Hörsturz: Rückfall
Habe ich gestern nicht vollmundig behauptet, ich würde nun wieder gesund? Nun: Die Realität hat mich eines Besseren belehrt. Ich weiss nicht, woran es lag. Lag es daran, dass die eigentlich immer noch ein bisschen rekonvaleszente Frau Frogg gestern eine geschlagene Stunde an ihrem Krimi arbeitete? Oder daran, dass sie die Unverfrorenheit hatte, später den Zug ins nicht allzu ferne Zürich zu nehmen? Dass sie dort eine Stunde lang in der Englischen Buchhandlung stöberte und wieder einmal viel Geld ausgab? Dass ich mich dann mit einer alten Freundin zu einem köstlichen Essen im Bona Dea traf. Dabei war das Essen nicht nur gut, sondern so gesund, dass Körnlipickerin Frogg nicht einmal in einer ihrer radikalsten Gesundesser-Phasen einen Makel daran gefunden hätte.
Ich weiss es nicht. Ich weiss nur: Schon als ich in Zürich ankam, erkannte ich die Signale: Der Bahnhof gurgelte. Im Buchladen hörte ich den Verkehr draussen nur noch kiechzen. Der Kühlschrank im Bona Dea donnerte. Auf der etwas verfrühten Rückfahrt klang sogar das Geräusch des fahrenden Zuges dünn. Und als ich nach Hause kam, fand ich Herrn T. mit seltsam tonloser Stimme vor.
Ich mich sofort zur Ruhe, aber an so etwas wie richtigen Schlaf war nicht zu denken.
Heute morgen geht es jetzt immerhin wieder so gut, dass ich mich bis jetzt nicht zum Ohrenarzt aufgemacht habe. Aber da ist noch dieses ungemütliche Dröhnen. Ich weiss nicht, ob das die Nachhut des Hörsturzes von gestern ist. Oder die Vorhut des nächsten.
Die Sache macht mir Angst, das könnt Ihr mir glauben. Wenn's ums Kranksein geht, hat Frau Frogg so etwas wie eine Dramaturgie im Kopf: Man erkrankt. Man leidet und trinkt Tee. Man geht (wenn nötig) zum Arzt. Der gibt einem irgendetwas, was man schlucken kann. Dann wird man wieder gesund. Im schlimmsten Fall gibt es einen Rückfall oder eine zögerliche Rekonvaleszenz. Aber doch nicht dieses zermürbende Auf und Ab!
Meine Freundin ist eine kluge Frau, die viel gesehen hat. "Manchmal", sagte sie, "manchmal können wir einfach nicht verstehen, was uns geschieht."
Ich weiss es nicht. Ich weiss nur: Schon als ich in Zürich ankam, erkannte ich die Signale: Der Bahnhof gurgelte. Im Buchladen hörte ich den Verkehr draussen nur noch kiechzen. Der Kühlschrank im Bona Dea donnerte. Auf der etwas verfrühten Rückfahrt klang sogar das Geräusch des fahrenden Zuges dünn. Und als ich nach Hause kam, fand ich Herrn T. mit seltsam tonloser Stimme vor.
Ich mich sofort zur Ruhe, aber an so etwas wie richtigen Schlaf war nicht zu denken.
Heute morgen geht es jetzt immerhin wieder so gut, dass ich mich bis jetzt nicht zum Ohrenarzt aufgemacht habe. Aber da ist noch dieses ungemütliche Dröhnen. Ich weiss nicht, ob das die Nachhut des Hörsturzes von gestern ist. Oder die Vorhut des nächsten.
Die Sache macht mir Angst, das könnt Ihr mir glauben. Wenn's ums Kranksein geht, hat Frau Frogg so etwas wie eine Dramaturgie im Kopf: Man erkrankt. Man leidet und trinkt Tee. Man geht (wenn nötig) zum Arzt. Der gibt einem irgendetwas, was man schlucken kann. Dann wird man wieder gesund. Im schlimmsten Fall gibt es einen Rückfall oder eine zögerliche Rekonvaleszenz. Aber doch nicht dieses zermürbende Auf und Ab!
Meine Freundin ist eine kluge Frau, die viel gesehen hat. "Manchmal", sagte sie, "manchmal können wir einfach nicht verstehen, was uns geschieht."
diefrogg - 29. Okt, 11:13
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