Als ob nichts wäre
Ich bin ein ziemlich kommunikativer Typ. Früher habe ich offen über alles und jedes gesprochen - auch über meine Probleme. Oft auch mit Leuten, die ich nicht so gut kannte. Aber inzwischen habe ich dank meiner Schwerhörigkeit Probleme, die keinen guten Apero-Konversationsstoff mehr hermachen. Probleme, die gesunde Menschen ängstigen, anöden oder überfordern.
So übe ich mich darin, in allen möglichen geselligen Situationen geschickte Konversation zu machen - auch wenn meine Probleme mich selber gerade ängstigen, anöden oder überfordern. Ich beobachte auch geradezu fasziniert, wie andere ihre innere Anspannung in sozialen Situationen überspielen. Zum Beispiel Don und Betty Draper in der Serie Mad Men, von der ich mir die ersten Folgen auf DVD ausgeborgt habe.
Die Welt von Mad Men ist für mich geradezu idealer Recherchestoff - reich an latenter Verzweiflung, die vor den eleganten, aber potenziell boshaften Nachbarn und Kollegen verborgen sein will. Als es in der Ehe der Drapers in der Folge 9 schon mächtig kriselt, trifft eine sichtlich ausgemergelte Betty ihre Freunde. "Wie geht es Dir?" fragt man sie. Sie antwortet bleich lächelnd: "Es ist ein wunderschöner Tag heute."
Auch bei Don im Büro wird stets gute Miene gemacht. Nur vorübergehend bricht Aufregung aus - als Kollege Freddy Rumsen sich vor einer wichtigen Sitzung buchstäblich in die Hosen pisst - Jahre in der stets alkoholseligen Werbebranche fordern ihren Tribut. Die Chefs beschliessen, ihn zu feuern. Macht deswegen irgendwer ein betretenes Gesicht? Nicht doch! Im Gegenteil! Freddy feiert sein bitteres Karriere-Ende in einem feierlichen Besäufnis mit seinen beiden Chefs.
Ich schaue diesem Gebaren gebannt zu und bin zufrieden. Ich habe irgendeine Lektion gelernt. Erst später wird mir klar: Für mein zurzeit drängendstes Problem wird es in "Mad Men" keine Lektion geben: Wie verhalte ich mir an einem Apero, wenn jemand auf mich einredet und ich nur einen Drittel von dem verstehe, was er sagt?
Dafür gibt es überhaupt nirgends eine Antwort. Nicht einmal meine tauben Freunde kennen dafür irgendwelche Patentrezepte.
So übe ich mich darin, in allen möglichen geselligen Situationen geschickte Konversation zu machen - auch wenn meine Probleme mich selber gerade ängstigen, anöden oder überfordern. Ich beobachte auch geradezu fasziniert, wie andere ihre innere Anspannung in sozialen Situationen überspielen. Zum Beispiel Don und Betty Draper in der Serie Mad Men, von der ich mir die ersten Folgen auf DVD ausgeborgt habe.
Die Welt von Mad Men ist für mich geradezu idealer Recherchestoff - reich an latenter Verzweiflung, die vor den eleganten, aber potenziell boshaften Nachbarn und Kollegen verborgen sein will. Als es in der Ehe der Drapers in der Folge 9 schon mächtig kriselt, trifft eine sichtlich ausgemergelte Betty ihre Freunde. "Wie geht es Dir?" fragt man sie. Sie antwortet bleich lächelnd: "Es ist ein wunderschöner Tag heute."
Auch bei Don im Büro wird stets gute Miene gemacht. Nur vorübergehend bricht Aufregung aus - als Kollege Freddy Rumsen sich vor einer wichtigen Sitzung buchstäblich in die Hosen pisst - Jahre in der stets alkoholseligen Werbebranche fordern ihren Tribut. Die Chefs beschliessen, ihn zu feuern. Macht deswegen irgendwer ein betretenes Gesicht? Nicht doch! Im Gegenteil! Freddy feiert sein bitteres Karriere-Ende in einem feierlichen Besäufnis mit seinen beiden Chefs.
Ich schaue diesem Gebaren gebannt zu und bin zufrieden. Ich habe irgendeine Lektion gelernt. Erst später wird mir klar: Für mein zurzeit drängendstes Problem wird es in "Mad Men" keine Lektion geben: Wie verhalte ich mir an einem Apero, wenn jemand auf mich einredet und ich nur einen Drittel von dem verstehe, was er sagt?
Dafür gibt es überhaupt nirgends eine Antwort. Nicht einmal meine tauben Freunde kennen dafür irgendwelche Patentrezepte.
diefrogg - 15. Dez, 13:30
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