Bin ich eine Wutbürgerin?
Neulich habe ich eines dieser Spielchen gemacht, die ich zwar mache, aber sonst nie für bloggenswert halte. Es dreht sich um die so genannten sieben Todsünden und wie man zu ihnen steht. Ich kam zu einem bedenklichen Resultat:
The Seven Deadly Sins Quiz on 4degreez.com
Gefunden bei romeomikezulu.
Es scheint, dass ich eine Wutbürgerin geworden bin. Ganz überraschend kommt das nicht. Als 2006 Burnouts in unserer Stadt Mode waren, war auch Frau Frogg einem solchen nahe. Emotional ist sie eben stets im Trend. Und unter Bloggern bin ich ja längst als die personifizierte Streitlust bekannt.
Dennoch beunruhigt mich dieses Resultat. Denn wer mich im realen Leben kennt, kennt mich eigentlich als freundlichen Menschen. Wut, noch viel schlimmer Zorn, halte ich für eine enorm schwierig zu bewältigende Emotion. Und dennoch finde ich in mir drin ein unerschöpfliches Reservoir des Zorns. Da ist eine Grund-Irritation, die sich gern den nächstbesten Anlass sucht, um zu einem kleinen oder grösseren Wutanfall zu werden. Alleinunterhalter im Zug. Eine verbitterte Alte. Bergspitzen. Das Gegeifer gewisser Politiker (merke: Es gibt mindestens eine Wutbürgerin, die nicht rechtsnational wählt). Freunde, die mit bester Absicht dumme Fragen stellen. Manchmal verprügle ich vor Wut meinen Futon. Oder boxe mit ein paar halb gelernten Karate-Hieben einen unsichtbaren Gegner. Davon komme ich ausser Puste. Aber der Zorn geht nicht weg.
Vielleicht hat es mit den fünf Phasen des Kummers zu tun. Nachdem mein Ohrenleiden mir ungefähr vier Karrieren versaut hat, ist es wohl normal, dass ich zornig auf mein Schicksal bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich bei der Arbeit viel mit Wutbürgern zu tun habe. Vielleicht ist Wut so ansteckend wie Angst.
Okay, meinetwegen. Dann bin ich eine Wutbürgerin. Wut ist vielleicht ganz in Ordnung, und irgendwann kommt der nächste Trend.
Aber eins möchte ich nicht: verbittern. Wie verhindert man, dass aus Wut Bitterkeit wird?
Greed: | Medium | |
Gluttony: | Medium | |
Wrath: | Very High | |
Sloth: | Medium | |
Envy: | Medium | |
Lust: | Low | |
Pride: | Medium |
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Es scheint, dass ich eine Wutbürgerin geworden bin. Ganz überraschend kommt das nicht. Als 2006 Burnouts in unserer Stadt Mode waren, war auch Frau Frogg einem solchen nahe. Emotional ist sie eben stets im Trend. Und unter Bloggern bin ich ja längst als die personifizierte Streitlust bekannt.
Dennoch beunruhigt mich dieses Resultat. Denn wer mich im realen Leben kennt, kennt mich eigentlich als freundlichen Menschen. Wut, noch viel schlimmer Zorn, halte ich für eine enorm schwierig zu bewältigende Emotion. Und dennoch finde ich in mir drin ein unerschöpfliches Reservoir des Zorns. Da ist eine Grund-Irritation, die sich gern den nächstbesten Anlass sucht, um zu einem kleinen oder grösseren Wutanfall zu werden. Alleinunterhalter im Zug. Eine verbitterte Alte. Bergspitzen. Das Gegeifer gewisser Politiker (merke: Es gibt mindestens eine Wutbürgerin, die nicht rechtsnational wählt). Freunde, die mit bester Absicht dumme Fragen stellen. Manchmal verprügle ich vor Wut meinen Futon. Oder boxe mit ein paar halb gelernten Karate-Hieben einen unsichtbaren Gegner. Davon komme ich ausser Puste. Aber der Zorn geht nicht weg.
Vielleicht hat es mit den fünf Phasen des Kummers zu tun. Nachdem mein Ohrenleiden mir ungefähr vier Karrieren versaut hat, ist es wohl normal, dass ich zornig auf mein Schicksal bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich bei der Arbeit viel mit Wutbürgern zu tun habe. Vielleicht ist Wut so ansteckend wie Angst.
Okay, meinetwegen. Dann bin ich eine Wutbürgerin. Wut ist vielleicht ganz in Ordnung, und irgendwann kommt der nächste Trend.
Aber eins möchte ich nicht: verbittern. Wie verhindert man, dass aus Wut Bitterkeit wird?
diefrogg - 8. Feb, 18:56
15 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
acqua - 8. Feb, 21:18
Liebe Frau Frogg. Du kannst aufhören dir über den Test Gedanken zu machen. Er ist nämlich ü-ber-haupt nichts wert! Oder wie sonst ist es erklärbar, dass meine Balken zu Völlerei und Faulheit nicht länger sind?
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Aber ich weiss ja schon: Du hast den Zorn nicht nur im Test, du hast ihn auch im Bauch. Auch wenn ich gerne bestätige, dass du nicht nur ein sehr freundlicher sondern sogar ein liebenswerter Mensch bist.
Greed: | Low | |
Gluttony: | Medium | |
Wrath: | Medium | |
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Aber ich weiss ja schon: Du hast den Zorn nicht nur im Test, du hast ihn auch im Bauch. Auch wenn ich gerne bestätige, dass du nicht nur ein sehr freundlicher sondern sogar ein liebenswerter Mensch bist.
diefrogg - 9. Feb, 16:23
Ich finde ja auch, die sind...
ü-ber-haupt nichts wert! Vor allem kann man sie bestens so manipulieren, dass dabei genau das herausschaut, was man über sich selber lesen will ;)
acqua - 9. Feb, 17:44
Ich habe natüüürlich rein gar nicht manipuliert! (Jedenfalls nicht bewusst.)
diefrogg - 9. Feb, 19:10
Ich bin gar nicht sicher,...
ob ich manipuliert habe. Aber man kann. Man ist ja nicht immer ganz ehrlich mit sich selber...
Und überhaupt: Du bist doch nicht faul, sondern müde. Das ist doch nicht dasselbe!
Dass Du überhaupt nicht gierig bist, gehört zu den wenigen Dingen, die bei diesem Test sicher stimmen. Jedenfalls nicht geldgierig. Sonst hättest Du bei einer gewissen Frau Frogg schon lääängst eingezogen, was Dir gehört ;)
Und überhaupt: Du bist doch nicht faul, sondern müde. Das ist doch nicht dasselbe!
Dass Du überhaupt nicht gierig bist, gehört zu den wenigen Dingen, die bei diesem Test sicher stimmen. Jedenfalls nicht geldgierig. Sonst hättest Du bei einer gewissen Frau Frogg schon lääängst eingezogen, was Dir gehört ;)
acqua - 9. Feb, 22:28
Das, liebe Frogg, ist in erster Line Ausdruck dafür, dass bei mir die Faulheit auf alle Fälle grösser ist als die Gier. ;-)
Walter B - 8. Feb, 22:14
Das beste Mittel gegen die Verbitterung ist wohl, etwas aus der Wut zu machen, sie "anzuwenden" – idealerweise natürlich in Richtung Ursache der Wut. Das Resultat muss nicht notgedrungen zerstörerisch sein. Im Gegenteil: Wenn ich nicht im Affekt handle, sondern die Wut bewusst handhabe – ist nicht einfach, ich weiss –, dann kann das geradezu ein schöpferischer, befreiender Akt sein. Manchmal kommt nur so die nötige Kraft zusammen, um etwas zu verändern. Verbitterung kommt vielleicht dann auf, wenn ich den Schlüssel zur Veränderung in der Hand gehabt hätte, aber die Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt habe.
diefrogg - 9. Feb, 16:25
Und wenn...
es Dinge gibt, auf die man Wut nicht "anwenden" kann? Weil man sie einfach akzeptieren muss, wie sie sind?
turntable - 8. Feb, 23:28
glaube das leben braucht einfach etwas "roten bereich".
grüße
grüße
diefrogg - 9. Feb, 19:11
Oh, Herr turntable!
Da sprechen Sie etwas an, wozu Frau Frogg eine gut durchdachte Theorie hat! Aber davon fange ich besser gar nicht erst an. Das ist Stoff für einen langen Eintrag ;) Nur so viel: Im "roten Bereicht" gibts hellrot und dunkelrot.
Rockhound - 9. Feb, 08:28
Es gibt keine Todsünden. Alles nur eine Erfindung machtgieriger Menschen. Gott will dich so haben, wie du sein willst. Also, sei Du selbst!
diefrogg - 9. Feb, 16:29
Da hast Du wahrscheinlich....
recht. Es ging mir auch weniger um den Aspekt der Todsünde - sondern mehr um den Aspekt der Wut.
walküre - 9. Feb, 20:15
Abgesehen vom Testergebnis:
Meiner eigenen Erfahrung nach liegt ein Teil des Problems darin, dass Aggression per se in unserer heutigen westlichen Gesellschaft als böse gilt; Aggression ist aber wie vieles andere im Endeffekt das, was man daraus macht und kann sich auch sehr positiv äußern, denn nicht umsonst steckt große Energie hinter diesem Gefühl. Ich hatte viele Jahre lang eine immense und zerstörerische Wut in mir, die sich aber statt gegen meine Peiniger gegen mich selber richtete, was unter anderem zu einem massiven Magengeschwür führte. Allmählich habe ich mich freigeschwommen, und auch heute spüre ich natürlich manchmal Wut (schließlich gehört sie zu den Grundemotionen des Menschen), aber ich lasse sie erstens zu und forsche, wenn die Ursachen nicht deutlich erkennbar sind, nach, was dahinter steckt. Nicht selten ist die Ursache unterdrückte Kreativität, gebremster Tatendrang, umständebedingt aufgezwungene Langsamkeit.
Meiner eigenen Erfahrung nach liegt ein Teil des Problems darin, dass Aggression per se in unserer heutigen westlichen Gesellschaft als böse gilt; Aggression ist aber wie vieles andere im Endeffekt das, was man daraus macht und kann sich auch sehr positiv äußern, denn nicht umsonst steckt große Energie hinter diesem Gefühl. Ich hatte viele Jahre lang eine immense und zerstörerische Wut in mir, die sich aber statt gegen meine Peiniger gegen mich selber richtete, was unter anderem zu einem massiven Magengeschwür führte. Allmählich habe ich mich freigeschwommen, und auch heute spüre ich natürlich manchmal Wut (schließlich gehört sie zu den Grundemotionen des Menschen), aber ich lasse sie erstens zu und forsche, wenn die Ursachen nicht deutlich erkennbar sind, nach, was dahinter steckt. Nicht selten ist die Ursache unterdrückte Kreativität, gebremster Tatendrang, umständebedingt aufgezwungene Langsamkeit.
diefrogg - 9. Feb, 20:44
Beim ersten Punkt...
pflichte ich bei. Gottseidank leben wir ja in einer sehr gewaltarmen Gesellschaft. Aber ich stelle eben auch fest, dass Wut ein Gefühl ist, mit dem umzugehen ich sehr viel weniger gut gelernt habe als zum Beispiel Trauer. Dennoch würde es mir fern liegen, mich darüber zu beklagen, dass ich Wut empfinde. Ich weiss nur nicht, wie ich mit ihr umgehen soll, wenn ich nicht einmal weiss, gegen wen oder was sie sich wirklich richtet.
Aber wahrscheinlich werde ich nicht umhin kommen, genau das herauszufinden.
Aber wahrscheinlich werde ich nicht umhin kommen, genau das herauszufinden.
acqua - 9. Feb, 22:29
Ich glaube, ich muss bei unserem nächsten Treffen unbedingt deine Frage nach der Kinesiologin ausführlicher beantworten als beim letzten Mal. Ich habe sowieso schon ein schlechtes Gewissen, dass ich dich damals so kurz abgefertigt habe.
diefrogg - 11. Feb, 22:13
Oh! Interessant....
und das in diesem Zusammenhang! Da bin ich ja gespannt!
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