Spannungsgeladene Musik
Ich sitze bei der Musikhochschule auf einer Bank und geniesse die Aussicht. Hier oben sitze ich gern, um mich zu sammeln. Vor allem, wenn ich gerade wieder mal einen Schub habe. Und es ist nun mal so: Der neueste Schub dauert schon mehr als zwei Monate. Das heisst: Ich bin - ausser, wenn ich gerade einen guten Tag habe - mittelgradig schwerhörig auf beiden Ohren.
Wenn Herr T. Fussball-WM guckt, setze ich mich manchmal neben ihn, schalte mein Hörgerät aus und lese in aller Ruhe ein Buch. Den Kommentar höre ich schon gar nicht mehr, verstehen tue ich ihn erst recht nicht.
Wenn ich wirklich fernsehen will, brauche ich Untertitel. Das heisst: Ich gucke dann öffentlich rechtliche Sender, denn viele Privatsender haben keine Untertitel - übrigens auch Arte und 3sat nicht. Sehr ärgerlich.
Untertitel einzustellen ist an sich einfach: Auf den meisten Fernbedienungen gibts den Teletext-Knopf TXT. Den drückt man. Erst dann beginnt das Rätselraten: Drücke ich nun 777 (Schweizer Fernsehen, ORF, ZDF und übrigens auch BBC)? Oder ist es 150 (ARD)? Oder 149, wie bei PRO7. Naja, im Notfall weiss es Wikipedia.
Nun, die meisten Sender geben zu Beginn eines Films oben rechts an, ob ein Film untertitelt ist. Aber bis sie das endlich tun, haben sich ungeduldige Naturen wie ich meist selber schon auf Teletext verirrt. Sie verpassen dann jeweils die ersten, stimmungsvollen Bilder des Films, und manchmal noch mehr.
Dafür sorgen dann die Untertitel - wenn man sie einmal gefunden hat - selber für Stimmung. "Melancholische Musik" steht da etwa, wenn die Hörbehinderte nur lästiges Geigengeschmier hört. Trat einst Privatdetektiv Matula auf den Plan, wurde er stets von "spannungsvoller Musik" begleitet. Manchmal gibts auch aufschlussreiche Hinweise: "Sie weint" zum Beispiel. Dabei muss man, um so etwas zu merken, nicht einmal den geschulten Blick einer Hörbehinderten haben.
Nun ja, es ist unfair, wenn ich jetzt lästere. Fernsehen mit Untertiteln ist etwas wirklich Praktisches. Ich meine: Man stelle sich vor, man müsste sich als Schwerhörige sämtlichen Nachrichten am Radio oder aus der Zeitung besorgen wie unsere Vorfahren!
So sitze ich auf meiner Bank und sinniere und merke plötzlich, dass von der Musikhoschule her leise Töne an mein Ohr dringen. "Pling! Pling!" Sind es Geigen oder ist es ein Klavier? Ich weiss es nicht. Ist es fröhliche oder melancholische Musik? Keine Ahnung. Ich hätte jetzt gerne Untertitel.
Wenn Herr T. Fussball-WM guckt, setze ich mich manchmal neben ihn, schalte mein Hörgerät aus und lese in aller Ruhe ein Buch. Den Kommentar höre ich schon gar nicht mehr, verstehen tue ich ihn erst recht nicht.
Wenn ich wirklich fernsehen will, brauche ich Untertitel. Das heisst: Ich gucke dann öffentlich rechtliche Sender, denn viele Privatsender haben keine Untertitel - übrigens auch Arte und 3sat nicht. Sehr ärgerlich.
Untertitel einzustellen ist an sich einfach: Auf den meisten Fernbedienungen gibts den Teletext-Knopf TXT. Den drückt man. Erst dann beginnt das Rätselraten: Drücke ich nun 777 (Schweizer Fernsehen, ORF, ZDF und übrigens auch BBC)? Oder ist es 150 (ARD)? Oder 149, wie bei PRO7. Naja, im Notfall weiss es Wikipedia.
Nun, die meisten Sender geben zu Beginn eines Films oben rechts an, ob ein Film untertitelt ist. Aber bis sie das endlich tun, haben sich ungeduldige Naturen wie ich meist selber schon auf Teletext verirrt. Sie verpassen dann jeweils die ersten, stimmungsvollen Bilder des Films, und manchmal noch mehr.
Dafür sorgen dann die Untertitel - wenn man sie einmal gefunden hat - selber für Stimmung. "Melancholische Musik" steht da etwa, wenn die Hörbehinderte nur lästiges Geigengeschmier hört. Trat einst Privatdetektiv Matula auf den Plan, wurde er stets von "spannungsvoller Musik" begleitet. Manchmal gibts auch aufschlussreiche Hinweise: "Sie weint" zum Beispiel. Dabei muss man, um so etwas zu merken, nicht einmal den geschulten Blick einer Hörbehinderten haben.
Nun ja, es ist unfair, wenn ich jetzt lästere. Fernsehen mit Untertiteln ist etwas wirklich Praktisches. Ich meine: Man stelle sich vor, man müsste sich als Schwerhörige sämtlichen Nachrichten am Radio oder aus der Zeitung besorgen wie unsere Vorfahren!
So sitze ich auf meiner Bank und sinniere und merke plötzlich, dass von der Musikhoschule her leise Töne an mein Ohr dringen. "Pling! Pling!" Sind es Geigen oder ist es ein Klavier? Ich weiss es nicht. Ist es fröhliche oder melancholische Musik? Keine Ahnung. Ich hätte jetzt gerne Untertitel.
diefrogg - 25. Jun, 14:47
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