Ein Bier-Beitrag
Auf meinen Spaziergängen sehe ich in diesen Tagen oft Hopfenblüten.
Natürlich: Die meisten Leute denken diesem Anblick zuerst an Bier. Ich nicht. Ich habe Bier nie gemocht. Ich habe ein schönes Glas Wein stets bevorzugt. Oder einen Schnaps. Mir ist die Hopfenblüte vielmehr ein Schlüssel zur literarischen Schatzkammer in meinem Oberstübchen. Deshalb wird dieser Beitrag eher schöngeistig als bierselig.
Mir fallen bei Anblick der Blüte immer die Geschichten von der Hopfenernte in England ein. Wer sich da allerdings pastorale Idyllen vorstellt, täuscht sich. Die Hopfenernte war vor allem für sozialkritische Schriftsteller ein Thema. Für Jack London. Oder George Orwell. Nicht zufällig, wie dieser Link zeigt. Er gewährt auch wieder mal Einblicke in die kulinarischen Kenntnisse von Grosseltern - diesmal von jenen Englands.
Während der Hopfenernte in Kent zogen Leute aus London in Scharen aufs Land. Für die Ärmsten der Stadt war die Hopfenernte Sommerferien-Ersatz. Selbst Penner hatten für eine Weile Lohn und Logis - allerdings beides hundsmiserabel.
Und ohne weiteres fällt mir dann auch jene grossartige Doku-Serie über die Strassen von London ein, von der ich neulich auf BBC 2 einen Teil gesehen habe. Wirklich, von sowas könnte sich das deutschsprache Fernsehen eine Scheibe abschneiden!
In einer Folge wird erzählt, wie im Sommer ganze Familien aus einer ärmlichen Strasse in Southwark nach Kent ins Hopfenlager zügelten. Schon kleine Kinder pflückten sich in den Gärten die Händchen kaputt.
Inzwischen gibt es in England kaum noch Hopfenfelder. Der Anbau lohnt sich nicht mehr.
Das alles ist ja nicht schön. Und es hat im Grunde nichts mit mir zu tun. Was die Frage aufwirft: Warum freut es mich trotzdem, dass der Hopfen mir den Schlüssel zur Kiste mit diesen Geschichten in die Hände? Warum schreibe ich sogar darüber?
Vielleicht nur, um mir zu beweisen, dass - gerade angesichts von Existenzängsten - auch ein reich mit Geschichtenkisten bestücktes Oberstübchen ein Asset ist.
Natürlich: Die meisten Leute denken diesem Anblick zuerst an Bier. Ich nicht. Ich habe Bier nie gemocht. Ich habe ein schönes Glas Wein stets bevorzugt. Oder einen Schnaps. Mir ist die Hopfenblüte vielmehr ein Schlüssel zur literarischen Schatzkammer in meinem Oberstübchen. Deshalb wird dieser Beitrag eher schöngeistig als bierselig.
Mir fallen bei Anblick der Blüte immer die Geschichten von der Hopfenernte in England ein. Wer sich da allerdings pastorale Idyllen vorstellt, täuscht sich. Die Hopfenernte war vor allem für sozialkritische Schriftsteller ein Thema. Für Jack London. Oder George Orwell. Nicht zufällig, wie dieser Link zeigt. Er gewährt auch wieder mal Einblicke in die kulinarischen Kenntnisse von Grosseltern - diesmal von jenen Englands.
Während der Hopfenernte in Kent zogen Leute aus London in Scharen aufs Land. Für die Ärmsten der Stadt war die Hopfenernte Sommerferien-Ersatz. Selbst Penner hatten für eine Weile Lohn und Logis - allerdings beides hundsmiserabel.
Und ohne weiteres fällt mir dann auch jene grossartige Doku-Serie über die Strassen von London ein, von der ich neulich auf BBC 2 einen Teil gesehen habe. Wirklich, von sowas könnte sich das deutschsprache Fernsehen eine Scheibe abschneiden!
In einer Folge wird erzählt, wie im Sommer ganze Familien aus einer ärmlichen Strasse in Southwark nach Kent ins Hopfenlager zügelten. Schon kleine Kinder pflückten sich in den Gärten die Händchen kaputt.
Inzwischen gibt es in England kaum noch Hopfenfelder. Der Anbau lohnt sich nicht mehr.
Das alles ist ja nicht schön. Und es hat im Grunde nichts mit mir zu tun. Was die Frage aufwirft: Warum freut es mich trotzdem, dass der Hopfen mir den Schlüssel zur Kiste mit diesen Geschichten in die Hände? Warum schreibe ich sogar darüber?
Vielleicht nur, um mir zu beweisen, dass - gerade angesichts von Existenzängsten - auch ein reich mit Geschichtenkisten bestücktes Oberstübchen ein Asset ist.
diefrogg - 17. Sep, 13:05
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