Kaffeerausch in London
"Ach, hier will uns wieder mal jemand erzählen, wie schlecht der Kaffee in London ist!" habt Ihr gedacht, als Ihr diesen Titel gelesen habt. Nicht wahr? Aber weit gefehlt. Ich werde genau das Gegenteil behaupten: In London kann man heute richtig guten italienischen Espresso trinken! Glaubt mir, ich kann die Qualität von Kaffee neuerdings gut beurteilen, ich habe nämlich im letzten Herbst einen Kaffee-Entzug gemacht. Aus gesundheitlichen Gründen (Meniere-Kranke sollten keinen Kaffee trinken, habe ich irgendwo gelesen). Nun, der Entzug war kein Sonntagsspaziergang, aber er hat sich gelohnt: Seither trinke ich Kaffee nicht mehr dröge am Morgen, um überhaupt wach zu werden. Nein, ich gönne mir ein- oder zweimal die Woche nachmittags einen Espresso mit Zucker als Genussmittel. Aber nur dort, wo ich auch guten Kaffee bekomme!
Denn von gutem Kaffee bekomme ich jetzt ganz wunderbare Kaffeeräusche! Habe ich Kaffee getrunken, bin ich glücklich, inspiriert und jeder schöne Anblick fährt mir ein, als wäre ich manisch depressiv und gerade auf einem Hoch. Von einem doppelten Espresso mit Zucker bekomme ich gar einen Schwips, der jenem von zwei kleinen Gläsern Wodka nicht unähnlich ist (und das will etwas heissen, denn früher hat die Frogg immer behauptet, die besten Räusche bekomme man von genau zwei kleinen Gläsern Wodka).
Einen richtig guten doppelten Espresso trank ich an unserem zweiten Tag an der King's Road im Londoner Nobelviertel Chelsea. Seine Wirkung machte sich bereits bemerkbar, als Veronika und ich das Café verliessen und ins eher weniger gut situierte East End weiter wollten. Ich war bei bester Laune. "Nehmen wir den Bus?" fragte ich, zu einem Experiment aufgelegt. Und wir hatten auch noch unanständig viel Glück: Wie von Geisterhand gesteuert trudelte ein solcher Bus aus Westen die King's Road herauf:
(Bild geklaut von www.countrybus.org)
Ja, richtig, der Bus No. 11 fährt von der King's Road aus direkt nach Osten, und vor allem: Er fährt auf dem Weg dorthin mitten durch das Herz von London: durch die Whitehall, vorbei am Trafalgar Square, durch den Strand und die Fleet Street, vorbei an der St. Paul's Cathedral und ungefähr bis zum noch neuen, aber schon berühmten "Gherkin"* der Swiss Re von Norman Foster. Der Bus No. 11 sei jedem London-Anfänger als Einstieg empfohlen! Und wir fanden erst noch ein gutes Plätzchen zuvorderst im oberen Stock des Doubledeckers. Von dort aus bestaunten wir die zu einem bizarren orientalischen Tempel gewordenen roten Ziegel der Westminster Cathedral. Und sahen in der Ferne die Statue von Admiral Nelson in Regen und Nebel strammstehen. Kurvten am edlen Hotel Waldorf vorbei und riefen "aaah!", als in der Ferne die Renaissance-Kathedrale mit der grossen Kuppel zu sehen war - mit den Hochhäusern der City als Hintergrund. Weiss Gott, ich bin schon ein paarmal in London gewesen und habe viel von der Stadt gesehen. Aber diese Fahrt und der Kaffee machten mich rasend vor Begeisterung.
Leider konnte ich das alles nicht fotografieren, dazu regnete es zu sehr. Statt dessen hier die Londoner City vom Südufer der Themse her gesehen (die Swiss-Re-Gurke ganz rechts im Bild).
(Der London-Reise zweiter Tag, 14. März 08)
* Gürkchen
Denn von gutem Kaffee bekomme ich jetzt ganz wunderbare Kaffeeräusche! Habe ich Kaffee getrunken, bin ich glücklich, inspiriert und jeder schöne Anblick fährt mir ein, als wäre ich manisch depressiv und gerade auf einem Hoch. Von einem doppelten Espresso mit Zucker bekomme ich gar einen Schwips, der jenem von zwei kleinen Gläsern Wodka nicht unähnlich ist (und das will etwas heissen, denn früher hat die Frogg immer behauptet, die besten Räusche bekomme man von genau zwei kleinen Gläsern Wodka).
Einen richtig guten doppelten Espresso trank ich an unserem zweiten Tag an der King's Road im Londoner Nobelviertel Chelsea. Seine Wirkung machte sich bereits bemerkbar, als Veronika und ich das Café verliessen und ins eher weniger gut situierte East End weiter wollten. Ich war bei bester Laune. "Nehmen wir den Bus?" fragte ich, zu einem Experiment aufgelegt. Und wir hatten auch noch unanständig viel Glück: Wie von Geisterhand gesteuert trudelte ein solcher Bus aus Westen die King's Road herauf:
(Bild geklaut von www.countrybus.org)
Ja, richtig, der Bus No. 11 fährt von der King's Road aus direkt nach Osten, und vor allem: Er fährt auf dem Weg dorthin mitten durch das Herz von London: durch die Whitehall, vorbei am Trafalgar Square, durch den Strand und die Fleet Street, vorbei an der St. Paul's Cathedral und ungefähr bis zum noch neuen, aber schon berühmten "Gherkin"* der Swiss Re von Norman Foster. Der Bus No. 11 sei jedem London-Anfänger als Einstieg empfohlen! Und wir fanden erst noch ein gutes Plätzchen zuvorderst im oberen Stock des Doubledeckers. Von dort aus bestaunten wir die zu einem bizarren orientalischen Tempel gewordenen roten Ziegel der Westminster Cathedral. Und sahen in der Ferne die Statue von Admiral Nelson in Regen und Nebel strammstehen. Kurvten am edlen Hotel Waldorf vorbei und riefen "aaah!", als in der Ferne die Renaissance-Kathedrale mit der grossen Kuppel zu sehen war - mit den Hochhäusern der City als Hintergrund. Weiss Gott, ich bin schon ein paarmal in London gewesen und habe viel von der Stadt gesehen. Aber diese Fahrt und der Kaffee machten mich rasend vor Begeisterung.
Leider konnte ich das alles nicht fotografieren, dazu regnete es zu sehr. Statt dessen hier die Londoner City vom Südufer der Themse her gesehen (die Swiss-Re-Gurke ganz rechts im Bild).
(Der London-Reise zweiter Tag, 14. März 08)
* Gürkchen
diefrogg - 2. Apr, 15:28
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