Ohrensausen am Morgen
Gestern früh bin ich mit einem Geräusch-Trio im Ohr aufgewacht, das mir gar keine Freude macht: Da waren ein dumpfes Dröhnen; ein merkwürdiges Schaben; und ein filziges Aufdonnern jedesmal, wenn ich den Kopf bewegte. Die Autos draussen huschten wie auf Flügeln vorbei, ganz ohne Tieftöne.
Wenn ich das morgens habe... ganz schlechtes Zeichen. Morgens hatte ich das bisher nur im Herbst 2009, als ich den ersten, wirklich schlimmen Meniere-Schub auf meinem guten Ohr hatte.
Dabei hatte ich am Montagabend noch geglaubt, ich hätte das Schlimmste überstanden; den Schock der abgebrochenen Türkei-Reise überwunden; die postferiale Stresswelle im Büro zum Abebben gebracht; das herannahende Tiefdruckgebiet verkraftet. Das Gehör ging bestens, den ganzen Tag.
Und dann das!
Das Schlimme daran ist, dass es zwei meiner Lieblings-Illusionen an den Klippen der Wirklichkeit zerschellen lässt:
1) dass ich in der Lage bin, mir das Ohrenleiden mit einer vorsichtigen Lebensweise vom Leib zu halten.
2) dass ich den Verlauf der Krankheit einigermassen einschätzen und damit auch ein bisschen steuern kann.
Zu eins: Ich hatte im Büro freudig ein kleines Projekt angenommen, das mir interessant und wenig aufwändig schien. Aber ich hatte mich verkalkuliert: Innert Tagen hatte ich Problemfelder von mehreren Hektaren vor mir. Schnell kam Termindruck. Ich machte auf die Probleme aufmerksam, aber man hörte mir nicht zu. Die Probleme wurden noch grösser. Und so weiter.
Kann man auf die Dauer überhaupt arbeiten, ohne dass solche Dinge passieren? Nein. Ich habe solche Situationen schon ein paarmal erlebt, seit ich wieder arbeite. Nicht jedesmal ist ein Desaster passiert. Aber es kann ein Desaster passieren. Oder ist das Desaster überhaupt nicht deswegen passiert? Sondern wegen etwas anderem? Ich weiss es nicht.
Inzwischen weiss ich aber: Irgendwann werde ich ohnehin taub. Früher oder später.
Abends ging ich spazieren. Ich erinnerte mich an jene fürchterliche Zeit im Winter 2009. Dieses Entsetzen.
Nein, dachte ich. Es ist nicht so schlimm wie damals. Und ich stehe an einem anderen Ort. ICH STEHE AN EINEM ANDEREN ORT!!!
Aber als heute Morgen erwachte ich noch in einen weiteren Tinnitus: ein helles, gellendes Pfeifen. Das ist der schlimmste Tinnitus. Er kündigt schwindende Töne auf Hochton-Frequenzen an. Wenn er kommt, verschwindet nicht selten das Sprachverständnis.
Ich habe ein Cortison eingeworfen, den Arzt angerufen und mir versprochen, ruhig zu bleiben. Ich habe frei. Im Moment kann ich noch Radio hören.
Wenn ich das morgens habe... ganz schlechtes Zeichen. Morgens hatte ich das bisher nur im Herbst 2009, als ich den ersten, wirklich schlimmen Meniere-Schub auf meinem guten Ohr hatte.
Dabei hatte ich am Montagabend noch geglaubt, ich hätte das Schlimmste überstanden; den Schock der abgebrochenen Türkei-Reise überwunden; die postferiale Stresswelle im Büro zum Abebben gebracht; das herannahende Tiefdruckgebiet verkraftet. Das Gehör ging bestens, den ganzen Tag.
Und dann das!
Das Schlimme daran ist, dass es zwei meiner Lieblings-Illusionen an den Klippen der Wirklichkeit zerschellen lässt:
1) dass ich in der Lage bin, mir das Ohrenleiden mit einer vorsichtigen Lebensweise vom Leib zu halten.
2) dass ich den Verlauf der Krankheit einigermassen einschätzen und damit auch ein bisschen steuern kann.
Zu eins: Ich hatte im Büro freudig ein kleines Projekt angenommen, das mir interessant und wenig aufwändig schien. Aber ich hatte mich verkalkuliert: Innert Tagen hatte ich Problemfelder von mehreren Hektaren vor mir. Schnell kam Termindruck. Ich machte auf die Probleme aufmerksam, aber man hörte mir nicht zu. Die Probleme wurden noch grösser. Und so weiter.
Kann man auf die Dauer überhaupt arbeiten, ohne dass solche Dinge passieren? Nein. Ich habe solche Situationen schon ein paarmal erlebt, seit ich wieder arbeite. Nicht jedesmal ist ein Desaster passiert. Aber es kann ein Desaster passieren. Oder ist das Desaster überhaupt nicht deswegen passiert? Sondern wegen etwas anderem? Ich weiss es nicht.
Inzwischen weiss ich aber: Irgendwann werde ich ohnehin taub. Früher oder später.
Abends ging ich spazieren. Ich erinnerte mich an jene fürchterliche Zeit im Winter 2009. Dieses Entsetzen.
Nein, dachte ich. Es ist nicht so schlimm wie damals. Und ich stehe an einem anderen Ort. ICH STEHE AN EINEM ANDEREN ORT!!!
Aber als heute Morgen erwachte ich noch in einen weiteren Tinnitus: ein helles, gellendes Pfeifen. Das ist der schlimmste Tinnitus. Er kündigt schwindende Töne auf Hochton-Frequenzen an. Wenn er kommt, verschwindet nicht selten das Sprachverständnis.
Ich habe ein Cortison eingeworfen, den Arzt angerufen und mir versprochen, ruhig zu bleiben. Ich habe frei. Im Moment kann ich noch Radio hören.
diefrogg - 20. Jul, 13:49
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