Deine fixen Ideen
Ich packte alle Sachen in ein Paket, die Du im Verlauf des Jahres zu mir gebracht hattest. Es war eine grosse Schachtel. Du hattest eine Bettdecke bei mir. Diese bescheuerte Bettdecke! Dieses Zeichen, dass Du Distanz brauchtest in meinem Bett. Distanz, meine Fresse! "Deins!" schrieb ich auf einen Begleitzettel, oder etwas in der Art. Dann schleppte ich das Paket auf die Post. Kaum war es weg, gingen mir die Augen über. Ich weinte pausenlos, wochenlang. Klassischer Fall von Liebeskummer.
(Quelle: post.ch)
Das ist lange her und kaum mehr der Rede wert. Und doch frage ich mich manchmal: Wie konnte ich zulassen, dass ausgerechnet Du mir das Herz brichst? Wir lebten nicht nur in zwei verschiedenen Städten. Wir lebten auf verschiedenen Planeten, Du und ich. Wir hätten nie zu einander gefunden. Ich wusste es von Anfang an - aber ich wollte es partout nicht einsehen. Schliesslich warst Du es, der Schluss machte. Tage nach meinem dreissigsten Geburtstag. Eine Katastrophe.
Sieben Wochen später schriebst Du mir einen Brief. Du hattest die fixe Vorstellung, dass man mit seinen Ex-Freundinnen freundschaftlichen Kontakt halten sollte. Du hattest schon eine andere. Ich hatte Tage zuvor erfahren, dass ich auch noch meinen Job verlieren würde.
Freundschaftlichen Kontakt mit Dir war das letzte, was ich brauchte. Ich schrieb zwei Sätze auf eine Karte aus grauem Recycling-Papier: "Bitte lass mich in Ruhe. Ich werde melden, wenn ich soweit bin."
Ich solle nicht so nachtragend sein, liessest Du mir ausrichten. Aber ich schwieg. Zwanzig Jahre verflossen, Freunde kamen und gingen. Da waren andere Männer. Dann kam Herr T. An Dich dachte ich nur noch selten - aber immer mit dieser vagen Vorstellung, dass da noch eine offene Rechnung zwischen uns sei.
Vor ein paar Wochen sass ich Dir dann plötzlich in einem Café gegenüber. Wir bestellten einen Salat und machten eine Viertelstunde zivilisierte Konversation. Dann wollte ich irgendwie mein Schweigen von damals erklären. Man muss doch irgendwo ansetzen. Ich begann. Du unterbrachst: "Ich habe keine Ahnung wovon Du sprichst. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie das damals alles gelaufen ist."
Ich war so fassungslos, mir blieb fast ein Salatblatt im Hals stecken.
Dies ist mein Beitrag zum famosen Projekt *txt. Das sechste Stichwort lautetet "deins". Vielleicht weil bloggen eine furchtbar ich-bezogene Sache ist, war es die schwierigste Aufgabe bis jetzt.
(Quelle: post.ch)
Das ist lange her und kaum mehr der Rede wert. Und doch frage ich mich manchmal: Wie konnte ich zulassen, dass ausgerechnet Du mir das Herz brichst? Wir lebten nicht nur in zwei verschiedenen Städten. Wir lebten auf verschiedenen Planeten, Du und ich. Wir hätten nie zu einander gefunden. Ich wusste es von Anfang an - aber ich wollte es partout nicht einsehen. Schliesslich warst Du es, der Schluss machte. Tage nach meinem dreissigsten Geburtstag. Eine Katastrophe.
Sieben Wochen später schriebst Du mir einen Brief. Du hattest die fixe Vorstellung, dass man mit seinen Ex-Freundinnen freundschaftlichen Kontakt halten sollte. Du hattest schon eine andere. Ich hatte Tage zuvor erfahren, dass ich auch noch meinen Job verlieren würde.
Freundschaftlichen Kontakt mit Dir war das letzte, was ich brauchte. Ich schrieb zwei Sätze auf eine Karte aus grauem Recycling-Papier: "Bitte lass mich in Ruhe. Ich werde melden, wenn ich soweit bin."
Ich solle nicht so nachtragend sein, liessest Du mir ausrichten. Aber ich schwieg. Zwanzig Jahre verflossen, Freunde kamen und gingen. Da waren andere Männer. Dann kam Herr T. An Dich dachte ich nur noch selten - aber immer mit dieser vagen Vorstellung, dass da noch eine offene Rechnung zwischen uns sei.
Vor ein paar Wochen sass ich Dir dann plötzlich in einem Café gegenüber. Wir bestellten einen Salat und machten eine Viertelstunde zivilisierte Konversation. Dann wollte ich irgendwie mein Schweigen von damals erklären. Man muss doch irgendwo ansetzen. Ich begann. Du unterbrachst: "Ich habe keine Ahnung wovon Du sprichst. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie das damals alles gelaufen ist."
Ich war so fassungslos, mir blieb fast ein Salatblatt im Hals stecken.
Dies ist mein Beitrag zum famosen Projekt *txt. Das sechste Stichwort lautetet "deins". Vielleicht weil bloggen eine furchtbar ich-bezogene Sache ist, war es die schwierigste Aufgabe bis jetzt.
diefrogg - 2. Mai, 15:33
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