Ich war ja eine Zeitlang ein grosser Fan des Krimiautors Wolf Haas und kam deshalb nicht umhin, mich a bissl mit Österreichisch auseinander zu setzen. Wie das Gruseln bei Euch gepflegt wird, finde ich sehr charmant. Dass es mit H.C. Artmann den Weg in die Stadt gefunden hat, finde ich ansprechend und nachahmenswert.
2 Anmerkungen hätte ich dazu:
"daun schdol i owa s oaschestrion ei" heißt "dann schalte ich das Orchestrion ein" (http://de.wikipedia.org/wiki/Orchestrion - ein Orchester wäre keine gute Idee, weil dann zu viele Zeugen anwesend wären ;-) ), und jemandem "en gschdis gem" bedeutet, jemandem den Laufpass zu geben ("gschdis" kommt aus dem Tarockieren).
Danke für die Hinweise,
Und was das Orchestrion betrifft, haben Sie natürlich recht. Allerdings hat es meine Vorstellung beflügelt, wie die Mitglieder des (kleinen) Orchesters die Spielbude verlassen und nach einem fröhlichen Abend plötzlich nur noch das Mädchen, die Axt und der Spielbudenbesitzer im Raum sind.
Hut ab
hinbekommen.
Dafür kann ich besser Jassen als Tarockieren ;-)
Naja, die Problemstellung...
Grossartig
Freue mich darauf.
Aus dem sonnigen Wien...
Ach, das ist schön, Edith!
Wunderbar!
Restliche Übersetzungen
Seit geraumer Zeit lese ich vergnügt bis berührt Ihr öffentliches Tagebuch.
"hakal" = Hacke - meint er wohl, ich hätte "Kraumpn" oder "Hockn" verwendet. Dichtend, nicht mordend :-)
"bek s ... zaum" = schlage/picke/"pecke" (vgl. Eispickel) sie ... zusammen.
Alles Gute!
koarrl
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