Wiedersehen mit Bridget Jones
Erinnert sich hier jemand an Bridget Jones? Ihr wisst schon: Die mollige Ulknudel, die im Film erst eine Affäre mit Hugh Grant hat und dann im etwas steifen Colin Firth ihren Märchenprinzen findet?
Zur Erinnerung:
Um die Jahrtausendwende liebte ich Bridget Jones. Ich entdeckte zuerst das Buch und fand es grossartig. "Diese Geschichte bringt uns Frauen der neunziger Jahre aufs kulturelle Parkett", dachte ich. Sicher, puncto literarische Qualität kam schon der erste der beiden Romane nicht ganz an Thomas Mann oder James Joyce heran. Und der zweite ist viel zu hysterisch. Aber die Geschichte brachte ein paar Dinge über unsere Generation Frauen auf den Punkt. Dass wir zwar mehr Schuldbildung mit ins Erwachsenenleben brachten als jede Frauengeneration vor uns. Dass unser Tritt im Beruf aber oft dennoch alles andere als sicher war, unsere Jobs oft genug wenig Sinn stiftend. Dass uns dafür unser Freundeskreis wichtig war, dass wir uns frei in der Stadt bewegen und rauschende Parties feiern konnten.
Dass bei Bridget schliesslich doch alles auf das Happy End mit Traummann herauslief, akzeptierte die weltläufige Frau jener Jahre als notwendigen Kompromiss mit den Erfordernissen des Kommerzes.
Den Film fand ich zwar etwas überdreht. Ich meine: Er lebt davon, dass er die verzerrte Selbstwahrnehmung von Bridget bildlich darstellt. Bridget. Jones ist nicht so doof, wie sie im Film herüberkommt. Sie sieht sich bloss selber so. Das muss man begreifen, dann ist Bridget mehr als eine Tusse, deren Charme darin besteht, dass sie schlüpfrige Witze macht und sagenhaft dämlich ist. Dann enthält diese schwungvolle Komödie sogar noch ein Quäntchen Kritik an den herrschenden Verhältnissen: Diesen Blick auf uns selbst zwingt uns Frauen das System auf, dachten wir.
Neulich kam der Film am Fernsehen, und Frau Frogg erlitt einen mittleren Schock. "War unser Leben wirklich so leer?!" staunte sie, "Bestand es wirklich nur aus Kalorien, alkoholseligen Parties und - mehr oder weniger selten - Sex? Waren unsere Freunde auch solch herzlose Idioten?! Was ist diese Bridget für ein unglücklicher Mensch! War ich auch so?"
Zur Erinnerung:
Um die Jahrtausendwende liebte ich Bridget Jones. Ich entdeckte zuerst das Buch und fand es grossartig. "Diese Geschichte bringt uns Frauen der neunziger Jahre aufs kulturelle Parkett", dachte ich. Sicher, puncto literarische Qualität kam schon der erste der beiden Romane nicht ganz an Thomas Mann oder James Joyce heran. Und der zweite ist viel zu hysterisch. Aber die Geschichte brachte ein paar Dinge über unsere Generation Frauen auf den Punkt. Dass wir zwar mehr Schuldbildung mit ins Erwachsenenleben brachten als jede Frauengeneration vor uns. Dass unser Tritt im Beruf aber oft dennoch alles andere als sicher war, unsere Jobs oft genug wenig Sinn stiftend. Dass uns dafür unser Freundeskreis wichtig war, dass wir uns frei in der Stadt bewegen und rauschende Parties feiern konnten.
Dass bei Bridget schliesslich doch alles auf das Happy End mit Traummann herauslief, akzeptierte die weltläufige Frau jener Jahre als notwendigen Kompromiss mit den Erfordernissen des Kommerzes.
Den Film fand ich zwar etwas überdreht. Ich meine: Er lebt davon, dass er die verzerrte Selbstwahrnehmung von Bridget bildlich darstellt. Bridget. Jones ist nicht so doof, wie sie im Film herüberkommt. Sie sieht sich bloss selber so. Das muss man begreifen, dann ist Bridget mehr als eine Tusse, deren Charme darin besteht, dass sie schlüpfrige Witze macht und sagenhaft dämlich ist. Dann enthält diese schwungvolle Komödie sogar noch ein Quäntchen Kritik an den herrschenden Verhältnissen: Diesen Blick auf uns selbst zwingt uns Frauen das System auf, dachten wir.
Neulich kam der Film am Fernsehen, und Frau Frogg erlitt einen mittleren Schock. "War unser Leben wirklich so leer?!" staunte sie, "Bestand es wirklich nur aus Kalorien, alkoholseligen Parties und - mehr oder weniger selten - Sex? Waren unsere Freunde auch solch herzlose Idioten?! Was ist diese Bridget für ein unglücklicher Mensch! War ich auch so?"
diefrogg - 30. Nov, 16:52
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