28
Jan
2015

Pannen! Pannen! Pannen!

Schlaftrunken wanke ich zum Gestell mit den beiden Hörgeräten. Als ich sie einsetzen will, passiert die erste Panne: Die Batterie aus dem Gerät rechts löst sich und fällt. Ich höre noch, wie sie auf den Boden tifft. Aber wohin rollt sie? Keine Ahnung!

Es ist Morgen, ich bin eben aufgestanden. Ich mache das Licht an - aber das ist so eine Sparbirne, die erst nach einer Viertelstunde Betrieb ihre volle Leuchtkraft erlangt. Eine Kerze würde mehr bringen! Ich krieche auf den Knien durchs Zimmer und taste den Boden ab. Die Batterie ist unauffindbar.

Ich begnüge mich erst mal mit dem linken Hörgerät und krieche noch ein paar Minütchen unter Herrn T.s Duvet. Ich liege auf der linken Seite, muss also immer den Kopf anheben, wenn er etwas sagt.

Er sagt: "Hast Du eigentlich nicht gehört, dass es gestern Nacht an unserer Tür Sturm geklingelt hat?" "Nööö", murmle ich. "Also wirklich!" sagt er. "Dabei hat Fräulein Zart in Panik geläutet, sicher viermal. Sie war ausgegangen und hat ihren Hausschlüssel verloren. Sie musste sich die Wohnungstür aufbrechen lassen." Fräulein Zart ist unsere Nachbarin.

Ich hatte friedlich gepennt.

"Hoffentlich hast Du sie hereingelassen und ihr eine Tasse Tee angeboten", sage ich. Fräulein Zart verdient sorgsame Behandlung. Wenn sie die halbe Nacht da draussen an der Kälte hätte herumstehen müssen! Die Vorstellung bereitet mir im Halbschlaf sachtes Unbehagen.

"Ach, sie wollte keinen Tee, sie wollte bloss eine Zigarette rauchen", sagt Herr T.

"Du weisst, wo wir den Aschenbecher aufbewahren, oder?", sage ich. Herr T. murmelt, sie habe gar keinen gebraucht. Aber warum? Verstehe ich irgendwie nicht.

In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass mir die Wirklichkeit allmählich entgleitet.

Heute Morgen habe ich wenigstens die verlorene Hörgeräte-Batterie wieder gefunden. Sie war bis in den Korridor gerollt. Dort wäre es schon hell gewesen.

17
Jan
2015

Panik in der Schweiz II

Am Feierabend gestern traf ich noch eine Freundin. Sie ist Lyrikerin. Und nicht Finanzjongleurin oder Schnäppchenjägerin. "Aber ich ging dann doch auf die Bank, um Euro zu kaufen", sagt sie. "Ich rechnete damit, dass vielleicht 20 Leute da wären. Und weisst Du was? Es waren 50! Ich bin gleich wieder gegangen."

Und zwei- oder dreimal hat mir gestern jemand erzählt, wie viel Geld er an der Börse verloren hat.

Ich bleibe einstweilen ruhig - was sonst gar nicht meine Art ist. Ich denke immer:



Es kommt sowieso anders als man denkt.

11
Jan
2015

Nächtliche Kneipentouren

In meinen Träumen höre ich gut. In meinen Träumen treibe ich mich jede Nacht in Beizen herum und führe geistreiche Gespräche. Ich flirte. Und gestern Nacht habe ich auf der Strasse vor unserem Haus sattes Gitarrenröhren gehört. Sehr kompetent erklärte ich einer Unbekannten, was das für Musik sei. Es kam aus meiner Wohnung.

Wenn ich erwache, frage ich mich, warum mich diese nächtlichen Eskapaden so beglücken. Meine letzten Beizentouren liegen 25 Jahre zurück, und damals fand ich die meisten nicht einmal besonders vergnüglich.

Dann montiere ich meine beiden Hörgeräte. Auch mit ihnen meide ich nach Möglichkeit lärmige Umgebungen.

4
Jan
2015

Mandelmilch

Über den Jahreswechswel hatten wir englische Freunde zu Besuch. Wir nennen sie die Hooligans - was allerdings irreführend ist. Unsere Hooligans sind ein liebenswürdiges Paar mit sehr moderatem Interesse an Fussball.

Kurz vor ihrer Ankunft liess uns Herr Hooligan wissen, Frau Hooligan könne zurzeit keine Milchprodukte zu sich nehmen. Magenprobleme. Zum Frühstück möge sie Mandelmilch.

Ich machte mich umgehend auf die Suche. Ich war nicht sicher, ob ich welche finden würde. Ich habe wegen meiner Ohren selber schon allerhand merkwürdige Diäten ausprobiert, auch solche ohne Milch. Was man nicht alles tut aus Verzweiflung! Damals, in den nuller Jahren, waren solche Kuren etwas für Öko-Freaks. Für Körnlipicker, die Kuhmilch nötigenfalls mit flüssigem Getreide in bräunlich-grünlichen Verpackungen ersetzten. Also mit Hirse- oder Hafermilch. Oder mit Reismilch. Oder meinetwegen mit Soyamilch.

Aber Mandelmilch - das klingt very ladylike. Es kling auch fett- und damit so kalorienreich, dass die Frau von heute wohl besser nicht ihren Gaumen damit verwöhnt. Sondern ihre Haut. So wie sie ihre Lippen mit Kokosfett - pardon - -Aroma pflegt. Oder ihre hat mit Körperbutter aus Olivenöl. Oder mit Duschgel aus Sahne und Honig.

Aber siehe da - ich fand Mandelmilch im Reformhaus, nicht weniger als drei Sorten: mit Zucker, ohne Zucker und Mandel/Reismilch. Alle für den Gaumen. Nicht für die Haut.



Neugierig studierte ich die Verpackung der ungezuckerten Mandelmilch. Ich muss hier betonen: Wer denkt, Mandelmilch bestünde nur aus Mandeln, der irrt. Die abgebildete Mandelmilch besteht aus Mandeln, Maisstärke, Maltodextrin, Agave und Meersalz. Dafür ist sie recht fettarm und hat nur 48 Kalorien. Alles bestens.

Es folgten vier glückliche Tage mit den Hooligans - und ein kulinarisches Cabaret im Fünfsternrestaurant. Denn nicht nur Frau Hooligan hat ihre Diätvorschriften. Herr Hooligan ist allergisch auf Fisch. Und Frau Frogg hatte auch noch eine Extrawurst.

Probiert habe ich Frau Hooligan's Mandelmilch dann auch irgendwann. Sie schmeckte ... hm ... nach Agave, schien mir.

24
Dez
2014

Weihnachtsgeschichte zeitgemäss

Weihnachten im christlichen Abendland anno 2014 gibts hier zu feiern. Köstliches Video!



Allen meinen Lesern ein frohes Fest!
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