1
Apr
2008

Wem der Big Ben schlägt

Als wir nach unserem Spaziergang durch die Parks von London endlich beim Big Ben ankamen, schlug er gerade vier Uhr. Oder war es fünf? Ich wollte schnell auf meiner Armbanduhr nachsehen, aber... meine Armbanduhr war weg.

Meine schöne Armbanduhr! Die Uhr, die mir meine Eltern zum 40. Geburtstag geschenkt hatten. Schlicht, elegant und nicht ganz billig. Jene Uhr, auf die ich stets mit einer Selbstzufriedenheit geguckt hatte wie nur gut situierte Menschen sie verströmen. Jene Uhr, die ich noch vor wenigen Stunden im Flugzeug eine Stunde zurückgestellt hatte. Wegen der Zeitverschiebung in England. Die Uhr, deren Verschluss schon immer ein wenig zu locker gesessen hatte.

Sie musste mir im Hyde Park unbemerkt von Arm gerutscht sein. Oder vor dem Buckingham Palace. Oder im St. James' Park, bei den ersten Osterglocken und Blue Bells.

In jenem Moment merkte ich, dass ich zuvor gar nicht gewusst hatte, wie glücklich ich gewesen war.

DSCN0609

(Der London-Retrospektive erster Teil, Tagebuchnotizen vom 13. März 08)
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