Wenn Kranke lesen
Neulich habe ich hier meine Lesevorlieben verlinkt – und dann andernorts auch noch vollmundig behauptet, Lesevorlieben, insbesondere die von mir in besagtem Eintrag präsentierten Lesevorlieben, seien geschlechtsspezifisch.
Jetzt, wo ich ein bisschen gründlicher über das Lesen nachzudenken begonnen habe, fällt mir wieder ein: Die Liste, die ich damals aufstellte, war die Liste einer Kranken. Und zu den Erkenntnissen, die ich diesen Winter gemacht habe, gehört diese: Kranke lesen anders.
Das wurde mir zum ersten Mal klar, als ich während jenen furchtbaren, zum Glück bestens verdrängten Wochen Ende Dezember zum zweiten Mal beim Ohrenarzt sass, die Schweizer Illustrierte in den Händen hielt und feststellte: Das, was ich da lese, ist im Moment genau das Richtige für mich. Alle Texte sind genau so kurz wie meine Aufmerksamkeitsspanne.
Ich, die ich früher Ringier-Produkte gemieden habe. Weil ich ihre Sprache so anbiedernd fand, dass es mir davon den Gaumen zusammenzuziehen pflegte wie von diesen honigtriefenden türkischen Süssigkeiten.
Aber ich war eben krank. Ich brauchte Trost. Und zwar Trost, der mich erreichte, bevor die nächste Panikattacke über mir zusammenschlug und mich von allem wegriss.
Und seit ich weiss, dass Kranke anders lesen, weiss ich auch, warum in Pflegeheimen immer die «Glückspost» herumliegt. Und möchte nicht ausschliessen, dass sogar ich eines Tages die «Glückspost» lesen werde.
Jetzt, wo ich ein bisschen gründlicher über das Lesen nachzudenken begonnen habe, fällt mir wieder ein: Die Liste, die ich damals aufstellte, war die Liste einer Kranken. Und zu den Erkenntnissen, die ich diesen Winter gemacht habe, gehört diese: Kranke lesen anders.
Das wurde mir zum ersten Mal klar, als ich während jenen furchtbaren, zum Glück bestens verdrängten Wochen Ende Dezember zum zweiten Mal beim Ohrenarzt sass, die Schweizer Illustrierte in den Händen hielt und feststellte: Das, was ich da lese, ist im Moment genau das Richtige für mich. Alle Texte sind genau so kurz wie meine Aufmerksamkeitsspanne.
Ich, die ich früher Ringier-Produkte gemieden habe. Weil ich ihre Sprache so anbiedernd fand, dass es mir davon den Gaumen zusammenzuziehen pflegte wie von diesen honigtriefenden türkischen Süssigkeiten.
Aber ich war eben krank. Ich brauchte Trost. Und zwar Trost, der mich erreichte, bevor die nächste Panikattacke über mir zusammenschlug und mich von allem wegriss.
Und seit ich weiss, dass Kranke anders lesen, weiss ich auch, warum in Pflegeheimen immer die «Glückspost» herumliegt. Und möchte nicht ausschliessen, dass sogar ich eines Tages die «Glückspost» lesen werde.
diefrogg - 5. Mär, 21:08
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks